PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
strahlte Rayla.
»Ab sofort Fellmer«, lächelte der Mutant.
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Die Wissenschaftlerin klatschte begeistert in die Hände.
»Hast du das gehört, Labby? Jetzt kann ich Wodys ein
Schnippchen schlagen. Er hat es verdient.«
»Ich habe es gehört, Chefin.« Der Roboter hatte
inzwischen die Spuren seines kleinen Unfalls beseitigt. »Ich
kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin.«
»Antofagasta ade. Wodys ade.« Rayla lachte. »Du
kannst dir schon einmal überlegen, was wir mitnehmen müssen,
Labby. Ich gehe jetzt erst einmal in die Kantine, um alles in Ruhe zu
überdenken.«
»Mache ich, Chefin.« An Labbys Oberseite brannten ein
Dutzend Lichter in allen Farben.
Der Kakao war viel zu heiß. Rayla nutzte die Gelegenheit, um
mit einer Kollegin über ihre Veränderungspläne zu
sprechen.
»Damit nehme ich Wodys den Wind aus den Segeln, wie man so
schön sagt«, strahlte die Galakto-Genetikerin. »Es
ist mir völlig egal, wohin die Reise geht. Die Hauptsache ist,
sie geht weg von hier und von diesem Chaoten Wodys.«
Ihre Gesprächspartnerin legte plötzlich einen Finger auf
die Lippen. Dann trank sie rasch ihren Kaffee aus und verabschiedete
sich.
In einem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand sah Rayla
ihren Chef, der sich in ihrem Rücken näherte. Sie blieb
regungslos sitzen und schlürfte an dem heißen Kakao.
»Ah, Miss Mundial. Ich habe Sie schon überall gesucht.
Darf ich mich einen Augenblick zu Ihnen setzen?«
Wodys stand neben ihr. Sie blickte langsam hoch und setzte eine
steinerne Miene auf.
»Madame genehmigt es Ihnen«, sagte sie dann nach einer
Weile.
Wodys wirkte ganz entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten linkisch
und unsicher. Er rückte den Stuhl einige Mal hin und her, bevor
er etwas sagte.
»Ich glaube, ich bestell mir auch einen Kakao.« Er
drückte die Taste für den Robotservice. »Die Sache
mit der Madame. ich meine, die könnten wir vergessen.«
»So«, antwortete Rayla nur.
»Ja.« Wodys faltete die Hände und nahm sie dann
wieder auseinander. »Wissen Sie, Miss Mundial, ich bin mir
schon darüber im klaren, daß Sie unsere beste Fachkraft
sind. Ich mache auch nicht immer alles richtig. Vielleicht war ich
vorhin etwas zu hitzig.«
»Und gestern, vorgestern und überhaupt in den ganzen
letzten Monaten?« Es war mehr eine Frage.
Wodys nickte langsam. »Vielleicht. Es tut mir jedenfalls
sehr leid.«
»Diese Worte aus Ihrem Mund, das versetzt mich in Erstaunen.
Da steckt doch etwas dahinter.«
»Nur, daß ich Sie nicht als Mitarbeiterin verlieren
möchte. Ich nehme den angedrohten Hinausschmiß zurück,
genügt das?« Wodys wand sich wie ein Aal.
»Es genügt.«
Der Serviceroboter brachte den Kakao. Er war zu heiß, wie es
bei der Frau
gewesen war, aber Wodys merkte das nicht. Erst nach dem ersten
Schluck schüttelte er sich und wischte sich über die
Lippen.
»Ich habe einen Anruf aus Imperium-Alpha erhalten.«
Seine Sprechweise gewann wieder an Sicherheit. »Unser Konzern
und speziell unsere Sektion, wir bekommen einen wichtigen
Regierungsauftrag. Es handelt sich um die Entwicklung eines
Bakteriums, das im Notfall gegen die Laren eingesetzt werden kann,
den Menschen und allen anderen Lebewesen der Erde aber nicht
schadet.«
»So.«
»Kann Sie dieser Auftrag nicht begeistern? Natürlich
können Sie Ihren Laborroboter-GB-28 behalten. Ich versichere
Ihnen, daß er noch heute ein neues Laufwerk bekommt.«
Rayla blickte ihren Chef frei an. »Sie brauchen mich für
diesen Auftrag«, folgerte sie. »Das ist der Grund, aus
dem Sie mir plötzlich Honig um den Mund schmieren. Nun gut. Ich
werde meinen Beitrag zu diesem Auftrag leisten, indem ich Ihnen eins
sage. Es gibt keine Bakterien, die nur gegen Laren wirken würden.
Man kann sie auch nicht erzeugen, nicht jetzt und nicht in tausend
Jahren. Damit ist Ihr Auftrag abgeschlossen. Setzen Sie sich mit
Imperium-Alpha in Verbindung und teilen Sie dieses Ergebnis den
Leuten mit.«
»Sie sind ja verrückt!« Wodys stand auf und
stemmte beide Arme in die Hüften. »Sie wollen mich
provozieren. Selbst wenn die Erfolgschancen minimal sind, dürfen
wir uns eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. Denken Sie
allein an die Aufwertung unseres Konzerns, und denken Sie an die
finanziellen Mittel, die uns bewilligt werden.«
»Geht es Ihnen nur darum?« höhnte die
Wissenschaftlerin. »War Ihr unbestätigter Ehrgeiz der
wahre Grund für Ihr Verhalten? Ich werde Ihnen noch eins sagen,
Sie sind
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