PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
blaß wurde. Meine Gedanken
rotierten. Die Ausrüstung war vernichtet! Jetzt wurde es hart,
sehr hart!
„Die Gründe für Ihr Zerwürfnis mit Professor
Kalup interessieren mich nicht“, sprach der Akone weiter. „Sie
sind also ein Möchtegern-Verräter, nicht wahr? Wenn der SWD
Sie an die terranischen Behörden ausliefert, sind Sie erledigt.
Wir haben jedoch ein nicht unbeträchtliches Interesse an Ihrem
Fachwissen und nehmen an, daß dies Ihrem Bestreben nach einem
neuen, nicht-terranischen Tätigkeitsbereich entgegenkommt.“
„Na und?“ grollte Kasom unhöflich. Ihm saß
wahrscheinlich der Schreck über den Verlust der Ausrüstung
ebenso tief in den Knochen wie mir.
„Wir bieten Ihnen an, für uns zu arbeiten.“
Unthar von Kantros beugte sich etwas vor und legte die Arme auf die
Schreibtischplatte. „Nehmen Sie das Angebot an, bieten wir
Ihnen unbegrenzten Schutz vor der Solaren Abwehr und der USO. Wir
haben die Möglichkeiten dazu. Lehnen Sie dagegen ab, werden Sie
noch heute ausgeliefert. Nun?“
Kasom zögerte. Er gab sich den Anschein eines Mannes, der
sich nicht ganz sicher ist, ob es nicht noch eine dritte Möglichkeit
gibt. Dann endlich, nach ein paar Minuten, nahm er an.
„Gut“, sagte Unthar von Kantros. „Ich hatte von
einem Mann Ihrer Art nichts anderes erwartet. Willkommen bei der
CONDOS VASAC.“
Er erhob sich abrupt. „Am besten, Sie kommen sofort mit mir.
Der Transmitter ist bereits justiert.“
Melbar ächzte überrascht, und ich frohlockte im stillen.
Wir hatten es geschafft, und es war bedeutend schneller gegangen, als
wir gedacht hatten. Die zweite, eigentliche Phase des Einsatzes
begann.
Dabei hatte ich überhaupt keinen Grund, mich über irgend
etwas zu freuen!
4.
„Hören Sie, so schnell schießen die Terraner
nicht“, sagte Kasom. „Wie sieht es mit Informationen aus?
Außerdem leide ich unter chronischem Hunger. Sehen Sie nicht,
wie ich leide, Herr? Mein Magen knurrt!“
Der Akone winkte heftig ab. „Sowohl die Informationen als
auch Essen bekommen Sie ,drüben‘. Keine weitere
Diskussion, Mister Kuram. Sie haben unser Angebot akzeptiert und
werden sich meinen Anweisungen beugen. Folgen Sie mir bitte. Es
eilt.“
Als er sich umwandte, verzog der Ertruser das Gesicht. Es eilte
... Die Herren wollten das Hyperinme-stron wahrscheinlich schneller
einsatzklar und nachbaufähig haben, als Terra den Diebstahl
verbuchen konnte. Kasom folgte Kantros durch die langen Korridore.
Der Akone legte ein erstaunliches Tempo vor. Wieder einmal wurden
Kasom und Danger kreuz und
quer durch den Bau geführt, bis sie schließlich einen
Transmitterraum betraten.
Kasom pfiff leicht durch die Zähne. Er war maßlos
verblüfft. Seit wann verfügte denn der SWD über eine
Transmitterstation? Der USO-Spezialist verstieg sich zu der
Vermutung, daß das Gerät aus den Beständen der CONDOS
VASAC stammte und im Rahmen der Nachbarschaftshilfe quasi an den SWD
ausgeliehen worden war.
Was ihn bei der ganzen Aktion vordringlich wunderte, war, daß
er den Chef des SWD nicht zu Gesicht bekommen hatte. Aber vielleicht
mußte dieser gerade Bestechungsgeld in Empfang nehmen und war
daher unabkömmlich. Armer Lemy, dachte Kasom. Warum mußte
die CONDOS VASAC auch auf die unselige Idee kommen,
Transmitterstraßen einzurichten?
Er betrachtete die Konstruktion mit gemischten Gefühlen. Von
Oktober 2407 bis Januar 2408 hatte es eine Reihe von
Transmitterunfällen gegeben, die durch eine sogenannte
„Transmitterweiche“ der CONDOS VASAC hervorgerufen wurde.
Nach einem beispiellosen Marathoneinsatz war es endlich
Oberstleutnant-Spezialist Tekener gelungen, sämtliche Geräte
dieser Art zugleich zur Explosion zu bringen. Damals waren ebenfalls
ein Ertruser und ein Siganese gemeinsam durch einen Transmitter
gegangen, der von der CV angezapft worden war. Ein Fingerglied des
Ertrusers hatte sich mit der Wirbelsäule des Siganesen
verbunden. In QUINTO-CENTER wurde immer noch über den
hecklastigen Ultradimfrequenzschaltmeister gelacht.
Diese Gefahr bestand für uns nicht mehr. Abgesehen davon, daß
die CV sich schwer gehütet hätte, ihre eigenen
Transmitterstraßen mit der Weiche zu manipulieren, gab es diese
heimtückischen Geräte nicht mehr, die auf noch immer
ungeklärte Weise zwei gleichzeitig
stattfindende Hyperdurchgänge, gleichgültig wo in der
Galaxis sie stattfanden, miteinander zu verknüpfen verstanden.
Was in den beiden Empfangsstationen herauskam, war immer ein Produkt
des Zufalls und nur
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