PR TB 202 Verschwörung Der Computer
feuerrot.
„Carilda, ich ahne ungefähr, was du damit andeuten
möchtest", sagte er verlegen. „Schließlich habe
ich Informationsfilme darüber gesehen und
II
„Aber diese Infos zeigen doch so gut wie nichts",
erwiderte Carilda. „Sie bringen nur Andeutungen."
„Bitte, Carilda, lassen wires bei den Andeutungen!" bat
Kyron. „Ich bin zwischen Computerelementen und Pflanzen
aufgewachsen und kann mir einfach nicht vorstellen, daß ich
..." Ersuchte vergeblich nach Worten. „Schon gut, Kid",
sagte Carilda ernüchtert. „Entschuldige bitte, daß
ich überhaupt die Sprache darauf gebracht habe. Aber diese
Fahrt, das gute Essen, der Wein und der erstklassige Service, das
alles hat mich wohl etwas berauscht, so daß ich die guten
Manieren vergessen hatte."
Sie verschwand im benachbarten Hygieneraum. Als sie zurückkehrte,
mit einem seidenen Schlafanzug bekleidet, der ebenfalls von der
Servomatik gestellt worden war, stellte sie sich vor Kyron, küßte
ihn auf den Mund und sagte:
„So, das war ein Gutenachtkuß, Kid. Jetzt verschwinde
im Bad - und schlaf gut! Wenn du zurückkommst, liege ich sicher
schon in Morpheus' Armen."
„Wer ist Morpheus?" fuhr Kyron Barrakun auf.
Carilda lachte hell.
„Ein Gott des Schlafes oder so, Kid. Ich glaube, du schaffst
es eines Tages doch noch. Eifersüchtig kannst du schon sein."
Sie sprang mit einem Satz ins Bett, zog sich die dünne Decke
bis ans Kinn und schloß die Augen.
Verlegen und unwillig brummelnd begab Kyron sich in den
Hygieneraum. „Wo ist Kid?" fragte Cesare Sebastian!, als
Earny ihn in einem der kleineren Labors aufsuchte. „Und Miß
Today?"
„Sie jagen die Verbrecher", antwortete Earny und
musterte gespannt den Zuchtbehälter aus Glassit, in dem sich
etwas bewegte, das einer Zusammenballung dünner Schlangen
ähnelte.
„Das ist aber sehr vage ausgedrückt", meinte
Cesare unwillig. „Sieh dir ,dein' Gewächs nur genau an,
Earny! Das hat sich in knapp dreiundzwanzig Stunden aus einer
mikroskopisch kleinen ComputerBrutzelle entwickelt."
Earny ging näher an die Glassitwand des Zuchtbehälters
heran.
„Das ist daraus geworden?" sagte er verwundert. „Und
es scheint noch immer und ziemlich schnell zu wachsen. Aber warum ist
es dann in den Köpfen von beispielsweise Ivia Gladow und Sunio
Kanert nicht weiter gewachsen und hat die Schädel gesprengt?"
„Genau dieselbe Frage hatte ich meinem Auswertungscomputer
gestellt,
Earny. Er errechnete die höchste Wahrscheinlichkeit für
die Hypothese, daß das Wachstum in den Gehirnen der Betroffenen
deshalb aufhörte, weil Gehirn und Computerstrukturen eine
Symbiose eingingen und sich die weitere Arbeit teilten.
Er sagte aber auch aus, daß mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit das Eingehen der Symbiose nicht geplant war,
sondern auf einem Zufall beruhte. Weißt du, was das bedeuten
würde, wenn es zuträfe?"
Earny nickte.
„Oyodo Khoodre wollte lediglich eine Methode zur rationellen
Reproduktion von Computern erarbeiten. Er hatte demnach nicht vor,
seine Computer-Brutzellen zur Umwälzung der gesellschaftlichen
Verhältnisse unserer Zivilisation einzusetzen."
„Richtig, Earny. Nur infolge der Symbiose zwischen der
wachsenden beziehungsweise sich vermehrenden Computer-Brutzelle und
menschlichen Gehirnen wurde die Idee geboren, Mikrocomputer mit
untergelegten Befehlsdaten herzustellen, die später eine
Manipulierung der Auslegungsmöglichkeiten der Robotergesetze
ermöglichten. Anscheinend gelangten einige wenige
Computer-Brutzellen durch ein technisches Versehen im Gideon
Laboratory auf die Erde und gingen Symbiosen mit entsprechend wenigen
Menschen ein. Diese Partnerwesen erkannten, daß sie ihre
weitreichenden Pläne nur dann schnell genug durchführen
konnten, wenn sie weitere Partnerwesen erzeugten - und das konnten
sie nur, wenn sie entweder neue ComputerBrutzellen selbst herstellten
oder sich welche von dort beschafften, woher sie zur Erde gekommen
waren. Daß dieser Ort das Gideon Laboratory war, fanden sie
anscheinend erst heraus, als sie Kids Visiphongespräche
abhörten."
„Und sie brauchten viele Computer-Brutzellen in kürzester
Zeit, weil sie nur dann eine Chance hatten, ihre Pläne ungestört
durchzuführen, wenn sie schnell genug zuschlugen, so daß
keine effektive Gegenwehr mehr möglich war", ergänzte
Earny. „Und jetzt haben sie die Möglichekit dazu. Wir
müssen Julian Tifflor verständigen."
Cesare Sebastian! schüttelte den Kopf.
„Vielleicht doch nicht, wenn Carilda bald
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