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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verabschiedeten uns. Keiner war mehr ganz nüchtern,
aber es fiel auch niemand die Treppen hinunter. Ich merkte noch, wie
Zakanza und Ptah mit den jungen Häuptlingstöchtern feurige
Blicke wechselten, dann tasteten wir uns die Treppe hinunter. Ich
fragte mich, wie sich Biergenuß und fehlende Geländer der
Plattformen vereinbarten. Aber diese Erklärung bekam ich erst
viel später; sie war reichlich makaber, wenn auch auf
    gewisse Weise einleuchtend. Wir gingen zurück zu den Schiffen
und bereiteten alles für die erste Stufe des Handels vor.
    Mir schwirrte der Kopf von all dem Erlebten, als ich mit
Ne-Tefnacht zusammen vom Schiff, an den Tischen mit ausgelegten
Tauschwaren und den zum Teil schon verpackten Krügen voller
Goldstaub und Klumpen vorbei, auf den Dorf platz zuging.
    Die Ebenholzbäume und die gewaltigen Mahagonistämme
bildeten einen riesigen Hain, in dem annähernd kreisförmig
die Pfahlhütten angeordnet waren. Ungefähr in der Mitte gab
es eine große, runde Fläche. Sie bestand aus
herangeschlepptem Sand, und hier brannte ein dichter Ring von Feuern.
Wir kamen gerade dazu, als der Häuptling einen großen Hund
zu einem Feuer zerrte.
    „Merke dir das Feuer, an dem sie diesen Köter braten
werden", sagte ich zu Ne-Tefnacht, als der Häuptling mit
einem eingetauschten Bronzedolch die Kehle des Tieres öffnete
und dann die restlichen Arbeiten seinen Leuten überließ.
Er bemerkte uns, wischte das Blut am Leopardenfell ab und schüttelte
uns überschwenglich die Hände. Überall liefen Mädchen
umher und verteilten Bier an die Ägypter.
    Jetzt erst sahen wir, daß die meisten Pfähle der
Hüttenbauten mit kunstvollen Schnitzereien verziert waren. Die
Atmosphäre des Ortes war schwer zu deuten; im Moment barst sie
vor lärmender Ausgelassenheit. Aber ich glaubte zu erkennen, daß
kaum Vorratswirtschaft getrieben wurde. Schlechter Fischfang oder
widrige Witterungsverhältnisse über lange Zeit hinweg
konnten viele Menschen an Hunger sterben lassen. Der Häuptling
rauschte, von fünf Kriegern begleitet, im Zickzack zwischen den
Feuern herum, sprach mit unseren Leuten, tadelte faule Köche,
lobte die herumrennenden Mädchen, schrie nach den Musikanten und
glänzte wie wir alle bald von Schweiß.
    „Es ist das Feuer neben den drei Stämmen!" sagte
Ne-Tefnacht. „Eine Frage, Geliebter?"
    „Jede, die ich beantworten kann."
    „Ich glaube gemerkt zu haben, daß du Hunde im
allgemeinen hassest!"
    „Ich hasse sie nicht", wiedersprach ich. „Aber
für sie mehr als flüchtiges Desinteresse zu empfinden, wäre
zuviel gesagt."
    „Du mußt in deiner Jugend, wann und wo dies gewesen
sein mag, häufig gebissen worden sein?"
    Ich streichelte ihre Schulter und bedankte mich, als uns zwei der
mit Gold bezahlten Becher des guten Bieres überreicht wurden.
    „Ich habe keinem Hund je die Chance gegeben, mich beißen
zu können. Aber ich empfinde Hunde, die treuesten Freunde des
Menschen, als ein wahres Übel."
    „Sind sie denn keine Freunde der Menschen?"
    „Es mag hingehen, sie als Fleischvorrat zu züchten.
Auch zur Jagd sind sie wohl zu benutzen. Darüber hinaus sind sie
von Überfluß."
    „Sie belästigen dich also?"
    „Mindestens belästigen sie mich", unterstrich ich.
„Sie bellen nächtelang und stören den gesunden
Schlaf. Die Gärten und die Plattenwege sind voll von Kot; man
tritt darein, er stinkt, und man schleppt ihn ins Haus. Wenn es
feucht wird, stinken die Hunde. Ihre langen Zungen lecken die
Gesichter der Menschen ab und übertragen vielerlei Krankheiten.
Unter den Tischen balgen sie sich um die Abfälle, und wenn man
austreten muß, stolpert man darüber und verletzt sich beim
Fallen. Die Rüden rennen hinter den Hündinnen her, die
ununterbrochen läufig scheinen. Und bei jeder Gelegenheit
vermehren sie sich in großer Menge, und dann ist jedermann
entzückt über die tolpatschigen kleinen Hunde, die
ihrerseits den ganzen langen Kreislauf wieder beginnen. Verstehst du
jetzt, warum ich Hunde nicht liebe?"
    „Eine Reihe verständlicher Argumente", sagte
Ne-Tefnacht.
    „Nun", sagte ich leidenschaftslos, „bisher haben
die Hunde erkannt, welchen Wert ich auf ihre Gesellschaft lege. Bei
den Menschen, die Hunde lieben, ist es schon fragwürdiger.
Meistens ziehen sie die Gesellschaft ihrer Hunde derjenigen ihrer
Freunde vor."
    „Und dies stört dich noch mehr?"
    „Scharf erkannt", gab ich zurück. „Schlecht
ist es um den Menschen bestellt, sagte mir einst ein Priester in
Theben, der seine

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