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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lag,
bereits die neue Richtung ein.
    Dann wehte - genau in dem Augenblick, als wir die letzten
Wasserkrüge öffneten und zu ahnen begannen, daß es
nunmehr um unser Leben ging - ein scharfer Nordwestwind. Das offene
Meer, der Ozean östlich der gigantischen Landmasse, empfing uns
mit diesem Geschenk. Wir lernten eine gänzlich neue Art von
Wellen kennen, als wir zwischen der kleinen und der viel größeren,
völlig kahlen Insel hindurchbrachen. Immer höher und
schäumender wurden die Bugwellen. Das Schiff schien sich
förmlich zu strecken, wurde schneller, schneller...
    Der zwölfte Tag:
    Nun waren sämtliche Kürbisse, Melonen und Zwiebeln
gegessen. Ich wußte, warum ich im Heck blieb; der Gestank trieb
zum Bug. Noch sieben Krüge Wasser. Einmal fingen wir einen
riesigen Fisch mit unbekanntem Namen. Ich zwang die Männer, den
Fisch roh zu essen und verschlang selbst gierig große Brocken.
Wir fingen an, in Stunden oder Vierteltagen zu rechnen. Die
schweigende Panik nahm zu. Die Hitze war jetzt mörderisch, aber
der immerwährende Wind kühlte unsere Haut. Wir verbrauchten
Unmengen von Palmöl, um uns zu schützen.
    Nach zwei Tagen starb der Wind. Das Meer beruhigte sich fast
augenblicklich. Rechter Hand blieb das Ufer, aber es war sandig,
kahl, wenn auch niedriger. Immer dann, wenn wir den Felsen näher
kamen, richteten sich hundert Augen auf die Hänge und Spalten,
die Dünen und die messerscharf von Wind und Sand zugeschliffenen
Kliffe.
    Nichts. Kein Grün. Kein Baum, Kein Wasser. Der fünfzehnte
Tag brach an.
    Wir ruderten ununterbrochen. Einige Männer schöpften
Seewasser und gössen es zur Kühlung über unsere
Körper. Noch dreizehn Krüge Bier zu je sechs oder sieben
Litern. Sonst befand sich kein einziger Tropfen Süßwasser
mehr an Bord.
    Mich packte die namenlose Furcht. Irgendwo dort vorn, jenseits der
Krümmung dieser Planetenkugel, ein oder zwei Tage entfernt, gab
es kristallklare Bäche, die sich über bemooste, kühle
Hänge in riesigen Wäldern voller farbenprunkender Früchte
stürzten, und jagdbares Wild sprang dort in Fülle umher.
    Rudern! Schneller! Noch immer Windstille!
    Dieselbe panische Angst, die uns ergriffen hatte, hielt auch
dreiundzwanzig Kommandanten in ihren Klauen. Die anderen Schiffe
schlössen immer mehr auf. Keiner ließ den anderen aus den
Augen. Es war ein völlig sinnloses Rennen, aber vermutlich
vertrauten sie mir und wußten mit unumstößlicher
Sicherheit, daß ich sie geradewegs zu einer gewaltigen Quelle
führen würde. Endlich kam die Nacht.
    Nicht die winzigste Beobachtung zeigte uns, daß wir in
absehbarer Zeit Wind haben würden. Während die Sonne am
wolkenlosen Himmel unterging und nur noch die obersten Spitzen der
Berge und sandigen Hänge steuerbords anstrahlte, gab ich den
Schaft des Riemens an Zakanza ab und stand auf.
    Mein Rücken schmerzte, ich dehnte meine Muskeln und fuhr mit
der Zunge über die trockenen Lippen.
    „Wie lange noch, Horus?" fragte er mit krächzender
Stimme
    Ich hob den Blick zu dem dunkelblauen Himmel, an dem bleich die
Mondsichel hing.
    „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wo wir sind,
und wo wir das erste Wasser finden."
    „Nicht mehr in dieser Nacht?" flüsterte Zakanza.
    Ich schüttelte nur den Kopf. Bisher hatten wir uns, obwohl
die Wasserrationen immer kleiner geworden waren, gut gehalten. Wir
würden auch in dieser Nacht eine weite Strecke zurücklegen
können. Aber da gab es eine verhängnisvolle Gleichung: Je
mehr wir ruderten, desto mehr Wasser brauchten wir, also fielen die
Leistung und die zurückgelegte Entfernung mit den geringeren
Rationen. Ich schickte Ipuki, dessen Arm bereits wieder gut zu
bewegen war, unter Deck, dann rief ich den Koch.
    „Vater des Kessels", sagte ich, „es wird ernst.
Öffne einen Bierkrug und gib jedem Mann einen Becher voll. Nicht
mehr, nicht weniger. Laß dir Zeit und verschütte nichts."
    „Es sind die letzten Krüge, Herr."
    „Wir alle wissen es."
    Ich ergriff die beiden Pinnen der Ruder und sah hinüber zur
Küste. Wenn der letzte Krug leer und der letzte Becher getrunken
war, dann gab es für uns noch achtundvierzig Stunden. Bis zu
dieser Frist mußten wir landen und eine Quelle gefunden haben.
Sonst scheiterte die Expedition am fehlenden Wasser. Langsam kam
Ne-Tefnacht herauf und lehnte sich gegen das Innere der stilisierten
Papyrusblüte aus Holz, die zwischen den beiden Stücken der
Reling das Schiff abgrenzte und sich nach innen aufwölbte. Die
junge Frau hielt zwei Becher in den

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