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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach Sonnenaufgang war der letzte Bierkrug leer. Die Frist,
innerhalb der wir starben oder gerettet wurden, lief an. Gegen Mittag
kam ein leichter Wind auf.

3.
    PLANET GÄA: Während der Prätendent des Neuen
Einsteinschen Imperiums mit dem Tod rang, zwang ihn die Katharsis, zu
reden und zu schildern. Nur auf diese Weise, indem sich sein Verstand
sämtlicher Erinnerungen entleerte, konnte der Überlebenswille
dieses Arkoniden gefördert werden. Aber alle jene Erinnerungen,
die seit dem Augenblick nach dem ersten Schock zutage traten, waren
bisher gesperrt gewesen, verschlossen und versiegelt durch ES. ES
fürchtete womöglich, daß der Ruf verlorenging, den ES
bei vielen Wesen des Universums hatte: mächtig, verschlagen und
voller kühner Überlegungen, fast allmächtig wie ein
unsichtbarer Götze. Und selbst innerhalb der freigegebenen
Erinnerungen gab es weiße Flecken; Die Erinnerung an
Asyrta-Nebkaura beispielsweise war aus den Erinnerungen getilgt
worden. Die Modifizierte SERT-Haube, unter der das Gesicht des
Arkoniden verborgen lag, schimmerte in den Reflexen aus der
Nährflüssigkeit, in der Atlans Körper schwerelos
schwamm. Solange Atlan sprach, schien eine Krise seines Zustands
ausgeschlossen. Aber nicht einmal die überwachenden
medizinischen Computer konnten eine Prognose abgeben, ob Atlan dem
Tode näher war oder dem Leben. Jedenfalls erzählte er auf
unerhört plastische Weise...
    Die silberhaarige Assistentin fragte:
    „Ich weiß nicht viel über dieses geheimnisvolle
Punt. Was hat es mit Punt auf sich?"
    Der Historiker legte die Fingerspitzen gegeneinander und
erwiderte:
    „Punt war selbst im Nilland ein Geheimnis. Wir wissen von
mehreren Expeditionen auf dem Seeweg. Die vielleicht letzte ist
dokumentiert worden. 1501 bis 1480 vor der Zeitenwende regierte die
Pharaonin Hatschepsut; eine schöne, prunkliebende und
hochbegabte Frau, wie man weiß. Sie ließ einen Tempel
gegenüber von Luxor errichten und dokumentierte dort eine Reise
nach Punt. Sie brauchte Myrrhenbäume, junge Schößlinge,
und diese gab es nur in Punt."
    Die Assistentin erkundigte sich ungeduldig:
    „Was war Punt nun eigentlich? Und wo liegt Punt?"
    Der Historiker antwortete:
    „Punt hatte im Nilland denselben Klang wie später das
Goldland Dorado. Es war ein Ort der Sehnsucht. Aber es gab Punt
wirklich. Man vermutete es an verschiedenen Stellen entlang der
Ostküste Afrikas. Erythräa konnte es sein, Südarabien,
das Somaliland, an Dares-Salam oder gar die Insel Madagaskar. Aber es
ist wahrscheinlich, daß die gesamten Ufer zwischen dem Äquator
und der Mündung des Sambesiflusses als Punt bezeichnet werden
können. Überall dort gab
    es diejenigen Dinge, die Atlan, seine Vorgänger oder seine
Nachfolger eintauschen wollten."
    Der Arzt nahm seine Augen von den Instrumenten und unterbrach:
    „Und was bedeuten diese Kanäle? Der Weg des Henenu?
Koptos? Und die zwölf Brunnen?"
    Der Geschichtswissenschaftler holte tief Luft.
    „Von Koptos aus führte eine uralte, aber völlig
wasserlose Handelsstraße ans Rote Meer. Ein Generalintendant
mit Namen Henu oder Henenu baute die Straße aus; es geschah im
achten Regierungsjahr des Pharao Mentuhotep des Zweiten oder Horus
Seanchtaujef, genau im Jahr zweitausendeins vor Christus. Henenu zog
mit dreitausend Männern aus, machte die Straße vor
streifenden Wüstennomaden sicher, grub zwölf Brunnen und
setzte eine Flotte aus mitgebrachten Schiffsteilen zusammen. Die
Straße schlängelte sich durch ein schluchtreiches Gebiet,
das später Wadi Hammamat genannt wurde. Denselben Weg nahm
Atlan, aber die Schiffe kamen durch den Vorläufer des
Suez-Kanals, den Sesostris vom östlichen Nilarm bis zum späteren
Suez ausheben ließ. Später verfiel der Kanal und wurde in
jüngerer Zeit nie wieder ganz ausgegraben. Aber schon im Jahr
zweitausendfünfhundert schickte der Pharao Sahure, ein Herrscher
aus der fünften Dynastie, eine Expedition in das Land des
Goldes, des Elektrums und des Weihrauchs. Von der Sinai-Halbinsel
wurden Steine importiert, und aus diesem Grund segelte man vom Ende
des Wadi Hammamat quer über den westlichen Arm des Roten Meeres.
    Atlan jedenfalls segelte ziemlich genau im Jahr
neunzehnhundertzwanzig ab, rund achtzig Jahre nach Henenu."
    Die Maschinen hatten seit Tagen keinen Alarm gegeben. Der
Zellschwingungsaktivator ruhte auf einer Fläche unversehrter
Haut. Atlans Körper war nackt, und deutlich waren die
Verbrennungen und Wunden zu sehen. Es würde Monate dauern,

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