PR TB 183 Der Fall Oberon
Insgeheim bewunderte er die Leistung des Piloten, der so
zielsicher den oberen Ausgang des Tales gefunden hatte, nachdem ihm
klar geworden war, daß er durch das Tal selbst den Gegner nicht
würde verfolgen können.
Aus den Manövern des Transporters ging hervor, daß
Paments Leute es ernst meinten. Sie hielten direkt auf Ahabs Fahrzeug
zu. Sem Dohenny duckte sich noch ein paar Zentimeter tiefer. Er war
schußbereit, als im Hintergrund Maester Ruphs Gleiter zwischen
den Felsen auftauchte.
„Jetzt - wenn sie nur ein paar Sekunden lang nicht nach
rückwärts schauen!" knurrte der Alte.
Da blitzte es drüben bei dem Transporter auf. Ein heftiger
Schlag traf Ahabs Gleiter und rüttelte ihn durcheinander.
Kochern Ahab ging sofort auf Zickzackkurs. Der erste Schuß war
schlecht gezielt gewesen; das Fahrzeug hatte nur einen Bruchteil der
Schußleistung abbekommen.
Sem Dohennys Blaster begann zu fauchen. Der Alte begleitete seine
Schüsse mit grimmigen Kommentaren:
„Der ging vorbei... da habt ihr aber Glück gehabt!
Dafür saß der um so besser! Wollt ihr noch einen von
derselben Güte, ihr staubigen Brüder? Da...habt ihr ihn!
Wie schmeckt euch das...?"
Die schlingernden Bewegungen des eigenen Fahrzeugs machten dem
Alten zu schaffen. Trotzdem brachte er mehrere Treffer an, die den
gegnerischen Piloten dazu bewegten, ein wenig Abstand zwischen sich
und den Verfolgten zu legen. Gerade dadurch aber kam er in den
Schußbereich von Maester Ruphs Fahrzeug, das sich aus der
Felsgruppe her mit Höchstgeschwindigkeit näherte. Die
Besatzung des Transporters bemerkte Ruphs Gleiter ein paar Sekunden
zu spät - und das gab den Ausschlag.
Der Transporter war alles andere als ein ausgefeiltes
Kriegsfahrzeug. Er besaß eine starr eingebaute Strahlkanone
geringen Kalibers. Sie war Sem Dohemmys Blaster an Reichweite und
Durchschlagkraft zwar weit überlegen, aber sie konnte eben nur
immer auf ein Ziel schießen. Um sich des Verfolgers zu
erwehren, hätte der gegnerische Pilot sein Fahrzeug wenden
müssen.
Drüben bei Maester Ruph blitzte es jetzt ebenfalls auf. Dort
war es Japhet Yosengi, der den Blaster bediente. Sekundenlang war der
gegnerische Transporter in eine Flammenwolke gehüllt. Sem
Dohenny drückte mitten in die Wolke hinein ab.
Als die Feuerwand zusammenbrach, befand sich der Transporter in
taumelnder Bewegung. Der untere Teil der Fahrzeugschüssel glühte
in hellem Rot, von der Glaskuppel sah man einzelne Stücke
davonfliegen. Der Pilot brachte eine Notlandung zustande, die eine
riesige Staubwolke aufwirbelte. Man konnte nicht sehen, was innerhalb
der Wolke vor sich ging, aber wenige Sekunden später erschienen
an ihrem Rand Gestalten, die sich in wilder Flucht von der
Aufschlagstelle des Transporters entfernten. Kochern Ahab zählte
ihrer mehr als zwanzig - was zu bedeuten schien, daß die
gesamte Besatzung den Absturz überlebt hatte.
Im Innern der Staubwolke leuchtete es plötzlich grell auf.
Der Donner einer gewaltigen Explosion rollte über die kahle
Hochebene. Glühende Fontänen schössen über den
Staub hinaus in den blauen Himmel hinauf.
„Das wäre das!" brummte Sem Dohenny befriedigt.
„Und jetzt gehen Sie besser auf Nordostkurs, und zwar mit
Höchstgeschwindigkeit!"
11.
Anderthalb Tage später befanden sich die vier Männer
wieder in Maester Ruphs geheimem Hauptquartier. Sie waren auf ihrer
Flucht gefährlich nahe an dem Talkessel vorbeigekommen, in dem
die beiden restlichen Fahrzeuge des Gegners standen. Aber Maester
Ruphs Vorhersage hatte sich als richtig erwiesen: die beiden Gruppen,
in die der Gegner sich geteilt hatte, fanden es schwierig, sich
miteinander zu verständigen. Als die Leute im Talkessel die
beiden Transporter bemannten, um zur Verfolgung aufzubrechen, da
waren Ruph und Ahab schon etliche Kilometer weiter nördlich und
befanden sich in einer nach Nordosten führenden Schlucht, durch
die sie sich in Schleichfahrt bewegten, so daß der Gegner
sie nicht zu orten vermochte.
Das Versteck, von dem Sem Dohenny gesprochen hatte, war ein
natürlich entstandener Tunnel, der zwei Dutzend Kilometer weit
durch einen mächtigen Bergwall führte. In diesem Tunnel
landeten die beiden Gleiter zunächst und warteten ab, bis die
Verfolger ihre Suche nach den verschwundenen Fahrzeugen aufgaben.
Dann setzten sie sich wieder in Bewegung und erreichten, zwar auf
Umwegen, dafür aber ungeschoren, schließlich den
Ausgangsort ihres gewagten Unternehmens.
Sie hatten sich ein paar Stunden ausgeruht.
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