PR TB 210 Das Rote Leuchten
verspricht, ein
ausgezeichnetes Geschäft zu werden."
Jetzt lachte Edmon Blister.
„Ich habe Sie für einen intelligenten Mann gehalten",
erwiderte er, ,aber ich muß meine Meinung wohl revidieren.
An diese Waffe kommen Sie nicht heran, selbst
dann nicht, wenn Sie wissen, wo sie ist.”
• • _
„Uberlassen Sie das mir”, empfahl ihm der Terraner.
Dies war die kritische Phase des Gesprächs. Edmon Blister mußte
an ein Geschäft glauben. Er durfte nicht an eine Spionageaktion
denken, die möglicherweise die Zerschlagung der eigenen
ehrgeizigen Pläne nach sich zog. Er sollte weiterhin an seine
politischen Chancen glauben.
„Wie stellen Sie sich den Informationsaustausch vor?”
fragte Blister. „Wann werde ich das Material bekommen, das Sie
gegen mich gesammelt haben?”
„Sobald ich die Pläne für das Waffensystem habe,
die ich benötige, und wenn ich Xexter verlassen habe.”
„Was ist, wenn Sie scheitern?”
„Sobald ich erkenne, daß ich Ihrer Rachsucht entkomme,
erhalten Sie das Belastungsmaterial”, erwiderte Tekener. Seine
Lippen lächelten, aber seine Augen blieben kalt und forschend.
„Ich werde es mir überlegen”, versprach Edmon
Blister. „Sie können gehen.”
Tekener erhob sich. Sein Lächeln wurde drohend.
„Sie brauchen mich nicht verfolgen zu lassen”, sagte
er. „Ich halte mich zusammen mit einem meiner Partner auf der
blauen Insel auf. Haus 343.”
„Sie fühlen sich sehr sicher.”
„Ich fühle mich nicht nur sicher, ich weiß, daß
ich es bin”, erwiderte der Terraner und ging zur Tür. Dann
wandte er sich noch einmal um. „Bevor ich es vergesse.
Natürlich erhalten Sie ein Honorar für Ihre Informationen.
Es wird Ihnen zugehen, sobald wir wissen, daß Sie mir kein
Spielmaterial zugeleitet haben. Wir sind schließlich keine
Erpresser, sondern Geschäftsleute.”
Die Augen Blisters leuchteten auf. Plötzlich gewann er dem
Geschäft, das Tekener ihm vorgeschlagen hatte, angenehmere
Seiten ab.
„Wieviel?" fragte er.
„Überlegen Sie sich, ob wir einig werden können,
und nennen Sie uns Ihren Preis. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie
zu einem neuen Gespräch bereit sind."
Ronald Tekener verließ das Haus, ohne aufgehalten zu werden.
Er war überzeugt davon, daß Kennon und er den
entscheidenden Schritt geschafft hatten, und daß sie alle
Informationen erhalten würden, die sie benötigten. Dann
allerdings begann die schwierigste Phase ihrer Arbeit. Sie mußten
versuchen, in die waffentechnische Forschungsanstalt von Xexter
einzudringen und sich die wissenschaftlichen Unterlagen der neuen
Waffe zu beschaffen. Die Ausarbeitung und Verwirklichung des Planes
würde Zeit erfordern, Zeit, die Edmon Blister für sich und
seine Rache nutzen konnte.
Kaum hatte Ronald Tekener das Haus verlassen, als Edmon Blister
die beiden wichtigsten Männer seiner Abwehrorganisation zu sich
rief. Diese hatten eine halbamtliche Funktion. Offiziell standen sie
ihm Dienst des Expansionsministeriums, tatsächlich aber
arbeiteten sie für die privaten Belange von Edmon Blister.
Der Expansionsminister saß hinter seinem Arbeitstisch, als
die beiden Ertruser Cepes Galun und Horpas Speganlat eintraten. Die
beiden Männer mußten sich bücken, um durch die Tür
treten zu können. Sie waren beide über 2,50 Meter groß
und hatten derart breite Schultern, daß sie sich seitlich durch
die Tür schoben. Sie hatten dichtes, sandfarbenes Haar, das sie
nicht in Sichelform, sondern offen und lang bis in den Nacken
herabreichend trugen. Unter dem Einfluß der Xex-ter-Sonne hatte
sich ihre Haut tiefbraun verfärbt. Die beiden Männer trugen
Mikrogravitatoren, da sie sich sonst nicht im Haus hätten
bewegen können, ohne Zerstörungen anzurichten. Edmon
Blister wies den beiden
Kolossen Platz auf einer Liege an, die breit genug war, so daß
sie bequem nebeneinander sitzen konnten.
„Die Lage hat sich verändert”, eröffnete er
das Gespräch. „Aiystron Teress, der Mann mit den
Lashat-Narben, und seine Partner - zu denen wahrscheinlich auch
dieser monströse Krüppel gehört - sind Waffenhändler,
die mich dazu zwingen wollen, Geschäfte mit ihnen zu machen. Bis
jetzt haben sie die besseren Karten, und ich werde ihnen
voraussichtlich die Informationen geben, die sie haben wollen. Aber
ich werde ihnen nicht die besseren Karten lassen. Ich werde sie ihnen
mit eurer Hilfe aus den Händen nehmen.”
„Sollen wir ihnen die Knochen brechen?” fragte Cepes
Galun.
„Damit wäre uns vorläufig
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