PR TB 195 Der Galaktische Spieler
erscheint
mir das nicht sehr wahrscheinlich.«
»Sie irren«, antwortete Gould. »Die
Grosvenor-Hotels gelten als unantastbar. Und jeder Flachater weiß,
wie wichtig das Casino für Flachat ist. Raumfahrer aus allen
Teilen der Galaxis sind dort. Niemandem würde einfallen, sie am
Spielen zu hindern. Auf diesen Gedanken kämen selbst die größten
Fanatiker nicht. Wahrscheinlich würden sie sogar Perry Rhodan
dort spielen lassen und hoffen, daß er einige Millionen
verliert.«
»Also schon«, sagte Tekener. »Dann kann es
losgehen. Ich benötige andere Sachen zum Anziehen. In diesen
Lumpen kann ich mich nicht im Casino sehen lassen.«
7.
Die letzten Flachater verließen den Platz, als es dunkelte.
Zerfetzte Transparente, Reste der verbrannten Puppen und Abfall
blieben zurück. Roboter begannen unmittelbar nach dem Ende der
Demonstration mit Säuberungsarbeiten.
Tekener verließ das Haus, das Gould bewohnte, und überquerte
den Platz. Er erreichte das Grosvenor-Hotel ungehindert. An der
Rezeption tippte er seine Unterkunftswünsche ein, zahlte dafür
etwas weniger als fünfhundert Solar und brachte etwas Handgepäck
auf sein Zimmer. Es enthielt einige Ausrüstungsgegenstände,
die er für den Notfall dabeihaben wollte.
Danach suchte er das Casino auf, das die oberen Geschosse des
Hochhauses einnahm. Es war gut besucht. Tekener sah Arkoniden,
Akonen, Springer, Aras, Topsider, Ertruser, Epsaler, Terraner,
Siganesen und Nichthumanoide. An den Spieltischen standen als
Spielleiter Terraner. Tekener wußte, daß viele von ihnen
aus den verschiedenen Ordnungsdiensten des Solaren Imperiums
stammten. Die meisten von ihnen waren sich nicht darüber klar,
daß sie von einem Mann bezahlt wurden, der an den Grenzen der
Legalität arbeitete und diese oft genug bedenkenlos überschritt.
Tekener erregte keinerlei Aufsehen und wurde kaum beachtet. Im
Casino war von dem Haß nichts zu spüren, der die
Bevölkerung des Planeten erfüllte. Es schien, als betrete
der Besucher durch die Tür einen anderen Planeten, der nichts
mehr mit Flachat zu tun hatte.
Tekener interessierte sich nur für ein Glücksspiel, das
als PlanetenRoulette bezeichnet wurde. Bei diesem Spiel schwebte ein
mit einhundertfünfzig Waben versehener Ball in einer
transparenten Hohlkugel. An der Innenseite dieser Hohlkugel raste ein
kleiner Ball entlang, bis der Croupier die Schwerewerte des
Wabenballs erhöhte. Das hatte zur Folge, daß sich die
Kugel langsamer an der Innenwand des Transparentkörpers
entlangbewegte und schließlich auf die Wabenkugel stürzte.
Dabei gab es zahllose Gewinnchancen, die wie beim traditionellen
Roulette Farben, Zahlengruppen und Zahlenblöcke umfaßten.
Die Chancen waren bei diesem Spiel jedoch wesentlich breiter
gestreut, während die Chance auf den Höchstgewinn erheblich
reduziert war. Dafür betrug der Höchstgewinn das
Fünfhundertfache des Einsatzes.
Tekener beobachtete das Spiel etwa eine Stunde lang, bevor er den
ersten Einsatz wagte. Ihm fiel auf, daß ein enger Zusammenhang
zwischen der Zeit bestand, in der der Antigrav der Wabenkugel die
Spielkugel an sich riß, und der Schaltung, die der Croupier
vornahm. Er steuerte den Antigrav nicht gleichmäßig,
sondern willkürlich aus, so daß die Spielkugel mal länger,
mal kürzer an der Innenseite der Transparentkugel entlangraste.
Das war offenbar auch einigen anderen Spielern aufgefallen.
Tekener beobachtete, daß sie mit Hilfe von Taschenrechnern das
Ergebnis zu errechnen suchten. Dabei hatten sie jedoch nur geringe
Erfolge. Sie kamen der Gewinnzahl nahe, trafen sie jedoch nicht ein
einziges Mal.
Je länger Tekener beobachtete, desto mehr vertiefte sich in
ihm die
Überzeugung, daß die Croupiers die Spieler bewußt
narrten. Er erkannte jedoch an, daß sie dabei äußerst
geschickt vorgingen und daß es ihnen immer wieder gelang,
Spannung aufkommen zu lassen. Die Spieler fieberten jedem neuen Wurf
entgegen, und sie beobachteten den Lauf der kleinen Kugel an der
Innenwand der großen mit glänzenden Augen. Sie ließen
sich in einen Rausch versetzen, in dem sie nicht mehr Herr ihrer
eigenen Entschlüsse waren.
Kühl lächelnd setzte der narbengesichtige Terraner sich
an den Spieltisch. Er begann vorsichtig, aber kaum hatte er seine
ersten Einsätze gemacht, als der Croupier auch schon versuchte,
ihn ebenfalls in einen Spielrausch zu versetzen.
Er war ein kleiner, dunkelhäutiger Mann mit tiefliegenden
Augen und einer fliehenden Stirn. Ein Schild auf seiner Brust
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