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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vorhaben zu
verwirklichen. Es wäre unsinnig gewesen, von mir aus den Kontakt
mit den Terranern herstellen zu wollen. Im Vordergrund stand die
Sorge um meinen Vater.
    Je mehr ich mich dem Haus näherte, desto unruhiger wurde ich.
Eisige Kälte stieg in mir auf, die mir bedeutete, ich könnte
zu spät kommen. Vielleicht ein Teil, ein Abglanz jener
Empfindungen, die Heyko jetzt bewegten. Meinem leicht mutierten
Gehirn war es zuzuschreiben, daß ich mich schon immer in die
Gefühlswelt meiner Eltern hatte versetzen können, wenn auch
nicht vollständig und mit der Perfektion, wie es die Menschen
der neuen Generation vermochten. Es war mehr ein unbewußtes
Erleben gewesen, dem ich anfangs selten eine besondere Bedeutung
beigemessen hatte. Jetzt und hier wurde mir klar, daß es sich
auch dabei um einen Teil
    der Entwicklung gehandelt hatte, die sich an allen Kolonisten
vollzog.
    Meine Hände zitterten, als ich auf dem freien Platz vor dem
Haus landete. Die Maschinen des Gleiters liefen aus. Unheimliche
Stille senkte sich über mich. Meine Sinne waren aufgewühlt
und verwirrt. Kälte beherrschte mich, innere Kälte,
endgültige Ausgeglichenheit, Frieden.
    Ich schloß die Augen, versuchte mich zu sammeln. Im Geist
sah ich meinen Vater, wie er ruhig dalag und gelöst auf das Ende
wartete. Der morbide Hauch des Todes streifte mich, ließ mich
erzittern - und verflog.
    Langsam hob ich den Kopf und sah mich um. Rötliches
Sonnenlicht lag über einer idyllischen Szene. Heyko hatte sich
viel Mühe gegeben. Er hatte den Garten weitgehend von Unrat und
Schmarotzerpflanzen befreit, hatte die Kieswege neu angelegt und die
Blumenbeete bestellt. Inmitten von Ruinen und baufälligen
Gebäuden einer toten Stadt hatte er ein Fleckchen Leben
geschaffen, eine Oase der Beschaulichkeit und der Ruhe. Diese Arbeit
war ihm Lebenswerk und Selbstzweck geworden.
    Heiße Luft umfing mich, als ich aus dem Gleiter stieg und
langsam auf das Haus zuging. Die emotionalen Eindrücke, die ich
vorhin gespürt hatte, waren verschwunden. Grenzenlose Leere
erfüllte mich. Heyko war tot, gestorben in dem Moment, als ich
das Fluggerät aufsetzte. Ich war zu spät gekommen, und der
Frieden der Umgebung verschmolz mit bitterer Trauer. Ich war noch
nicht in der Lage, den Tod als etwas Natürliches anzusehen, wie
die Jungen es taten. Es lag keine Begründung darin, kein Sinn.
Er war Einschnitt und Inbegriff der absoluten, unwiderruflichen
Endgültigkeit.
    Erst jetzt, als ich durch die geöffnete Tür ins Innere
des Hauses trat, wurde mir bewußt, daß ich die Hände
zu Fäusten geballt hatte. In stummer Verzweiflung biß ich
die Zähne aufeinander. Die Umgebung verschwamm im unsicheren
Blick tränenerfüllter Augen. Einen Moment überkam mich
Schwäche, schweigend stützte ich mich an der Wand ab.
    Ich hatte Angst, weiterzugehen und den leblosen Körper meines
Vaters vor mir zu sehen. Ich würde es nicht ertragen. Er hatte
ein Recht auf seinen Frieden. Er verdiente es nicht, daß jemand
seinen Leichnam anstarrte, wegschaffte, vergrub.
    Eines klaren Gedankens war ich in diesen Minuten nicht fähig.
Die Überlegungen, die mir durch den Kopf schossen, waren bar
jeglicher Vernunft. Natürlich würde man Heyko begraben
müssen, es hätte jeder ethischen Einstellung widersprochen,
wollte man seinen Körper hier unbeachtet liegenlassen und der
Verwesung preisgeben. Ich wußte das, aber ich wollte es nicht
wahrhaben. Trauer und innere Verzweiflung lähmten meinen Geist.
Ich würde das Haus versiegeln lassen. Niemand würde es mehr
betreten. Vater würde seine Ruhe finden.
    Ich kann nicht sagen, wie lange ich so an die Wand gestützt
dastand und mit meinen Gedanken allein war, auch nicht, warum ich
plötzlich doch weiterging, um Heyko ein letztes Mal zu sehen und
ihm die letzte Ehre zu erweisen. Vielleicht hatte diese kurze Zeit
ausgereicht, bereits etwas Abstand zu gewinnen, vielleicht hatte sie
mich innerlich gefestigt. Mit langsamen,
    schweren Schritten betrat ich das Zimmer, das ihm als Schlaf- und
Ruheraum gedient hatte.
    Da liegt er. Er muß gewußt haben, daß er sterben
würde, denn sein Körper ist sorgfältig zugedeckt, die
Hände sind friedlich übereinandergelegt, die Augen
geschlossen. Aber das Gesicht wirkt verzerrt und unglücklich,
ratlos, überrascht.
    Durch das Fenster ist das Raumschiff zu sehen. Er muß die
Landung noch erlebt haben. Immer hat er gehofft, daß eines
Tages jemand käme und ihn von hier forthole. Niemals hat er sich
auf Rubin richtig wohl

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