Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Nur durch striktes Befolgen der Sippenregeln und Tabus war es
möglich, daß der Sippenverband der Ulizzas überhaupt
existierte.
    „Was willst du damit sagen?“ fragte Ruhan.
    „Ich will sagen, daß dieses Ding jetzt irgendwo auf
dem Boden liegt“, sagte Jeller gelassen. „Und daß
wir uns dieses Ding werden ansehen müssen.“
    Nador begriff, daß er in dem Wort wir einbegriffen war, und
er verspürte in diesem Augenblick überhaupt keine Lust,
sich mit dem Problem des Feuergebildes am Himmel zu befassen. Die
Sache war nicht geheuer, man konnte leicht das Leben verlieren, wenn
man sich mit Problemen beschäftigte, die einen nichts angingen.
    Nicht, daß es Nador an Mut gefehlt hätte. An der
Tapferkeit des jungen Mannes hatten nie Zweifel bestanden; es konnte
allerdings auch niemand von Nador sagen, er sei lebensmüde.
    „Ich werde euch begleiten“, sagte Ruhan ruhig.
    „Was?“
    Die Reaktion der beiden Männer kam spontan und fiel bei
beiden gleich aus. Ihre Gesichter zeigten fassungsloses Staunen.
Frauen gehörten, das war Herkommen und Sitte bei den Ulizzas, in
die Hütten; das blutige Geschäft des Jagens und Kämpfens
war den Männern vorbehalten.
    „Ich werde mit euch kommen“, sagte Ruhan mit
Nachdruck. „Und es hat gar keinen Sinn, wenn ihr versucht, mich
davon zurückhalten zu wollen.“
    Die beiden Männer sahen sich an. Ruhans Vorschlag war
unerhört, die Aufregung im Dorf würde beträchtlich
sein. Auf der anderen Seite aber wußte Nador eines mit großer
Bestimmtheit - die Welt würde nach diesem Ausflug nicht mehr
sein wie früher. Ob die Beteiligten wollten oder nicht, das
Schicksal der Ulizzas würde sich verändern, und die Zukunft
mußte erweisen, wie diese Veränderung ausfallen mochte.
    „Völlig ausgeschlossen.“
    Das Urteil des alten Zurran war endgültig. Er verbot seiner
Tochter ausdrücklich, die Expedition der Männer zu
begleiten.
    Die Ulizzas hatten sich versammelt, vollzählig und wie immer
unter freiem Himmel. Wie immer, wenn sich der ganze Sippenverband
traf, waren auch die Frauen redeberechtigt. Aus ihren Reihen erklang
beifälliges Gemurmel.
    Sie standen zu dritt vor dem Obersten Speerhalter, bis an die
Zähne bewaffnet, schwer bepackt und mit erhobenen Häuptern.
Zurran sah die beiden jungen Männer und seine Tochter an.
    „Du wirst im Dorf bleiben“, fuhr der Oberste
Speer-träger fort. Seine Rechte hielt den Schaft des ewigen
Speeres umklammert; die Waffe trug ihren Namen, weil sie zum einen
älter war, als die Erinnerung der Ulizzas reichte, zum anderen,
weil sie sich als absolut unzerstörbar erwiesen hatte. Es hieß,
der Waffe wohnten zauberische Kräfte inne.
    „Ich werde nicht, Vater!“ sagte Ruhan, und ihre Stimme
verriet mindestens soviel Härte und Festigkeit wie die des alten
Mannes. Wieder wurde es in den Reihen der Zuschauer laut.
    „Was sind das für neumodische Sitten?“ ereiferte
sich eine Frau. „Nicht genug, daß wir uns mühen und
plagen müssen, um uns und unsere Kinder durchzubringen, jetzt
mußt du uns auch noch den Verdruß dieses närrischen
Zeitvertreibs aufhalsen -sollen sich doch die Männer hervortun
im Kampf.“
    „Es geht nicht um Kampf“, versetzte Ruhan gelassen,
„obwohl ich Waffen trage. Es geht darum, daß sich in
unserem Gesichtskreis Dinge zugetragen haben, um die wir uns kümmern
müssen. Und da wir Frauen die Lasten zu tragen haben, sollten
wir uns auch selbst um diese Probleme kümmern.“
    „Was für Probleme?“ erklang ein Zwischenruf.
„Wovon redest du überhaupt?“
    „Von dem Ding, das vor wenigen Stunden auf diesem Planeten
gelandet ist.“
    Es wurde schlagartig still in der Runde. Mit diesem einen Satz
hatte Ruhan mindestens ein halbes Dutzend Tabus verletzt; davon, daß
sie alle Regeln des Anstands gebrochen hatte, gar nicht zu reden.
    „Es kann nichts landen“, sagte der alte Zurran
würdevoll. „Das Wort ist verboten, weil es das Ding nicht
gibt, das zu dem Wort gehört. Es gibt nichts, was landen könnte,
so wie es nichts gibt, was aufsteigen könnte.“
    Es war ungeheuerlich, daß er auf den frevelhaften Tonfall
der Frau einging, verzeihlich nur, weil es sich um seine Tochter
handelte, der wegen dieses Frevels der Ausschluß aus dem
Sippenverband bevorstand.
    „Und was heißt überhaupt... diesem Planeten?“
warf ein Mann ein.
    „Auch dieser Begriff taucht in den alten Erzählungen
auf“, antwortete Ruhan energisch. „Und wenn es einen
Begriff gibt, dann muß es auch das Ding gegeben haben oder

Weitere Kostenlose Bücher