PR TB 202 Verschwörung Der Computer
auf seinem Bildschirm zu sehen. „Wir stehen
seit gut einem Jahr in Geschäftsverbindung mit dem Gideon
Laboratory", berichtete sie. „Die Firma hat für
unsere Konstruktionscomputer sogenannte Repetierelemente entwickelt
und gebaut, das sind synthetische Kristallkonglomerate, die unsere
Computer befähigen, vor jedem rechnerischen Schritt bei der
Konstruktionsarbeit auf alle bisher von terranischen Computern in
dieser Hinsicht gemachten Erfahrungen zurückzugreifen. Dadurch
wird keine Computerzeit für Wege vergeudet, die bereits schon
von anderen Computern ausgelotet wurden - und die entsprechenden
Erkenntnisse können ohne Zeitverlust verwendet werden."
„Gibt es dafür eine besondere Methode?" fragte
Kyron Barrakun.
„Na ja, eben die sogenannte Repetiermethode", meinte
Yanna Algol etwas unsicher. „Oder worauf wollten Sie hinaus,
Mister Barrakun?"
„Auf ein Verfahren, das ,Khoodre-Methode' genannt wird, Miß
Algol."
Die Direktorin zuckte die Schultern.
„Darüber ist mir nichts bekannt, aber möglicherweise
ist damit die Methode gemeint, mit der das Gideon Laboratory die
Kristallkonglomerate herstellt. Ich würde an Ihrer Stelle einmal
dort nachfragen. In welcher Beziehung steht das denn überhaupt
zu unserem Fall?"
„Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler, Miß
Algol", erwiderte Kyron. „Ich danke Ihnen jedenfalls für
Ihre Auskunft."
Er unterbrach die Verbindung und dachte nach.
In der Zentrale von INTELSLAVE war also nichts über eine
Khoodre-Methode bekannt. Aber man unterhielt dort Geschäftsverbindung
mit einer Firma, die einem gewissen Oyodo Khoodre gehörte.
Andererseits beschäftigte sich ein untergeordneter Mitarbeiter
von INTELSLAVE sehr intensiv mit dem Begriff Khoodre-Methode. Er
schien herausfinden zu wollen, was Insassen waren offenbar entweder
Geschäftsreisende oder Touristen. In jedem Fall konnten sie es
sich leisten, individuelle Transportmittel zu benutzen, was durchaus
nicht selbstverständlich war. Die meisten Neu-Terraner mußten
mit ihren finanziellen Mitteln sparsam umgehen und benutzten die zum
Nulltarif fahrenden Rohrbahnen.
Das Info-Zentrum selbst war ein schmuckloser hellgrauer Würfel
aus Glasfaserbeton, mit einer Kantenlänge von schätzungsweise
fünfzig Metern und zahlreichen Ein- und Ausgängen, die von
harmlosen Energievorhängen gegen den Staub und Lärm der
Außenwelt geschützt waren. Auch dort herrschte ein
ständiges Kommen und Gehen. Die meisten Besucher kamen
allerdings auf den Transportbändern von der transparenten
Tropionkuppel des Rohrbahnhofs.
Kyron Barrakun fragte sich, was er beim Informationszentrum
wollte.
Dort würde wohl kein Computer Auskunft über den Verbleib
von Carilda und Earny geben können, und im Grunde genommen hatte
er es auch
nur deshalb als Ziel angegeben, weil er schlecht im Werksgelände
von INTELSLAVE Leicester landen und nach seinen Mitarbeitern fragen
konnte.
„Bitte, entschuldigen Sie, Mister Barrakun", sagte die
melodische Stimme des Fahrzeug-Computers aus dem schmalen
Lautsprechergitter des Kontrollpaneels. „Aber der
Parkhaus-Computer ermahnt mich, das Oberdeck frei zu machen, also
entweder zu starten oder den Gleiter der Parkhausautomatik zum Zweck
der Unterbringung zu übergeben."
„Schon gut!"
Kyron ergriff seinen Aktenkoffer und stieg aus. Als er die nach
unten führende Rolltreppe betrat, verschwand sein Gleiter in der
Gitterkabine eines Fahrzeugaufzugs.
Da er einmal in der Nähe war, ließ Kyron sich von einem
Transportband zur Informationszentrale tragen.
Als er durch einen Eingang ging, streifte ihn der Energievorhang
gleich zahlreichen samtweich tastenden Händen. Er mußte
sich dazu zwingen, nicht zurückzuzucken.
Das Innere des würfelförmigen Gebäudes bestand aus
einer würfelförmigen Halle mit einem transparenten Würfel
darin, in dem unablässig Hunderte von schalldichten Kabinen
herumschwebten. Wer eine Information suchte, mußte sich vor den
Öffnungen am Fuß des Innenwürfels anstellen, bis er
an der Reihe war und eine leere Kabine vor ihm anhielt.
Die Kabine schwebte anschließend sofort mit ihm davon, um
Platz für die nächste leere Kabine zu schaffen, auf die der
nächste Informationssuchende wartete. Irgendwo im Innenwürfel
stoppte die Kabine dann.
„Zu Ihren Diensten", sagte eine angenehme
Syntho-stimme. „Welche Informationen werden gewünscht?"
Kyron räusperte sich.
„Alles über die Architektur des Leicester-Werkes von
INTELSLAVE CORPORATION!"
„Wird sofort
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