PR TB 179 Unsterblichkeit X 20
geleistet hatte,
kehrte Bully zu seiner SpaceJet zurück. Im Kontrollturm zückte
er seine Kreditkarte und beglich die Rechnungen, die sich
mittlerweile dort angesammelt hatten. Dazu gehörte neben einer
gesalzenen Strafe für die Störung des allgemeinen
Flugbetriebs auch die Treibstoffrechnung - Bully hatte sämtliche
Tanks füllen lassen - und eine Rechnung für eine Portion
Speiseeis, wie sie in dieser Höhe Bully noch nie zu Gesicht
gekommen war. Aber solange Gwendolin sich damit begnügte, den
Laderaum der Space-Jet mit Speiseeis zu füllen und keinen
anderen Schaden anrichtete, war Bully zufrieden. Er zahlte und wurde
dann zähneknirschend entlassen.
Die verhaltene Wut der Hafenbeamten machte Reginald Bull
besonderen Spaß. Er lachte noch leise in sich hinein, als er
die Space-Jet erreicht hatte und im Zen-tralantigrav in die Höhe
schwebte.
„Da bist duja, Onkel Bully. Sieh mal, wir haben Besuch
bekommen!"
„Das sehe ich!" kommentierte Bully trocken.
Das Grinsen war ihm vergangen, und angesichts des entsicherten
Desintegrators in der Hand des Eindringlings mußte es Bully bei
diesem Kommentar bewenden lassen.
Der Anti lächelte spöttisch.
„Es freut mich, den Stellvertreter Perry Rhodans an Bord
seines Schiffes begrüßen zu dürfen. Nehmen Sie Platz,
Mister Bull. Sie wollten Arcomurth kennenlernen, nicht wahr? Nun,
dieser Wunsch kann Ihnen durchaus erfüllt werden. Und
anschließend werden Sie hoffentlich nichts dagegen haben, uns
einen kleinen Wunsch zu erfüllen."
„Das wäre?"
Das Lächeln des Antis verbreiterte sich.
„An einem Begräbnis teilzunehmen, Mister Bull. Bei
einer Persönlichkeit von Ihrem Rang
und Ihrer Bedeutung kommt natürlich nur eine Teilnahme als
Hauptperson in Frage."
„Au fein", freute sich Gwendolin. „Wir spielen
Begräbnis. Machst du mit, Onkel Bully?"
Bully grinste freudlos.
„Es wird mir kaum etwas anderes übrigbleiben,
fürchterlich!"
5.
Ein sanfter Gongschlag verkündete das Ende der
Meditationsstunde. Skloth-Bar straffte die Glieder und richtete sich
auf. Die fast schwerelose Leichtigkeit des Körpers und der
Gedanken fiel teilweise von ihm ab. Die Wirklichkeit nahm ihn wieder
gefangen, eine Wirklichkeit, die Skloth-Bar nach Kräften
umzugestalten gedachte.
Er verließ seine Meditationszelle. Lautlos schwang hinter
ihm der rote Vorhang zurück und bedeckte Skloth-Bars
Meditationszeichen an der Wand der Zelle. Das Leder seiner Schuhe
knarrte leicht auf dem Marmor des Ganges, als Skloth-Bar den
Versammlungsraum aufsuchte, in dem sich die Brüder allabendlich
trafen.
Skloth-Bar war einer der geringsten, derjemals Zugang zu diesem
Kreis gefunden hatte. Warum der Hohe Bäalol gerade ihn berufen
hatte, wußte Skloth-Bar nicht, aber er hoffte, eines Tages eine
Antwort auf diese unausgesprochene Frage zu finden. Skloth-Bar war
noch jung, aber hochintelligent - vielleicht war das der Grund, der
ihn befähigt hatte, eingereiht zu werden in den Kreis derer, die
an der Hohen Versammlung des Bäalol-Kultes teilnehmen durften.
Einhundert Personen waren es, die sich versammelt hatten. Zum
erstenmal in der Geschichte der Hohen Versammlung - die allerdings
nicht sehr lang war und mit dem Ende Trakarats ihren Anfang genommen
hatte - waren alle Mitglieder versammelt.
Fast ehrfürchtig nahm Skloth-Bar Platz. Er saß weit
unten an der Tafel; nur fünfPersonen gab es, deren Rang noch
niedriger war als der seine. Was aber bedeutete das schon, verglich
man die Stellung Skloth-Bars mit der gewöhnlicher Anhänger
des Hohen Bäalol. Lichtjahre an sozialem Abstand lagen zwischen
den gemeinen Gläubigen und den Priestern, und zwischen diesen
und den Mitgliedern der HohenVersammlung klaffte ein noch größerer
Abgrund.
Den Vorsitz hatte Kalder-Dhan übernommen. Der kahle Schädel
des Vorsitzenden schimmerte im Licht der Sakrallampen, die die
Versammlungshalle mit ihrem mystischen Licht erfüllten, das
scheinbar mitten aus der Luft zu kommen schien und rötliche
Schleier durch die Düsternis des Raumes wob.
„Brüder", eröffnete Kalder-Dhan die
Versammlung. „Zum erstenmal in der Geschichte dieser
Versammlung sind alle Brüder anwesend. Dies hat einen bestimmten
Grund, den ihr bald erfahren sollt. Was gibt es?"
Unwillig herrschte Kalder-Dhan den Boten an, der geräuschlos
den Raum betreten hatte, um dem Vorsitzenden einen Datenstreifen
übergeben zu können.
„Ein Schiff im Anflug? Wie lange wird es noch brauchen, bis
wir es abschießen können? Fünf Stunden noch?
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