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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kessel, ohne auch nur einem einzigen
Hindernis zu begegnen.
    Der Lärm in der großen Halle war inzwischen fast
erloschen. Hin und wieder ließ sich eine grölende Stimme
hören, die drei oder vier Worte eines Liedes sang und sofort
wieder verstummte - weil dem Sänger der Text entfallen war oder
die Anstrengung des Singens ihn schwindlig machte. Auf dem Weg zur
Felsleiste, die zu den sechs Höhlen hinaufführte, kam
Tanathu an einer kleinen Gruppe von Unnahbaren vorbei, die reglos und
ohne jegliches Anzeichen von Leben auf dem Boden ausgestreckt waren.
Er beugte sich nieder und untersuchte einen der Reglosen. Sein
Verdacht bestätigte sich. Der Mann war tot. Der Gärungsprozeß
hatte im Nahrungsbrei eine Chemikalie erzeugt, mit der der Bote des
Unsterblichen nicht gerechnet hatte: Methylalkohol.
    Betroffen richtete er sich auf. Er blieb eine Zeitlang bei der
Gruppe der Toten stehen und versuchte, mit seinen Gedanken ins Reine
zu kommen. Er selbst, und niemand sonst, war für den Tod dieser
Wesen verantwortlich. Gewiß, er erfüllte nur den Auftrag,
den ihm der Unsterbliche erteilt hatte. Aber es unterschied sich
dieser Auftrag in einer Hinsicht nicht von dem früheren, der ihn
in der Rolle Hors-Tanathors in diese Burg gebracht hatte: Er brachte
es mit sich, daß intelligenten Geschöpfen Leid zugefügt
wurde. Und für alles Leid traf ihn die Schuld. Er war der Bote
des Unsterblichen; aber das Leid brachte er mit eigenen Händen
über diese Geschöpfe.
    Er machte sich auf den Weg. Was er gesehen hatte, lag ihm schwer
auf der Seele. Aber er durfte seine Aufgabe darüber nicht
vernachlässigen. Er mußte weitermachen. Er war, das
erkannte er in diesem Augenblick mit schmerzlicher Deutlichkeit,
nichts weiter als ein Roboter. Er besaß die Fähigkeit
nicht, die Ausführung seines Auftrags zu verweigern. Er mußte
handeln, wie es ihm der Unsterbliche aufgetragen hatte. Er war nichts
Besseres als sein alter Gefährte Sikkim. Von dem Robothund
unterschied ihn nur, daß jener kein Gewissen besessen hatte.
    Die beiden Leibwächter schnarchten an der Felswand. Die
geleerte Schüssel lag umgestülpt vor ihnen. Tanathu
kletterte über ihre ausgestreckten Beine hinweg und untersuchte
die sechs Höhlen eine nach der anderen. Aus der vierten hörte
er heftige, unregelmäßige Atemzüge und ein
gelegentliches, halb ersticktes Husten. Er zog die winzige Lampe aus
der Tasche, aktivierte sie und trat ein.
    Ein umwerfender Gestank schlug ihm entgegen; darin mischten sich
Alkoholdunst und die Ausdünstungen eines ungewaschenen Körpers.
Ferlimor lag mit weit gespreizten Armen und Beinen auf einem breiten
Lager im Hintergrund des Höhlenraumes, die Decke nur zum Teil
über sich gebreitet. Er war nackt, und es waren seine Atemzüge,
sein Husten, die Tanathu von draußen gehört hatte. Der
berauschenden Nahrung, von der die Festteilnehmer trunken geworden
waren, hatte es hier nicht bedurft. Auf einem niedrigen Tisch neben
dem Lager standen mehrere Behälter, allesamt leer, sowie zwei
Becher, und aus den Bechern strömte ein Dunst, der anzeigte, daß
der Anführer der Unnahbaren sich nicht mit schwachen Getränken
abgab.
    Jenseits des Lagers gab es einen Durchgang, der in den
rückwärtigen Raum der Höhlenwohnung führte.
Tanathu sah sich auch dort um, fand jedoch keine Spur von Vavajna. Er
kehrte in den vorderen Raum zurück und trat Ferlimor ins Kreuz.
Der Trunkene schrak mit grunzendem Aufschrei in die Höhe.
    „Was ist...?“
    Das Licht blendete ihn. Er wollte sich wieder ausstrecken und
weiterschlafen. Aber
    Tanathu packte ihn am Schöpf und zog ihn vom Lager herab auf
den kalten Steinboden.
    „Wo ist Vavajna?“ herrschte er ihn an.
    Ferlimor streckte mit gespreizten Fingern die Hände der Lampe
entgegen, die seinen Augen zu schaffen machte.
    „Nimm das Licht weg...“, ächzte er.
    Tanathu packte ihn ein zweitesmal und zerrte ihn auf die Beine. Er
drückte ihn gegen die Felswand. Ferlimor wollte in sich
zusammensacken; aber Tanathus Griff hielt ihn aufrecht.
    „Wo ist Vavajna?“
    „Wo ist... wo ist...“, gurgelte der Trunkene.
„Vavajna... nicht mehr hier?“
    Tanathu riß ihn zu sich heran und stieß ihn sogleich
wieder zurück. Ferlimors Schädel prallte gegen die harte
Wand und sank schlaff zur Seite. Der Anführer der Unnahbaren
hatte das Bewußtsein verloren. Tanathu machte sich nicht viel
Mühe mit ihm. Er ließ ihn zu Boden sinken, dann fand er im
rückwärtigen Raum ein langes Seilstück, mit dem er ihm
die Füße

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