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PR TB 211 Der Rauschgiftplanet

PR TB 211 Der Rauschgiftplanet

Titel: PR TB 211 Der Rauschgiftplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß er
gedankenverloren seine rechte Hand anstarrte.
    Eine Detonationskapsel. Zwei Gramm des wirksamsten chemischen
Sprengstoffs, den die moderne galaktische Technologie kannte. Auf
Terra gefertigt. Eine winzige 3 war am runden Ende des Eis in die
dünne Hülle aus Organometall geprägt. Am spitzen Ende
befand sich eine winzige Unebenheit. Brak strich mit der Fingerspitze
darüber. Wenn er mit dem Daumennagel zudrückte, würde
die Unebenheit verschwinden, und damit trat der Zünder in
Tätigkeit. Drei Sekunden. Nicht viel Zeit, um Deckung zu suchen.
    Es war müßig, darüber nachzudenken, wie es der
Polizist fertiggebracht hatte, die Kapsel hinter seinen Gürtel
zu befördern. Der Mann mußte die Fingerfertigkeit eines
Magiers besitzen, und Brak trug ihm seine Grobheit nicht mehr nach.
Die Frage war: wann und bei welcher Gelegenheit sollte er die Kapsel
verwenden? Pastor - wem anders sollte er die unerwartete Gabe zu
verdanken haben? - hatte ohne Zweifel einen bestimmten Plan. Braks
Aufgabe war es, ihn zu erraten.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder hier in der Zelle,
oder irgendwo unterwegs zum Labor, wo die Hypnosonde seinem
Bewußtsein Informationen entlocken sollte, die er Kunzaf nicht
freiwillig geben wollte. Die kurze Zünddauer gab ihm zu denken,
außerdem die geringe Größe der Kapsel. Für
Wachtposten, die ihn
    auf dem Gang zum Labor begleiteten, waren drei Sekunden mehr als
genug, um auf sein Vorhaben zu reagieren, und die Sprengkraft der
Kapsel reichte nicht aus, um in einem relativ offenen Gelände
mehr als oberflächlichen Schaden anzurichten. Also wollte
Pastor, daß er die Detonation hier in der Zelle auslöste.
Wann? Zwischenjetzt und dem Augenblick, da man ihn zur
Hypnosondierung holte, gab es keinen irgendwie ausgezeichneten
Zeitpunkt. Er hatte also die Wahl, wann er die Kapsel zur Anwendung
bringen wollte.
    Er stand auf, als sei er des Nichtstuns müde, und untersuchte
das Gestell der Liege wie einer, dem vor lauter Langweile nichts
Besseres einfällt. Die Kapsel hatte er in einer Tasche
verschwinden lassen.
    Das Gestell war schwer, aber nicht in den Boden eingelassen. Er
stemmte den Rahmen in die Höhe. Wer ihn beobachtete, würde
sich fragen, was er vorhatte. Er lehnte den Rahmen, derjetzt fast
hochkant stand, mit einer Ecke an die Wand und kroch darunter, als
hätte er eine Entdeckung gemacht, die ihn interessierte.
    Der Beobachter mußte inzwischen mißtrauisch geworden
sein. Noch ein paar Sekunden, und er würde Alarm schlagen.
Langion Brak ging in die Hocke. Er zog die Sprengkapsel aus der
Tasche. Ohne hinzusehen, legte er den Daumennagel auf die kleine
Unebenheit an der Spitze und drückte zu. Unter dem Gestell der
Liege hindurch rollte er den Sprengkörper in Richtung der Tür.
    Der Donner der Explosion war wie das Getöse des
Weltuntergangs.
    Der Luftdruck hatte den schweren Rahmen umgeworfen, so daß
er Langion Brak unter sich begrub. Brak stemmte sich in die Höhe.
Er atmete stickigen Qualm und heiße Luft. Die Haare waren ihm
versengt, und die Gesichtshaut spannte. Er hatte Verbrennungen
erlitten.
    Irgendwo im Hintergrund wimmerte ein Alarmgerät. Auf allen
vieren kroch Brak durch die leere Türöffnung. Der Qualm war
überall. Er mußte sich nach links wenden, in Richtung der
Halle. Ein regloser Körper lag ihm im Weg. Wachen? Sie hatten
Wachtposten vor seiner Tür aufgestellt? Er tastete den Gürtel
des Bewußtlosen ab und fand den Blaster. Geduckt hastete er
davon. Durch den wabernden Dunst kam ihm eine Gestalt entgegen.
    „Wo ist er...“
    Der Energiestrahl schnitt wie ein Blitz durch den finsteren Qualm.
Die Gestalt schrie auf und taumelte
    seitwärts. Langion Brak rannte. Der Dunst reichte bis in die
Halle. Vor sich sah er ein Panoramafenster. Die Lichter der Stadt
schimmerten ihm entgegen. Nacht - noch immer oder schon wieder? Er
befand sich in acht bis zehn Stockwerken Höhe, nach der
Anordnung der Lichter zu schließen. Wie hatte Pastor sich das
vorgestellt? Wie kam er hinab? Und wenn er unten war- was dann? Aus
dem Korridor, aus dem der Rauch quoll, drangen die Geräusche
eilender Schritte. Sie waren hinter ihm her. Zur rechten Hand, zwölf
Meter entfernt, eine Rampe. Er eilte darauf zu. Der Fuß der
Rampe lag im Halbdunkel; er konnte nicht erkennen, ob es dort unten
Gefahr für ihn gab oder nicht. Es blieb ihm keine andere Wahl:
er mußte hinab. Die glatte Fläche wurde ihm fast zum
Verhängnis. Er stürzte und rutschte die restlichen Meter
auf dem Bauch hinab.

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