PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Möglicherweise gehört sogar
der Nektar zur Therapie, und wir mußten mithalten, um die
Patienten zu animieren und nicht mißtrauisch zu machen.
Nektarorgien könnten zu einer Art Gruppendynamik gehören."
Codys Ausführungen machten mich sehr nachdenklich.
“Was setzt du mir denn da für Flausen in den Kopf',
sagte ich und dachte an meine verschwommenen Erinnerungen aus dem
Nektarrausch. Wenn ich mir nun nicht nur eingebildet hatte, daß
“Roi Danton" sich als Perry Rhodans Sohn ausgegeben hatte,
dann wäre es doch möglich, daß auch er... Unsinn! Und
was war mit diesem Ertruser, der sich für Roi Dantons Diener Oro
Masut hielt? Ich erinnerte mich nur allzu gut an die
Verhaltensmaßregeln, die er mir für K-Planet gegeben
hatte. Wie vernünftig klang es denn, daß er mir empfahl,
mich als Vegetarier auszugeben, einem Tierschutzverein beizutreten
und mich einer Mentalstabilisierung zu unterziehen? Das bildete ich
mir gewiß nicht ein, denn damals hatte ich noch nicht unter der
Wirkung des Nektars gestanden.
“Klingelt es endlich bei dir?" erkundigte sich Cody.
“Ich werde mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen",
antwortete ich zögernd. Fester fügte ich hinzu:
“Es kann bestimmt nicht schaden, eine gesunde Skepsis walten
zu lassen."
“Fertig, Edelhermann Sharp und Edelhermann Zorbell?"
erkundigte sich der
Klacktoner, der die ganze Zeit abwartend danebengestanden und uns
mit verständnislosem äffischen Grinsen zugehört hatte.
“Lady Annemy wartet."
“Dann nichts wie hin und reinen Tisch gemacht", sagte
Cody, und als der Klacktoner in dem seltsam verwinkelten Korridor
voranging, flüsterte er mir zu: “Also, Gerry, so ganz
geheuer sind mir diese Eingeborenen auch nicht."
Dies war wiederum ein Punkt, in dem ich ihm vorbehaltlos zustimmen
mußte. Auf dem Weg in die Kommandozentrale mußte ich
ständig über unsere Unterhaltung nachdenken und kam zu dem
Schluß, daß Cody, selbst wenn er mit seinen Vermutungen
übers Ziel hinausschoß, in einem völlig recht hatte -
nämlich, daß wir von einer Bande Verrückter umgeben
waren.
Der Gang zur Kommandozentrale kam mir wie eine Wanderung durch ein
Labyrinth vor, und mir wurde klar, daß ich den Weg zurück
allein nie finden würde. Aber zum Glück gab es genügend
Klacktoner, die sich in diesem verwirrenden System von verwinkelten
Korridoren zurechtzufinden schienen; überhaupt schien die
Mannschaft nur aus solchen Affenähnlichen von K-Planet zu
bestehen.
Auch die Kommandozentrale war ausschließlich von Klacktonern
besetzt, und ich stellte bei mir fest, daß ein normales
menschliches Wesen mit der Bedienung der Instrumente wohl kaum
zurechtgekommen wäre. In der Raumakademie auf dem Mars war ich
mit allen möglichen Instrumenten vertraut gemacht worden, aber
sie alle waren nicht mit dem vergleichbar, was ich hier antraf. Ich
konnte nur mit offenem Mund staunen, und Cody ging es so wie mir.
Der King-Kong-Tarzan-Musketier, der uns hergebracht hatte, meldete
uns in der Kapitänskabine an und führte uns dann hinein.
Dort wurden wir bereits von Annemy Traphunter erwartet. Sie war
allein.
“Bitte, setzen Sie sich", bot sie uns an und schenkte
uns dabei ein aufmunterndes Lächeln. Entschuldigend fügte
sie hinzu: “Tut mir leid, wenn ich am Interkom etwas grob war,
das ist sonst nicht meine Art, mit Untergebenen zu reden. Aber ein
gewisses Maß an Disziplin muß eben sein. Und es wird
Zeit, daß Sie sich an Ihre Pflichten als Edelleute erinnern.
Darüber möchte ich mich mit Ihnen unterhalten." “Das
trifft sich gut", sagte Cody, nachdem er sich gegenüber
Annemy an den Tisch gesetzt hatte. Ich folgte seinem Beispiel,
während er hinzufügte: “Ich sehe, daß wir mit
Ihnen allein sind, Lady Traphunter, so daß wir ein offenes
Gespräch führen können."
Sie nickte ernst.
“Unbedingt, das ist meine Absicht. Obwohl Sie etwas zuviel
von dem Nektar genossen haben, kann Ihnen nicht entgangen sein, daß
bei uns etwas ungewöhnliche Zustände herrschen. Ich weiß
nicht, inwieweit Roi Danton Sie eingeweiht hat, aber einige
zusätzliche Erklärungen sind gewiß nötig."
“Roi Danton hat bloß angedeutet, daß uns ein
gefährlicher Einsatz bevorsteht",
sagte Cody. “Aber er hat uns verschwiegen, daß es sich
um ein Irrenkommando handelt."
“Urteilen Sie nicht vorschnell, Edelmann Zorbell - oder darf
ich Sie einfach Cody nennen?" sagte Annemy. “Wenn Sie erst
die näheren Umstände kennen, werden Sie merken, daß
alles halb so wild ist. Auf den
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