PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
Gedanken rasten. Ausgerechnet Lep-so! Mit diesem
Planeten hatte es in der letzten Zeit eine Menge Trouble gegeben.
Alle Wege führen nach Lepso! hieß das Sprichwort, das sich
in letzter Zeit unter den USO-Agenten gebildet hatte. In Lemy baute
sich eine Gedankenassoziation auf: Lepso - CONDOS VASAC!
„Der Barniter hatte nicht die Möglichkeiten, die uns
hier zur Verfügung stehen“, fuhr Namata fort. „Er
ließ also Oberst Tukesku nach QUINTO-CENTER bringen, und hier
konnten wir ihn untersuchen. Man hatte ihn mit Drogen vollgestopft
und seine Erinnerung gelöscht. Bei einer Bewußtseinsanzapfung
auf paramechanischer Basis fanden wir auch nicht viel heraus. Das
Wenige, das wir erfuhren, möchte ich hier kurz erläutern.
Man hatte Tukesku in Terrania-City entführt, als er auf dem
Weg zu seinem Appartement war. Er kann sich noch an einen Akonen
erinnern, der ihm eine Injektion gab, dann kamen nur noch verwaschene
Eindrücke durch. Der stärkste Eindruck war der eines
sturm-durchtobten Wasserstoff-Ammoniak-Planeten. Dort
wurde er präpariert und mit einem Hypnoblock versehen. Man
schickte ihn mit einer akonischen Mannschaft in terranischer Maske
nach Terra. Dann wußte er wieder nichts mehr. Einen Namen hat
er allerdings noch behalten: KUUYHNERT! Es scheint der Name des
Ammoniak-Planeten zu sein.
Daraus ziehen wir die Schlußfolgerung, daß die CONDOS
VASAC ihre Hände im Spiel hat. Bedenklich ist allerdings, daß
die CV-Agenten sich sogar unerkannt auf Terra aufhalten.“
Lemy Danger wurde etwas blasser. Die Unbekannten aus einer anderen
Galaxis, die die CONDOS VASAC beherrschten, griffen zu immer
radikaleren Mitteln. Ihre Geduld schien erschöpft zu sein.
Khona Namata setzte sich wieder. Dafür erhob sich Atlan. Er
strich sich durch das weißblonde Haar, das ihm bis auf die
Schultern fiel. Seine Albinoaugen waren feucht, ein untrügliches
Zeichen starker Erregung. Danger konnte sich nur an sehr wenige
Momente erinnern, in denen er den Lordadmiral in diesem Zustand
gesehen hatte.
„Wir müssen die RAWANA unter allen Umständen
entweder zurückbekommen oder sie - und das ist meines Erachtens
die weit bessere Lösung - zerstören. Andernfalls wird die
Lenkzentrale der CONDOS VASAC nicht zögern, Sol durch eine
künstlich aufgeladene Antisonne zur Explosion zu bringen.“
Es war alles klar - bis auf eines: den Einsatz. Der war wohl wie
üblich bis in kleinste Detail vorbereitet worden, aber manchmal
hängt Erfolg oder Mißerfolg von einem winzigen Zufall ab.
Lemy hatte einen Raumer-kommandanten gekannt, der in seinem ganzen
Leben nur einen winzigen Fehler gemacht hatte. Er hatte bei
einer Berechnung das Komma drei statt vier Stellen nach rechts
gerückt. Das Schiff war auf einem Mond zerschellt.
Lordadmiral Atlan hatte den Spezialisten alles eingehend
erläutert. Das Schicksal der Erde, des gesamten Solsystems hing
an einem seidenen Faden, wie er sich ausgedrückt hatte. Einziger
Trost für den Fall eines Fehlschlags war, daß die Sterne
im Sol-Bereich nicht so dicht gepackt standen wie im Zentrum der
Andromeda. Ein Übergreifen des Wiezold-Effektes auf benachbarte
Sonnen war damit ausgeschlossen.
Für die USO kam es jetzt darauf an, wieweit die
Wissenschaftler der CONDOS VASAC bereits in die technischen
Geheimnisse des Hyperinmestrons eingedrungen waren. Immerhin befanden
sich nicht nur Dummköpfe in ihren Reihen. Verschiedene
Erfindungen des Syndikats hatten den Menschen und den verbündeten
Völkern der Milchstraße schon einiges Kopfzerbrechen
bereitet. Danger brauchte nur an die Transmitterfalle zu denken . . .
Hoffentlich wußten die CV-Eierköpfe nicht schon zuviel.
Andernfalls würde das Psychoteam Danger-Kasom baden gehen.
Melbar Kasom hatte den Auftrag erhalten, einen verkrachten
Wissenschaftler aus Professor Kalups Forschungsgruppe darzustellen,
der der Erde unter Hinterlassung eines Steckbriefs den Rük-ken
gekehrt hatte. Angeblich war er entscheidend an der Entwicklung des
Hyperinmestrons beteiligt gewesen. Die CONDOS VASAC würde mit
ziemlicher Sicherheit sofort anbeißen, um sich der Mitarbeit
des Er-trusers zu versichern, mit oder ohne Gewalt.
Lemy Danger selbst hatte keinen klar umrissenen Auftrag. Atlan
traute dem kleinen Generalmajor ohne weiteres zu, an Ort und Stelle
nach eigenem Ermessen zu handeln. Er durfte nur nicht entdeckt
werden. Bei seiner Größe war das nicht allzu schwierig;
ähnliche
Unternehmungen waren schon oft genug durchge---hrt worden.
Jetzt, am 16. August 2408,
Weitere Kostenlose Bücher