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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des Flusses markierte.
Als die erste Gruppe der fremden Häuptlinge die Zone der
lärmerfüllten Helligkeit betrat, kam die vierte Gruppe der
Instrumente hinzu. Es waren schrille Flöten, die trillernde
Melodien über der Grundlinie der dunklen Trommelschläge
spielten. Jede Gruppe von Häuptlingen mit Frauen und Kriegern
wurde lautstark begrüßt. So ging es rund zwei Stunden
weiter. Wir tranken und aßen, und bevor der Häuptling
seinen Hundebraten servieren konnte, war ich verschwunden und machte
einen langen Spaziergang zu den Schiffen und zurück.
    Niemand sah mich gehen, nur Ne-Tefnacht bemerkte mein Kommen. Eben
wurde neues Bier ausgeschenkt, und im großen leeren Raum
zwischen den heruntergebrannten Feuern fing ein Maskentanz an.
    Ich blieb am Rand der Lichtzone stehen; niemand beachtete mich,
alles starrte gebannt auf die Tänzer. Nur meine Geliebte wand
sich lächelnd durch die Angehörigen der beiden so
verschiedenen Kulturkreise und kam zu mir und lehnte sich an meine
Schulter.
    Zu den großen und kleinen Trommeln, den verschiedenen Flöten
und den Klanghölzern war noch ein ganzes Orchester von Rasseln,
Klappern, Tamburinen und ähnlichen Geräten gekommen. Der
Wald schien zu zittern unter dem Ansturm der krachenden Rhythmen.
    Etwa zwei Dutzend der Männer von M'dangodango kamen aus dem
Schatten hervor und liefen mit weiten Schritten in den Sandkreis.
Ihre Körper waren weiß und rot in verwirrenden,
ineinandergreifenden Lianenmustern bedeckt. Auf den Schultern trugen
sie Vogelmasken. Sie bildeten einen Ring. Jeder einzelne ordnete sich
dem Rhythmus unter. Dann schwangen ihre Körper hin und her, vor
und zurück, zuerst in gemessenen Bewegungen, dann immer
schneller und expressiver. Und plötzlich, an einem bestimmten
Punkt dieses Tanzes, waren sie Vögel.
    Während der bestimmende Charakter der Masken auf die jungen
Männer übergriff und sie immer mehr in Ekstase gerieten,
sprangen Mädchen in den Tanzkreis hinein, einzeln, mit
gewaltigen Sprüngen. Sie waren völlig nackt, prachtvoll
gebaute Geschöpfe, deren Körper mit silberfarbenen
Halbkreisen verziert waren; sie wirkten wie langgestreckte,
geschuppte Fische. Ihre Körper waren mit Masken bedeckt, die aus
weißen Blättern geflochten schienen. Auch sie
symbolisierten Fischköpfe. Geduckt schlichen sie in den inneren
Kreis hinein und bewegten sich
    entgegengesetzt zu den Habichten, Geiern, Falken, Fischreihern
oder Seeadlern. Nach einigen Taktfolgen löste sich auch ihr Ich
auf und verschwand unter dem Diktat der Maske. Ein rasender Reigen
spielte sich ab. Die feuchten Körper wirbelten herum, schienen
tatsächlich zu schwimmen und aus den Wellen zu springen, die
Vögel stürzten sich hinunter - und verfehlten immer wieder
die Beute. Ununterbrochen ertönte die Musik, sie wurde heftiger
und fordernder.
    Auf mich wirkte das zweite Drittel des Tanzes, als hörten die
rund fünfzig Tänzer auf, menschlich zu sein. Sie taumelten
zuckend tiefer und tiefer in die Welt des Tierhaften hinein. Der
Häuptling Dekka-Munda stand jetzt, ausgestattet mit einem
langen, ovalen Schild und einem riesigen Speer mit narbenzerfressener
Bronzespitze und goldenen Ringen am Schaft, zwischen zwei roten
Gluthaufen. Er wirkte wie eine meiner Alptraum-Visionen des schwarzen
Kolosses von Buhen.
    Einer der Männer machte einen langen Sprung bis vor den
Häuptling. Er flatterte aufgeregt mit den Händen und Armen;
ein Falke, der über einer Stelle rüttelte. Dekka-Munda
hämmerte siebenmal mit dem Speerschaft gegen den Schild. Der
Mann mit der Vogelmaske hüpfte zurück an seinen Platz, dann
begann der letzte Abschnitt des Tanzes. Die Trommeln schienen die
Nacht zerreißen zu wollen. Die Mädchen stelzten in den
Mittelpunkt des Kreises, die Männer stürzten sich auf sie.
Die Körper bogen sich wie wahnsinnige Schlangen. Die Männer
wirkten jetzt wie Raubvögel, die sich auf ihre Beute stürzten,
im letzten, tödlichen Sturzflug.
    Die Vögel ergriffen die Fische.
    Ein rasendes Angreifen und Ausweichen spielte sich jetzt ab. Immer
wieder zuckten die Krallen und die Schnäbel nach vorn, immer
wieder wichen die Fische im letzten Sekundenbruchteil aus, und der
Stoß ging ins Leere. Aber die Körper umklammerten
einander. Als sich die Partner der vierundzwanzig Paare berührten,
wieder auseinanderwichen, wieder aufeinander zugewirbelt wurden,
abprallten, sich duckten und umeinander in merkwürdig verrenkten
Sprüngen tanzten, schwieg die Musik ganz plötzlich.
    Zwei Atemzüge lang

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