PR TB 183 Der Fall Oberon
sich an die Uhr einen Rechner bauen lassen,
der die relative Geschwindigkeit, mit der Terra und Maaghem sich
zueinander bewegten, mit in Erwägung gezogen hätte - und
obendrein auch alle Zeitspannen, während deren Ahab auf dem Flug
nach Maaghem mit relativistischen Geschwindigkeiten gereist war.
„Gegen Sie mir eine Stunde Zeit", antwortete er Maester
Ruph. „Bis dahin ist mein Kontakt an seinem Arbeitsplatz."
10.
Genau eine Stunde später meldete sich Ruph aus dem Talkessel.
Kochern Ahab antwortete:
„Ich bin bereit! Schalten Sie ein!"
Er trug ein Prüfgerät bei sich, das es ihm ermöglichte,
die Aufladung des Sendeaggregats dort jenseits der Talbiegung zu
kontrollieren. Er stellte fest, daß der Aufladungsvorgang
rascher vonstatten ging, als er erwartet hatte. Die drahtlose
Energieübertragung vom Talkessel an das zweite Aggregat
funktionierte einwandfrei. Normalerweise rechnete man eine halbe
Stunde, bis ein Hypersender, der lange still gelegen hatte, wieder
warmgelaufen war. In diesem Fall, meinte Ahab, würden sie es in
fünfundzwanzig, vielleicht sogar schon in zweiundzwanzig Minuten
schaffen.
Maester Ruph meldete sich wenige Minuten später wieder von
seinem früheren Standort. Er hatte den Talkessel verlassen und
war an dessen westlichen Rand auf Posten gegangen. Seine Orter wiesen
bisher noch keine Annäherung der Pamentschen Suchfahrzeuge nach.
Kochern Ahab wartete gespannt, aber mit einer Ruhe, die ihn selbst
überraschte. Er war fest überzeugt, daß sein Vorhaben
gelingen werde. Zwischen ihm und Sem Dohenny fiel kaum ein Wort. Das
schien Dohenny zu verdrießen. Er öffnete schließlich
das Luk und kletterte hinaus. Ahab sah ihn bis zur Mündung des
Seitentals gehen. Dort hockte er sich auf ein moosbewachsenes Stück
Fels, von dem aus er, wenn er den Kopf nur ein klein wenig
vorstreckte, guten Ausblick in das Haupttal hinaus hatte. Kochern
Ahab ließ ihn gewähren. Er wußte, daß der Alte
schlau genug war, um sofort zurückzukehren, sobald der Gegner
sich sehen ließ.
Einundzwanzig Minuten, nachdem Maester Ruph den Meiler aktiviert
hatte, meldete Kochern Ahab:
„Ich fange jetzt an zu senden."
Ruph reagierte sofort.
„Das ist gut. Wir sehen die ersten Reflexe. Dauert
wahrscheinlich noch zehn bis zwölf Minuten, bis die Burschen
hier sind."
Kochern Ahab antwortete nicht. Jetzt war jede Sekunde kostbar. Er
sprach langsam und deutlich eine Reihe von Kodewörter. Auf der
Hyperfunkstrecke von hier nach Terra waren jetzt Dutzende von Relais
beschäftigt, seine Sendung zu übertragen, um zu ermitteln,
ob er auch wirklich berechtigt war, die Kodebegriffe zu verwenden.
Das alles brauchte seine Weile. Die Übertragung ging
zeitverlustfrei vor sich, wenn man von den paar Mikrosekunden absah,
die jedes Relais zum Schalten brauchte. Aber die Analyse wollte
sorgfältig durchgeführt sein. Eine halbe Minute verging,
nachdem Kochern Ahab aufgehört hatte zu sprechen. Dann meldete
sich aus dem Empfänger eine vertraute Stimme:
„Du kommst laut und klar durch, Kochern! Was gibt's Neues?"
Kochern Ahab war so mit seinem Vorhaben beschäftigt, daß
er kaum Zeit hatte, sich von Lynnes Stimme elektrisiert zu fühlen.
„Ich brauchte Daten über den Fall VanMaaghem",
sagte er. „Ich werde verfolgt und habe wahrscheinlich nicht
mehr als fünfzehn, höchstens zwanzig Minuten, um mit dir zu
sprechen. Gib mir einen Überblick. Wie hat sich der Fall
entwickelt?"
Lynne Acija schien zu verstehen, daß es ernst war. Ihr
Tonfall war durchaus dienstlich. Sie sprach schnell, aber deutlich.
„Mardoun och Vlaas ist mit großem Gefolge auf der Erde
gelandet und hat im Namen VanMaaghems Antrag auf Güterausgleich
gestellt. Man hielt ihm vor, daß sein Antrag schneller
genehmigt werden würde, wenn er VanMaaghem selbst vorzeigen
könnte. Einer seiner Mitarbeiter, namens Earl der Techniker,
versuchte, mich zu bestechen. Aus dem Fall wurde nichts. Earl und
Vlaas hatten sich kurz vor dem Bestechungsversuch entzweit, was für
das Gesetz bedeutet, daß Earl auf eigene Faust gehandelt haben
muß. Earl konnte nicht gefaßt werden. Er nahm den
nächsten Flug nach Plophos. Der Flug wurde von einer angeblichen
Patrouille der GAVÖK aufgehalten, das Schiff durchsucht. Daß
Earl abhanden gekommen war, wurde von selten des nach Plophos
bestimmten Fahrzeugs erst bemerkt, als es am Ziel landete."
„Großartig!" stieß Koch Ahab hervor. „Gibt
es irgendeinen Anhaltspunkt, der uns ahnen läßt, wo
VanMaaghem sich derzeit
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