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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hinterlassen haben."
    „Auch sie haben Karthago verlassen", antwortete Drigene
und ließ, als sie die Rampe hochgingen, Djosans Hand nicht los.
Nach einigen Schritten nahm sie die seltsame Architektur der
verschwundenen Besucher gefangen. Kühne Rundungen, verblüffende
Kurven, Schrägen und Formen, die wie seltsame Blumen aus den
Wänden wuchsen. Immer neue, überraschende Durchblicke
öffneten sich; das Zusammenspiel von Licht, das durch alle
denkbaren Formen von Öffnungen hereinfiel, sich spiegelte, mit
den Rundungen und den kulissenartigen Wänden, Gängen und
Ecken schlug jeden, der auch nur einen Funken Schönheitssinn
besaß, sofort in seinen Bann. Djosan bemerkte zu seiner eigenen
Verblüffung, daß das Innere der Ruine spiegelsauber war.
Wind und Regen schienen auch das letzte Stäubchen herausgefegt
und gewaschen zu haben. Es gab keine Winkel und Ecken, in denen sich
Schmutz festsetzen konnte.
    „Es ist fremd, aber schön. Beunruhigend und begeisternd
zugleich", sagte Drigene, als sie wieder eine Ebene weiter oben
auf eine zungenförmig vorspringende Terrassenkonstruktion
zugingen.
    „Es muß ein Experiment gewesen sein", sinnierte
Djosan. Für einige Minuten war er von seinen Sorgen abgelenkt.
„Oder so etwas wie ein Kunstwerk. Vielleicht haben sie damals,
in grauer Vorzeit, einige Künstler abgesetzt, die einen halben
Berg umgestaltet haben. Sicher dachte sich irgendwann irgendwer
irgend etwas, ganz bestimmt."
    Drigene blickte ihn von der Seite an und sagte überrascht:
    „Ich kenne dich nicht wieder, Djo. Du lächelst!"
    „Mag sein. Vielleicht ist es für lange Zeit das letzte
Lächeln", antwortete er und blieb an der Rampe stehen.
Siebzig Meter tiefer stand der Gleiter, winzig klein, auf der
Moosfläche. Es war dunkler geworden. Der Himmel füllte sich
mit Wolken, ganz langsam, ohne alarmierende Dramatik oder
beängstigende Farben.
    „Gehen wir ganz nach oben?"
    „Meinetwegen."
    Sie gingen schweigend und gebannt durch die seltsamen Formen der
Architektur. Die unbekannten, längst vergessenen Künstler
hatten auch in den geringsten Kleinigkeiten dieser ausgehölten
und bearbeiteten, geglätteten und polierten Bauten wahre
Meisterschaft entwickelt. Jedes Detail war vollkommen. Mit Staunen
entdeckten Drigene und Djosan immer neue, verblüffende
Einzelheiten.
    Schließlich standen sie auf der obersten erreichbaren
Kanzel. Sie entdeckten auf einer winzigen Terrasse schräg unter
ihnen, aber vier Kegelbauten weiter, den Geschichtswissenschaftler.
Vor etwa fünf Minuten, bestenfalls zehn, hatte Djosan zum
letztenmal den freien Himmel über den Vulkanen gesehen.
    Jetzt erschrak er.
    Es war kein wilder, plötzlicher Schrecken, der ihn lahmte,
sondern ein schleichender, eindringlicher Schock. Es brauchte absolut
nichts zu bedeuten, aber von Horizont zu Horizont hatte sich der
Himmel furchterregend verändert. Durch eine Öffnung im
dichten Pulk der Wolken strahlte seltsam stechend und überaus
grell die Sonne Sphinx minor. Eine große Bewegung belebte den
Himmel. Riesige Wolken, tiefschwarz, mit purpurnen Rändern,
türmten sich im Osten hoch und teilten die bedrohliche Szenerie
in zwei Hälften. Gegen diese Schwärze zeichnete sich der
stumpfe Kegel des Großen Vulkans scharf ab. Der Rest des
Himmels war von Wolken in allen Farben und Größen gefüllt,
zwischen denen immer wieder lange
    Sonnenstrahlen herunterzuckten. Alles sah unglaublich drohend aus.
Lautlos stieg aus dem Schlund des riesigen Vulkans ein hellgrauer
Rauchfaden auf.
    „Das ist zuviel", sagte Djosan. Er fürchtete sich.
„Los, zurück zum Gleiter und sofort zum Schiff."
    Er zog Drigene mit sich, als er zu rennen anfing. Sie liefen die
erste schräge Fläche abwärts, als sie jenseits einer
Öffnung das grelle, zuckende Licht eines Blitzes sahen. Er warf
Reflexe an die gegenüberliegende polierte Wand. Eine Sekunde
später krachte der erste Donnerschlag mit verheerender Wucht.
Die Ruine schien zu zittern. Drigene schrie auf und bemühte
sich, mit Djosan Schritt zu halten. Die Ruine zitterte tatsächlich.
Durch den Stein ging ein Knirschen und Ächzen.
    „Das ist ein Beben!" schrie Djosan auf. „Und zwar
kein schwaches."
    Ein zweiter Blitz, abermals lauter und schmerzhaft krachender
Donner. Jetzt hatten sie beide Todesangst. Sie versuchten, die
richtigen Gänge und Höhlungen zu finden, aber Djosans
Instinkt war ziemlich gut entwickelt. Er fühlte unter seinen
Stiefelsohlen, wie es abwärts ging, daß die schrägen
Flächen ihn mit

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