PR TB 189 Der Wächter Von Rukal
harte Strahlung von
mehr als 150 rem aus, ihr Leben war aufs höchste gefährdet,
wenn sie sich noch länger in ihrem Bereich aufhielt! Hastig
klappte Fiona Yaronak ihren Raumhelm zu, und dann begann sie zu
laufen.
Sie gelangte an ein weiteres Tor, aber dieses war geschlossen.
Verzweifelt versuchte sie, einen Öffnungsmechanismus zu
finden, aber umsonst. Das Tor schien eine Art von Strahlenschleuse zu
sein, es war ganz mit einem grünlichen Kunststoff überzogen,
der beide Flügel fugendicht abschloß. Angstvoll trommelte
die Kaiserin mit beiden Fäusten dagegen, von Panik übermannt,
aber das half natürlich nichts.
Schließlich beruhigte sie sich wieder, wenn auch ihr Herz
noch immer wie wild pochte. Sie sagte sich, daß sie immerhin
einen Raumanzug trug, der den größten Teil der Strahlung
von ihrem Körper fernhielt. Falls es gar nicht anders ging,
mußte sie eben umkehren und wieder das Gewölbe aufsuchen,
in dem sie zu sich gekommen war. Der Weg durch den Korridor, der in
die entgegengesetzte Richtung führte, würde kaum ebenso
gefährlich sein.
Eine Minute später sah sie ein, daß ihr wirklich keine
andere Wahl mehr blieb. Nirgends fand sich ein Öffnungskontakt,
dieses Tor konnte offenbar nur von außen her bedient werden,
vermutlich durch entsprechende Funkimpulse. Kurz entschlossen wandte
sie sich um, rannte los und ließ diesen Raum und die
Maschinenhalle hinter sich. Erst, als sie sich wieder in dem
halbdunklen Tunnel befand, hielt sie inne und setzte sich kurzerhand
auf den Boden, um sich zu erholen. Sie nahm noch einige Schlucke
Nährlösung zu sich und dachte an Roi Danton und seine
Besatzung.
Er war doch bis zuletzt bei ihr gewesen, bis es zu der
verhängnisvollen Berührung mit dem Ring auf dem Obelisken
gekommen war. Weshalb mochte er ihr nicht gefolgt sein, um ihr
beizustehen, wie auch immer? Lebte er vielleicht schon nicht mehr -
hatten die Unbekannten die CARLOTTA mitsamt allen Menschen darin
vernichtet?
Fragen über Fragen, aber die Antwort darauf stand irgendwo in
den unerforschten Gestirnen der Eastside der Milchstraße.
Nach etwa fünf Minuten erhob sich Fiona Yaronak und ging mit
müden Schritten in den Gang hinein.
, ,Noch knapp zwei Minuten, dann haben wir die Stadt erreicht,
Sir", meldete Arne Henniker. Danton nickte wortlos, er ging
unruhig mit großen Schritten in der Kommandozentrale hin und
her.
, ,Sie sollten etwas essen, Roi", sagte Lemmy Gerson
undeutlich, denn er selbst kaute auf beiden Backen. , ,Von Kaffee
allein kann niemand leben, und Lerna Elvyn hat sich wirklich Mühe
gegeben, ein Menü zusammenzustellen, das nicht nach
Tiefkühltruhe schmeckt."
Rhodans Sohn streifte das Tablett, von dem es verlockend duftete,
nur mit einem schiefen Blick. Er trank die Kaffeetasse leer, die er
in der Hand hielt, und setzte sie dann mit einem Ruck ab. Müde
bemerkte er:
, ,Die gute Lerna ist trotz ihrer grünlichen Haut und der
Schlitzpupillen ein nettes Mädchen, und ich erkenne ihre
Kochkünste im allgemeinen voll an. Im Augenblick kann ich aber
einfach nichts herunterbringen, Lemmy. Die Kaiserin ist nun schon
seit mehr als vier Stunden
spurlos verschwunden, und unsere Funkerin noch um einiges länger!
Mir schmeckt nichts mehr, ehe wir nicht beide gefunden und unversehrt
wieder bei uns an Bord haben." Der Chefingenieur nickte
gedankenvoll und machte sich unbeeindruckt über seinen Nachtisch
her.
, ,Ganz wie Sie meinen, Sir. Ihre freiwillige Abstinenz wird den
Ablauf der Geschehnisse aber wohl kaum verändern können,
fürchte ich. Und wenn Sie dann den Fremden mit leerem Magen
entgegentreten müssen ..."
Er verstummte, denn Danton warf ihm einen mehr als unfreundlichen
Blick zu. , ,Am Horizont kommen bereits die ersten Gebäude der
Stadt in Sicht", knurrte er. , ,Ich wäre Ihnen wirklich
sehr verbunden, wenn Sie sich jetzt wieder als zweiter Mann an die
Ortungen begeben würden, verehrter Herr Chefingenieur."
Gerson leerte rasch noch den bereits gefüllten Löffel,
warf dem Rest des Desserts einen bedauernden Blick zu und erhob sich.
Er hatte Rhodans Sohn selten so nervös gesehen, aber er kannte
auch die Gründe dafür recht gut. Niemand hatte bisher
darüber gesprochen, doch insgeheim befürchteten alle, daß
die beiden Frauen längst nicht mehr am Leben waren.
Wortlos begab er sich hinüber zu den Navigationsgeräten
und nahm neben Harm Romnick Platz. Der Navigator blinzelte ihm kurz
zu und nahm einige Schaltungen vor, ehe er leise sagte:
, ,Ich kann ihn vollauf
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