PR TB 210 Das Rote Leuchten
noch nicht gedient. Sie
haben ein Videoband mit belastenden Aussagen gegen mich. Damit können
sie mir etwas nachweisen, was mich meine politische Karriere kosten
würde.”
„Du weißt, daß uns das nicht interessiert”,
bemerkte Horpas Speganlat gleichmütig. „Wir haben dir mehr
als einmal bewiesen, daß wir mitziehen, auch wenn es über
die Grenzen dessen hinausgeht, was kleinmütige Geister Legalität
nennen.”
„Natürlich gibt es von diesem Videoband Kopien. Und es
ist auch klar, daß Tekener und Kennon diese gut versteckt
haben. Eure Aufgabe ist es, die Bänder mit den Kopien zu finden
und zu vernichten. Aber nicht nur das. Die beiden werden versuchen,
einen Vorstoß gegen das waffentechnische Forschungsinstitut zu
unternehmen. Ein hoffnungsloses Unternehmen.”
„Völlig hoffnungslos”, stimmte Cepes Galun zu.
„Eben - aber darauf wollen wir uns dennoch nicht verlassen.
Die beiden werden scheitern, und wir werden einiges dazu tun, ohne
daß andere Ministerien oder Behörden davon erfahren. Es
bleibt unter uns.”
Die beiden Ertruser hatten verstanden. Sie erhoben
sich und versprachen Edmon Blister alles zu tun, den Auftrag zu
seiner Zufriedenheit zu lösen.
„Notfalls prügeln wir aus dem Krüppel heraus, wo
die Bänder sind", sagte Cepes Galun. „Und wenn wir
die haben, ist es mit den beiden sowieso aus."
„Ich begreife nicht, daß die beiden so naiv sein
konnten, sich auf so etwas einzulassen", bemerkte Horpas
Spekanlat und grinste breit. „Als erfahrene Waffenhändler
hätten sie eigentlich wissen müssen, daß sie damit
nicht durchkommen."
„Warten wir ab", sagte Blister. „Ich denke schon,
daß die beiden die Schwierigkeiten kennen, und ich glaube auch,
daß sie noch Tricks auf Lager haben."
Horpas Sekanlat strich sich das Haar aus der Stirn.
„Ist es sicher, daß die beiden Waffenhändler
sind? Können sie nicht auch aus der Richtung der politischen
Gegner kommen?"
„Ausgeschlossen. Wenn das der Fall wäre, wären sie
nicht an dem neuen Waffensystem interessiert, sondern allein daran,
mich zu Fall zu bringen. Und das könnten sie ohne weiteres tun.
Dazu brauchten sie noch nicht einmal an die Öffentlichkeit zu
gehen, wie sie es tun werden, wenn wir nicht vorsichtig genug sind.
Es genügte, das Videoband dem Innenministerium zu überstellen."
„Vielleicht sind sie von der USO oder von der SolAb?"
bemerkte Cepes Galun.
Edmon Blister lächelte überlegen.
„Unsere Raumüberwachung ist lückenlos, so daß
niemand unbemerkt auf Xexter landen kann. Und an den telepathischen
Elementen an den Raumhäfen kommt niemand von der USO oder der
SolAb vorbei."
„Wir werden das Problem für dich lösen",
versprach Cepes Galun.
6.
„Er kommt”, sagte Ronald Tekener und machte Kennon auf
einen Gleiter aufmerksam, der sich ihrem Haus näherte.
Die beiden Männer zogen sich von der Terrasse ins Haus
zurück. Noch einmal stimmten sie ab, wie sie sich verhalten
wollten, dann war es soweit. Die Maschine landete neben der Terrasse,
und Edmon Blister stieg mit zwei riesigen Ertrusern und einem
Kampfroboter aus.
Sinclair Marout Kennon wich plötzlich zurück. Erstaunt
blickte Tekener auf ihn herab. Er sah, daß sich das Gesicht des
Verwachsenen verzerrt hatte. Kennon schien die Kontrolle über
seine Gesichtsnerven verloren zu haben. Das linke Lid zuckte
pausenlos, und die Wangen bewegten sich, als würden sie von
elektrischen Impulsen gepeitscht. Die Hände waren in ständiger
Bewegung.
„Was ist los?' fragte der Galaktische Spieler.
„Nichts”, antwortete Kennon mit schriller Stimme.
„Beherrschen Sie sich”, befahl Tekener energisch.
„Reißen Sie sich zusammen, verdammt noch mal. Ein Mann
wie Sie muß in der Lage sein, seine Nerven unter Kontrolle zu
behalten.”
„Spielen Sie sich nicht so auf”, fauchte Kennon
zurück. „Wer sind Sie dehn schon?”
Einer plötzlichen Eingebung folgend, sagte Tekener: „Ich
werde dafür sorgen, daß der Roboter nicht in Ihre Nähe
kommt.”
Die Augen Kennons weiteten sich.
„Woher wissen Sie?” fragte er stammelnd.
„Ich weiß gar nichts”, erwiderte der
Narbengesichti-ge. „Ich will nur mit heiler Haut aus dieser
Geschichte heraus.”
Tekener hatte die Situation intuitiv erfaßt. Er erin
nerte sich daran, daß in den vergangenen Tagen mehrmals
Ertruser in ihrer Nähe aufgetaucht waren, ohne daß Kennon
reagiert hatte. Kennon haßte und verabscheute Edmon Blister,
weil dieser ihn ein Monster genannt, und weil er Verbrechen
Weitere Kostenlose Bücher