PR TB 202 Verschwörung Der Computer
der Hafenverwaltung zu
sehen.
„Laut Anweisung aus Imperium Alpha dürfen Raumschiffe
nicht länger als zwölf Stunden auf ihren Standplätzen
verbleiben", sagte eine melodische Computerstimme. „Gesetzliche
Grundlage dafür ist die Notfallverordnung
dreihunderteinundzwanzig, Paragraph siebzehn, Abschnitt
siebenhundertelf. Frage: Starten Sie innerhalb der nächsten
zwölf Stunden wieder?"
„Nein", antwortete Kyron Barrakun. „Dann müssen
Sie Ihr Schiff in einem Subhangar abstellen lassen. Sind Sie damit
einverstanden, daß das von uns erledigt wird?"
„Ich bin einverstanden", sagte Kyron Barrakun. „Danke!"
verabschiedete sich die Computerstimme. „Das ist wahrscheinlich
eine Folge der Bedrohung Olymps", sagte Kyron zu seinen
Partnern. „Man wird den Container-Transmitter auf Hochtouren
arbeiten lassen, solange es geht, und die ankommenden Güter
müssen natürlich mit Hochdruck verladen und zur Erde
gebracht werden, wodurch bald jeder Platz auf dem Raumhafen gebraucht
werden wird." Er stand auf.
„Sehen wir zu, daß wir wegkommen, sonst werden wir
gleich mit in einen Subhangar verfrachtet!"
Sie verließen das Schiff und nahmen nur das Nötigste
von ihrer Ausrüstung mit. Gemeinsam ließen sie sich von
einem Zubringerschweber durch einen Tunnel zur Rohrbahnstation des
Raumhafens Terrania bringen. Dort trennten sie sich.
Als Earny mit einem Rohrbahnzug in Richtung City verschwunden war,
fragte Carilda: „Wohin fahren wir eigentlich, Kid?"
„Zuerst nach Moskau",
antwortete Kyron. „Dann sehen wir weiter."
Carilda schien noch mehr Fragen zu haben, aber inzwischen hatte
Kyron Barrakun sie zu einem Bahnsteig dirigiert, von dem die
Rohrbahnzüge zu den westlichen Stationen abfuhren - und soeben
glitt die gegliederte Stahlschlange des Zuges nach Moskau über
Urumtschi, Karaganda, Magnitogorsk, Ufa und Kasan auf der breiten
Schiene des Linearmotors in die Halle.
Kyron und Carilda warteten, bis der Zug hielt und das
Sicherheitsfeld, das Unfälle verhinderte, zwischen Zug und
Bahnsteig erlosch, dann stiegen sie gemeinsam mit Hunderten anderer
Reisender ein und nahmen in einem gemütlich eingerichteten
Abteil Platz.
Kurz darauf setzte der Zug sich in Bewegung. Dort, wo sich bei
früheren Zügen, die auf der Erdoberfläche gefahren
waren, die Fenster befunden hatten, leuchteten hier Bildschirme auf.
Sie zeigten den Reisenden die belebten Bilder der Gegend, unter der
der Zug gerade fuhr - und zwar durch Spezialoptiken von hohen
Stahlgerüsttürmen so aufgenommen, daß man den
Eindruck hatte, tatsächlich an der Oberfläche
entlangzufahren. Ein Trick erweckte dabei den Eindruck, daß
sich der Zug mit höchstens zweihundert Kilometern pro Stunde
durch die Landschaft bewegte. Ohne diesen Trick hätten die
Reisenden bei einer Durchschnittsge-schwindigkeit von 1000 km pro
Stunde überhaupt nichts als verschwommene Schemen erkennen
können.
„Zu Diensten!" meldete sich die Abteil-Servomatik.
„Wenn Sie Visiphongespräche führen,
Televisionspro-gramme sehen, speisen oder trinken wollen oder wenn
die Abteilmöblierung zum Schlafen hergerichtet werden soll,
brauchen Sie es nur zu sagen. Oder möchten Sie eine bestimmte
Musik hören?"
„Das ist phantastisch!" rief Carilda entzückt.
„Ich habe noch nie einen Fernreisezug benutzt und kenne deshalb
diesen Luxus noch nicht. Wie ist es, Kid, wollen wir einmal in aller
Ruhe speisen?"
„Oh, ja!" erwiderte Kyron Barrakun. „Die
computerisierte Zivilisation hat so viele Vorteile, daß ein
einzelner Mensch sie während seines Lebens wahrscheinlich gar
nicht alle nutzen kann."
Sie bestellten verschiedene Speisen und Getränke. Kyron
wählte natürlich nur vegetarische Speisen. Danach tafelten
sie in aller Ruhe und genossen den Anblick der Landschaft.
Nach dem kurzen Aufenthalt in Karaganda ließen sie das
Abteil für eine Schlaf pause herrichten. Die Ser-vomatik
vollbrachte fast so etwas wie ein Wunder, denn aus den Variomöbeln
einer Art Wohnzimmer entstand in wenigen Minuten ein ganz in Beige
und Braun gehaltenes luxuriöses Schlafzimmer mit einem großen
drehbaren Bett und dünnen Vorhängen vor den Bildschirmen,
auf denen plötzlich keine Landschaft mehr, sondern ein
sternklarer Nachthimmel abgebildet wurde.
„Man scheint uns für ein Paar zu halten, Kid",
meinte Carilda und
kicherte unvermittelt hinter vorgehaltener Hand. „Willst du
zuerst duschen, oder soll ich zuerst - oder duschen wir zusammen?"
Kyron Barrakun erötete. Sogar seine Ohren flammten
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