PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
noch in den seltensten Fällen lebensfähig.
Trotz Tekeners Erfolg war ein Transmitter immer noch die denkbar
beste Einrichtung, einen Menschen für immer verschwinden zu
lassen. Man brauchte nur während des Transitvorgangs den
Empfänger abzuschalten, und das zu befördernde Objekt blieb
für immer als Impulsspirale im Hyperraum.
Der Akone winkte einem Techniker am Schaltpult des Transmitters
zu. Die Hände des Mannes glitten über die Programmtasten.
Mit einem dumpfen Knall baute sich der flammende Energiebogen auf.
Unthar von Kantros wartete, bis der Techniker die Transmitterstraße
programmiert hatte, dann hob er die Hand, deutete auf Kasom und
schritt in den Energiebogen hinein. Kurz flammte es um ihn auf, dann
war er verschwunden.
Kasom folgte ihm. Augenblicklich verspürte er den
Rematerialisierungsschock. Er war also nicht in den Hyperraum
abgestrahlt worden. Der Schmerz raste durch seine Wirbelsäule
und schien sich in seinem Gehirn als Preßluftbohrer zu
betätigen. Danach zu urteilen, mußten sie eine weite
Strecke zurückgelegt haben. Lemy Danger in Kasoms Brusttasche
rührte sich nicht. Der Siganese mit dem empfindlichen
Nervensystem hatte das Bewußtsein verloren. Nur Kasom hatte den
gellenden Aufschrei des kleinen Spezialisten vernommen.
„Willkommen auf Kuuyhnert“, sagte jemand. Kasom sah
sich um und trat aus dem Empfangsfeld des Transmitters heraus. In
Nullzeit hatte er Lichtjahre zurückgelegt. Ein Anti trat
vorsichtig zurück und sah den Er
truser mißtrauisch an; es handelte sich um den
Schalttechniker der Gegenstation.
Kuuyhnert! schoß es Kasom durch den Kopf. Der
Me-than-Ammoniak-Planet, auf dem die RAWANA gewesen war! Wir befinden
uns genau an der richtigen Adresse!
Unthar von Kantros lehnte lässig an einem Schaltpaneel und
sah dem vermeintlichen Ultraingenieur entgegen. Kasom schritt auf ihn
zu.
„Die Informationen!“ verlangte er. „Und das
Essen. Haben Sie etwas, das einem terranischen Ochsenviertelchen
entspricht?“
„Ochsenviertelchen?“ schrie hinter ihm der Anti auf.
„Herr, was haben Sie da für einen Vielfraß
hergebracht? Vor zwei Wochen haben wir den Überschweren
versetzen lassen, und jetzt ist schon wieder so ein Monstrum hier.“
Kasoms Schultern zuckten vor verhaltenem Lachen. Unthar von
Kantros wies den Anti mit einer herrischen Bewegung an, zu
verschwinden. „Immer schön der Reihe nach“, sagte er
dann. „Zuerst möchte ich Ihnen Ihre Unterkunft zeigen.
Wenn Sie irgendwo hingerufen werden, brauchen Sie sich nur nach den
überall angebrachten Beschriftungen und Farbmarkierun-gen zu
richten. Verirren können Sie sich nicht, wenn die Station auch
vier Kilometer durchmißt.“
Er ging los, und Kasom folgte ihm. Sie verließen den
Transmitterraum und traten auf einen breiten Korridor. Schnelle
Laufbänder trugen sie davon. Währenddessen erklärte
der Akone weiter:
„Die Station trägt den Namen SEKTEST 23 und be---ndet
sich auf dem Planeten Kuuyhnert. Wo er sich genau befindet, bleibt
auch für Sie geheim. Von Interesse dürfte für Sie nur
sein, daß sich außerhalb der Station eine
Methan-Ammoniak-Atmosphäre befindet, mit drei Prozent
Wasserstoff. 8,79 Gravos und eine mittlere
Temperatur von fünfundsiebzig Grad im Schatten sind hier an
der Tagesordnung. Zudem können Sie durch die Aussichtskuppeln
nette Stürme beobachten, die eine Windgeschwindigkeit von etwas
über dreihundert Kilometer pro Stunde erreichen. Es ist eine
wunderbare Welt, finden Sie nicht auch?
Und hier werden Sie für die CONDOS VASAC arbeiten. Es geht um
das von Ihrem ehemaligen Chef konstruierte Hyperinmestron.“
Kasom heuchelte Überraschung. „Da habe ich noch mit
dran herumgebastelt“, sagte er. Er grinste. „Wissen Sie,
was ein Hyperfrequenz-Transmissions-Modulator ist?“
Kantros erwiderte das Grinsen. „Handelt es sich dabei nicht
um das Gerät unterhalb des Spin-Umpolers?“ Kasom nickte,
innerlich erschrocken. Nach außen hin ließ er sich nicht
viel mehr als angehobene Augenbrauen anmerken. „Da haben Sie
sich ja schon ganz nett eingearbeitet“, stellte er fest.
„Gewiß, gewiß. Zu fünfundsiebzig Prozent
kommen wir mit der Anlage zurecht. Allerdings hätten wir es wohl
kaum geschafft, wenn die Lenkzentrale uns nicht zwei Spezialisten
geschickt hätte.“
Kasom hob scheinbar gleichgültig die Schultern. Der Begriff
„Lenkzentrale“ hatte für ihn ein Fremdwort zu sein.
Dabei wußte er nur zu genau, daß es sich hierbei um die
Beherrscher der CONDOS
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