PR TB 204 Söhne Der Liga
inzwischen?« fragte Louisa.
»Verfahren wir weiter nach Plan. Oder möchtest du dich
einfach auf Meribid-Ürs Aussage verlassen? Ich meine, er hätte
euch sonstwas vormachen können.«
Louisa schüttelte den Kopf.
»Glaube ich nicht. Aber du hast recht. Wir müssen
aufjeden Fall nachfassen.«
Langlon Brak war auf dem Weg zum Rechner, als der Melder summte.
Humbert ging zum Empfangsraum und kam gerade zurecht, um einen
breitschultrigen Tuglanter aus dem Antigravschacht treten zu sehen.
»So bald sehen wir uns wieder«, sagte der Graf
spöttisch. »Ich hoffe, die neuntausend Solar für die
Aufenthaltsgenehmigung sind inzwischen eingetroffen. Oder kommen Sie
etwa, um uns des Planeten zu verweisen?«
Armabonds Miene war mürrisch.
»Mach keine Witze«, fuhr er den Terraner an. »Ich
wollte, ihr hättet nicht jeden Tag ein neues Anliegen.«
»Jeden Tag? Mein Freund, wann war das letzte Mal, daß
wir deine so unfreundlich dargebotenen Dienste in Anspruch nahmen?«
Der Tuglanter entzog sich einer direkten Antwort.
»Ganz egal, wie oft. Jedesmal setze ich meine ganze Karriere
aufs Spiel.«
»Mein lieber Armabond, wie ich dich bedaure«, äußerte
der Graf süffisant. »In deinem Beruf als Erster Rat der
Örtlichen Behörde verdienst du dreißigtausend...«
»Einunddreißigtausend!« schnappte Armabond.
»Also gut. Und wir zahlen dir fünfzigtausend. Sollte es
dir da wirklich noch unklar sein, wo deine Loyalität zu liegen
hat?«
»Um was geht es heute?«
»Rechnerzugriff.«
»Ihr bringt mich noch um Kopf und Kragen. Wenn das
herauskommt...«
» ... bist du vertraglich abgesichert. Wir lassen unsere
Vertrauensleute nicht im Stich.«
Der Tuglanter wußte darauf nichts zu erwidern. Humbert
führte ihn in den Raum, in dem Louisa wartete. Kurze Zeit später
trat Langlon Brak aus der Tür zur Rechnerzentrale.
»Bis jetzt stimmt alles«, sagte er. »Turol Fant
ist terranischer Staatsbürger. Er lebt nicht nur auf Turaloo,
der Planet scheint ihm zu gehören.«
Armabond sah sich um.
»Heißt das, die Sache ist abgeblasen?« fragte
er.
»Keine Spur«, antwortete Langlon Brak trocken.
Tuglan als offene Handelswelt bot denen, die sich dort
niederlassen wollten, alle Vorteile der modernen Informationstechnik.
Nur wenige Welten waren mit mehr Hyperfunkkanälen an das
interstellare Nachrichten-und Informationsnetz angeschlossen. Auf nur
wenigen Planeten fand der interstellare Kaufmann es leichter, einen
Rechneranschluß einzurichten und sich gegen ein verhältnismäßig
geringfügiges Honorar ausreichendes Speichervolumen zu sichern.
Die Rechner waren, so lautete die von der Behörde ausgegebene
Version, allesamt in privater Hand und voneinander unabhängig.
Damit, so schien es, war die Sicherheit privater Informationen
gewährleistet. Aber der Hohe Lord von Tuglan war ein
mißtrauischer Mann und eingedenk vieler Verschwörungen,
die seinen Vorgängern das Leben schwergemacht hatten. Insgeheim
war auf seinen Befehl ein Rechnerüberwachungsnetz eingerichtet
worden, mit dessen Hilfe selbst die geheimsten Informationen privater
Unternehmen abgegriffen werden konnten. Man muß dem Hohen Lord
zugestehen, daß er diese Möglichkeit nicht mißbrauchte.
Er verletzte das Informationsgeheimnis niemals aus purer Neugier,
sondern nur dann, wenn er Grund zu einem Verdacht zu haben glaubte.
Im übrigen war nur eine sorgfältig ausgewählte Schar
seiner höheren Beamten zur Benutzung des Überwachungsnetzes
berechtigt. Es verwunderte daher nicht, daß tu-glantische
Privatinteressen von der Existenz des Netzes keine Ahnung hatten.
Armabond war nervös.
»Es wäre mir lieb, wenn ihr diese Sache so rasch wie
möglich zu Ende bringen könntet«, sagte er. »Jede
Minute in diesem Raum bedeutet ein großes Risiko für
mich.«
Der Raum, von dem er sprach, befand sich in einem Kellergeschoß
des Örtlichen Behördenzentrums und war mit Datengeräten
vollgepfropft, von denen jedes direkten Zugriff zum Überwachungsnetz
hatte. Der Zugang war mehrfach gesichert. Von den Beamten der
Örtlichen Behörde hatte hier nur Armabond, der Erste Rat,
unbeschränkten Zutritt. Er konnte indes untergeordnete Beamte
zum Zutritt berechtigen.
Niemand kümmerte sich um den aufgeregten Tuglanter. Louisa,
Langlon Brak und der Graf saßen je vor einem Datenbildschirm,
und die Anweisungen flogen hin und her.
»Suchbegriff Meribid.«
»Bringt nichts.«
»Versuch Ür... oder Meribid-Ür.«
»Ür! Treffer! Suchschlüssel Garabadh-Nii.«
»Wie
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