PR TB 210 Das Rote Leuchten
kalt.
„Der geschäftliche Besuch steht vor Ihnen."
Der Expansionsminister blickte den Terraner fassungslos an. Mit
einer solchen Antwort hatte er nicht gerechnet. Der Ausdruck seiner
dunklen Augen änderte sich. Hatte er Tekener eben noch
wohlwollend angesehen, so schlug diesem nun blanker Haß
entgegen.
„Sie haben einen entscheidenden Fehler gemacht", sagte
Blister. „Sie hätten es nicht wagen dürfen, sich mir
zu erkennen zu geben."
Er schnippte mit den Fingern. Zwei Ertruser stürzten in den
Raum, warfen sich auf Tekener und packten ihn bei den Armen. Sie
schleppten ihn hinaus. Rücksichtslos zerrten sie ihn in eine
vorbereitete Zelle, in der farbige Energiebänder ihn an die Wand
fesselten. Dann zogen sich die beiden Riesen zurück.
Ronald Tekener blickte auf Edmon Blister, der grinsend in der Tür
erschien.
„Nun, damit haben Sie wohl nicht gerechnet?" fragte der
Expansionsminister.
Tekener lächelte. Er zeigte das drohende Lächeln, das
ihm den Namen der Lächler eingetragen hatte. Es erschreckte und
ernüchterte Edmon Blister.
„Ich habe in der Tat nicht damit gerechnet, daß Sie so
töricht sein könnten", erwiderte der Terraner. „Ich
habe Sie für klüger gehalten. Wir haben Sie in der Hand.
Wenn die Öffentlichkeit erfährt, daß Sie ein Mörder
sind, haben Sie ausgespielt."
„Ich habe Sie!"
„Das spielt keine Rolle. Was mit mir geschieht, ist
bedeutungslos. Entscheidend ist, daß wir in der Lage sind,
die Öffentlichkeit über das zu informieren, was Sie
getan haben.”
„Sie geben die Informationen heraus, oder Sie sterben.”
Tekener zuckte gleichmütig mit den Schultern.
„Wenn Sie meinen?”
Edmon Blister erbleichte. Er lehnte sich mit den Schultern gegen
die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Voller
Widerwillen blickte er Tekener an.
„Was wollen Sie eigentlich?” fragte er. „Warum
erpressen Sie mich?'
„Geschäfte”, erklärte der Narbengesichtige.
„Sie wissen, wer ich bin, und was mich interessiert. Das ist
alles.”
Der Expansionsminister schien überrascht zu sein.
„Waffen? Sie wollen Waffen?”
„Das ist mein Geschäft.”
Blister schüttelte den Kopf, als begreife er noch immer
nicht.
„Wozu dieser Umstand? Wir waren uns einig darüber, daß
wir Geschäfte miteinander machen. Was könnte ich Ihnen
schon bieten, was einen derartigen Auf wand rechtfertigt? Auf anderen
Welten gibt es viel bessere und modernere Waffen als hier. Mit ihnen
läßt sich höherer Gewinn machen. Xexter hat nur wenig
zu bieten.”
Tekener antwortete nicht. Er lächelte nur.
Blister fuhr plötzlich herum und eilte wortlos hinaus.
Erst einen Tag später sah Tekener ihn wieder. Der
Expansionsminister betrat die Zelle und löste wortlos die
Energiefesseln. Dann ging er hinaus, ohne sich umzusehen. Der Lächler
folgte ihm. Blister führte ihn in sein Arbeitszimmer. Tekener
nahm Platz, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
„Inzwischen haben Sie sich erkundigt”, sagte der
vermeintliche Waffenhändler. „Sie waren beim Fernseh
sender und haben Nachforschungen angestellt. Sie haben
herausgefunden, daß die von unserem Computersymbol begleiteten
Informationen nicht vom Sender ausgegangen sind, sondern daß
irgend jemand sieh von außen in die Sendungen eingeschaltet
hat, ohne daß man etwas dagegen tun konnte. Sie wissen also,
daß wir jederzeit an die Öffentlichkeit treten, und daß
Sie uns nicht daran hindern können."
,„Sie sind ein Lump."
„Das schwierige Waffengeschäft erfordert zuweilen
besondere Methoden, besonders dann, wenn es um Waffen geht, von denen
man noch nicht gern reden möchte."
Der Galaktische Spieler wußte, daß Blister sich in die
Enge getrieben fühlte.
„Sie bilden sich wirklich ein, daß Sie Xexter jemals
verlassen können?" fragte der Politiker. „Ich werde
Sie nicht gehen lassen, bevor ich die Videobänder habe. Um
keinen Preis."
„Das lassen Sie nur meine Sorge sein", erwiderte
Tekener.
Blister beugte sich vor. In ohnmächtigem Zorn blickte er den
Terraner an.
„Ich weiß natürlich, was Sie von mir wollen",
sagte er. „Leider kann ich Ihnen die Waffe nicht verkaufen, auf
die es Ihnen ankommt."
„Damit habe ich gerechnet."
Blister schüttelte den Kopf. Er verstand überhaupt
nichts mehr. Verunsichert erhob er sich und ging im Raum auf und ab.
„Vielleicht sagen Sie mir endlich, um was es Ihnen wirklich
geht."
„Geben Sie mir die Informationen, die ich benötige.
Dann werde ich mir die Waffe selbst besorgen. Sie
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