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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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am weitesten im
östlichen Teil der großen Siedlung über die Halden
des Platinabbau-Abraums. Er tastete sich durch dunkle Gänge, kam
vorbei an leeren und besetzten Kammern, in denen die Flüchtlinge
seiner Karawane schliefen. Wenn man ihn erkannte und ansprach, so
hatte er für jeden ein Scherzwort oder einen aufmunternden Satz.
    Er hatte Zeit. Alle Zeit seines Lebens.
    Mirr stieg wieder eine Treppe hinauf, verirrte sich für
Sekunden in einer korkenzieherartig aus dem Felsen geschnittenen und
geschabten Kaverne, nahm langsam eine Rampe und blieb schweigend an
der Brüstung eines gerundeten, fensterartigen Ausblicks stehen.
Von hier aus sah er weit über das Land hinaus. Ein Teil der
Siedlung mit ihrem gelben, schwachen Lichtern lag unter ihm. Für
sein
    Vorhaben brauchte er keine Zeugen. Er wußte, was er tun
wollte, und er fühlte kein Bedauern.
    Nach einigen Minuten verjüngte sich der weiche Berg. Hier
schlief niemand aus der Karawane der Flüchtlinge mehr. Es wurde
ruhiger; ein warmer Nachtwind, ganz leicht nach Schwefel riechend,
kam aus Südosten heran und unterstrich warnend, welches
Schicksal diese Welt erwartete.
    Schließlich stand Troncas hinter der obersten Öffnung.
Neben seinem Kopf war ein mächtiger Scheinwerfer in der Wand
befestigt, der dorthin gerichtet war, wo die KHAMSIN stand. Wohl ein
Landescheinwerfer oder ein Signallicht, das man jetzt aus Angst vor
dem SVE-Raumer der Konzilmächte nicht einschaltete.
    Ich bin des Lebens müde, dachte er bewußt. Die Spanne
meiner Existenz ist abgelaufen. Was jetzt folgen würde, ist
nichts mehr wert. Es würde erstens nicht lange dauern, zweitens
qualvoll in jeder Hinsicht sein und drittens zu demselben Ende
führen. Es war eine gute Zeit, in der ich nicht wußte, daß
ich nur die Projektion eines Gäaners war. Niemand von uns kann
jemals mehr werden.
    Er stieß ein kurzes, fast lautloses Lachen aus.
    Den Gäanern ist kein Vorwurf zu machen. Sie konnten es nicht
besser. Sie machten einen Versuch, und er schlug fehl. Nur um
Haaresbreite. Es ist Zeit, Schluß zu machen.
    Troncas Mirr beugte sich weit aus der Öffnung.
    Er wartete, bis sein Oberkörper weit genug außerhalb
des Loches war. Dann öffnete er die Finger, die sich an der
Brüstung festgeklammert hatten. Der Körper fiel, drehte
sich, prallte schräg auf den Felsen und überschlug sich
noch einigemal. Nach einem Fall von rund hundertfünfzig Metern
schlug der Körper am Fuß des weichen Felsens in ein Feld
großer Kieselsteine.
    Dort fanden ihn die Platinschürfer von „Sieben Quellen"
kurz nach Sonnenaufgang. Sie erkannten gerade noch seine
Gesichtszüge. Der Körper war bis zur Unkenntlichkeit
zerschmettert.
    Auch dieses Zeichen kannte Djosan Ahar nicht.
    Er stand jetzt auf der dritten Rampe, die in einem
wellenkammähnlichen Schwung zwei Ruinen verband. Neben ihm stand
Drigene. Sie blickte hinüber zu den Vulkanen, aus deren
Schlünden sich dünne Ströme heißer Luft erhoben.
Das Bild flimmerte in wellenförmigen Schichten, das war das
einzige Zeichen unterplanetarischen Lebens.
    „Wir fliegen zurück?" fragte Drigene.
    „Ja. Wir warten nur auf Cyr."
    „Ich möchte dort hinein, Djo", meinte sie. „Darf
ich? Kommst du mit? Ich fürchte mich zwischen dem schwarzen
Gestein."
    Djosan blickte in steigender Unruhe zuerst zum Himmel. An einigen
Stellen war die hochliegende dünne Wolkenschicht verschwunden.
Im Norden ballten sich graue Wolken zusammen. Ein leichter, warmer
Wind kam von Osten und bewegte die winzigen Härchen der großen,
dunklen Moosflächen. Die Färbung des Mooses änderte
sich. Es wirkte, als ob es in Wellen und Schleiern ununterbrochen
sich rühren würde, als ob es lebend sei. Ein Schatten glitt
über das Land und raste die Schräge des Roten Hanges hoch.
Eine Wolke driftete vor der Sonnenscheibe vorbei. Noch immer waren
viele Aasvögel in der Luft. Aber sie kreisten nicht mehr, sie
kamen aus allen Teilen des Kontinents und kannten ihr Ziel. Sie
flogen es mit untrüglicher Sicherheit an.
    „Meinetwegen. Alles scheint ruhig zu sein", sagte
Djosan. Er drehte den Kopf und sah etwa hundert Meter weit entfernt
und in rund fünfzig Meter Höhe die kleine Gestalt des
filmenden Aescunnar. Er stand auf einer kleinen, kanzelförmigen
    Terrasse. Über ihm streckten drei der rätselhaften
Fabelwesen ihre runden, anscheinend wohlwollend lächelnden
Gesichter schräg nach unten.
    „Ja. Gehen wir. Sehen wir uns an", sagte er versonnen,
„was andere, die vor uns hier waren,

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