PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
kalter
Stimme, „wurde aufgenommen von dem Solaren Patrouillenschiff
ANDREW CARNEGIE. Kommandant ist Oberstleutnant Kartron Wenahner.“
Der Film zeigte die Erde in Großaufnahme. Die Linse der
Trivid-Kamera mußte direkt auf den grünblauen
Planeten mit seinen weißen Wolkenbänken gerichtet
gewesen sein. Er stand genau zwischen der ANDREW CARNEGIE und Sol;
eine gleißende Korona umgab die im Gegenlicht verdunkelte Erde.
Dann wurde das Bild vergrößert, hellte sich auf. Aus
einer Wolkenbank schoß ein eineinhalb Kilometer durchmessender
Kugelraumer hervor und gewann schnell an Höhe. Ebenso schnell
zuckten ein paar lichtschwache Blitze hinterher. Sie kamen von der
Erde.
„Die RAWANA wird bei ihrer Flucht von den Abwehrstellungen
der Erde aus beschossen“, kommentierte Mercant. „Zur
gleichen Zeit erhält Oberstleutnant Wenahner die Meldung, daß
die RAWANA unter allen Umständen zu stoppen sei. Er läßt
Beiboote ausschleusen und funkt gleichzeitig die RAWANA an.“
Der Film zeigte gestochen scharf, wie ein Schwarm von Space-Jets
aus hellerleuchteten Hangars vorstieß und Kurs auf das
Experimentalschiff nahm. Aus den Düsenöffnungen schossen
die lohenden Triebwerksstrahlen. Die Diskusraumer beschleunigten mit
Höchstwerten. Langsam strebten sie auseinander und nahmen eine
Zangenformation ein; das klassische Abfangmanöver wurde
eingeleitet.
„Als die RAWANA nicht antwortet“, fuhr Mercant ruhig
fort, „läßt Wenahner drei Warnschüsse abfeuern.
Daraufhin beschleunigt das Experimentalschiff noch stärker und
geht überraschend in den Linearraum.“
Auf dem Film war klar zu erkennen, wie Hunderte von Kilometern vor
dem fliehenden Schiff eine künstliche Sonne entstand. Die zweite
Gigabombe aus der Transformkanone der ANDREW CARNEGIE entfaltete sich
in ihrer Detonation schon weit näher, und die dritte riß
die RAWANA fast aus dem Kurs. Der Schutzschirm des Raumers loderte
hell auf. Was dort explodierte, waren Fusionsbomben mit einer
Sprengkraft von mindestens einer Gigatonne TNT. Und diese klei
nen Bomben verschoß der Kommandant des Wachschiffes als
Warnschüsse! Eine davon hätte ausgereicht, den halben
Phobos auseinanderzureißen!
Dann bildete sich jäh eine seltsam strahlende Aureole um den
Druckkörper der RAWANA, der von einem Moment zum anderen
transparent wurde. Die Konturen verwischten, verschwammen einfach bis
zur Unkenntlichkeit, dann war das Schiff verschwunden. Die Menschen
sahen geisterhafte Lichterscheinungen zuk-ken, tastende
Energiefinger, die aus einem unfaßbaren Über-Raum in das
Einstein-Kontinuum griffen, um dann zu verblassen. Der Weltraum
verschloß sich wieder. Danger ahnte ungefähr, welche
entsetzlichen Gewalten auf das Schiff eingewirkt haben mußten,
als es bei dieser geringen Geschwindigkeit von etwa
fünf-undvierzigtausend Kilometern pro Sekunde in das Ka-lupsche
Kompensationsfeld gezwungen wurde. Jeden-—lls war dieses Schiff
weg, und mit ihm die gefährlichste Waffe, die die Menschen
kannten - das Hyperinme-stron!
Der Projektor wurde abgeschaltet und der Raum wieder aufgehellt.
Die Sitze schwangen zurück, und Danger sah, wie sich der Blick
des Lordadmirals auf ihn richtete. Er wurde etwas unsicher.
Als er dann in Melbar Kasoms Gesicht sah, ahnte er etwas. Der
Arkonide schien ihn schon in groben Umrissen informiert zu haben.
Kasom war merkwürdig blaß.
Einer der USO-Planungsfachleute ergriff das Wort.
„Die RAWANA blieb verschwunden“, sagte er. Es war
Major Khona Namata, Danger von früheren Besprechungen her
flüchtig bekannt. „Wenig später“, fuhr der
Afroterraner fort, „am sechsundzwanzigsten Juli dieses Jahres,
erhielten wir vom Freihandelsplaneten Lepso, dessen Bewohner sich von
der Metamo-Seuche inzwischen wieder einigermaßen erholt haben,
die Meldung, Laan Tukesku sei im Kasino von Orbana aufgefunden
worden. Ein USO-Agent brachte Tukesku nach QUINTO-CENTER, und hier
fanden wir nun einiges heraus.“
Die Männer und wenigen Frauen sahen ihn erwartungsvoll an.
Namata holte tief Luft und strich mit einer Hand durch sein wirres
Haar.
„Oberst Laan Tukesku wurde am 26. Juli von dem
USO-Verbindungsmann Haahl-A 1 in der Vorhalle des Kasinos gefunden.
Mit viel Geschrei gelang es ihm, ihn aus den Klauen des sogenannten
Staatlichen Wohl-fahrtsdiensts zu befreien, der sein Augenmerk
ebenfalls auf den anscheinend sinnlos Betrunkenen gerichtet hatte. Er
brachte ihn in seine Wohnung und stellte dort fest, daß Tukesku
unter Drogen stand.“
Lemy Dangers
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