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PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis

PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis

Titel: PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tag
lang alle Wärme der Sonne in sich aufsogen.
    Zwei weniger, das war ein harter Schlag, denn bei der letzten
Versammlung waren es noch neunzehn gewesen, die an der Lösung
des Generationenproblems gearbeitet hatten.
    Der nahe Fluß ließ sein wildes Rauschen bis zur
heiligen Stätte dringen. Das Geräusch schien sich zu
dämpfen, als Spalter wieder seine Farbe wechselte. Die ganze
Fläche des nahen Mondes leuchtete jetzt in einem gleichmäßigen
hellen Blau.
    »Folgeryal ist noch hier«, wisperte eine Stimme, die
sich bereits zur Genüge an dem Honigwasser gelabt hatte. »Warum
kommt er nicht?«
    Keiner antwortete, denn allein Polterian stand diese Antwort zu.
Aber die schwieg, denn ihr Leib hing noch über einem der Großen
Steine und nahm die Flüssigkeit durch den porösen Fleck
auf.
    Sie alle wußten, daß dieser Doppelmond nur sehr kurz
sein würde. Spalter tauchte zwar jeden Tag auf, aber Rotvoll
ließ sich nur sehr unregelmäßig am nächtlichen
Firmament erblicken. Meistens verdeckte die Wolke sein rotes Gesicht,
das wußten alle, auch wenn sich die Nächte des
Doppelmondes genau vorherberechnen ließen.
    Folgeryal war einer der Verfechter der Theorie, das die Wolke von
der Wirren Quelle gesteuert wurde. Gegen diese Überlegungen
sprach, daß die Wolke unveränderlich war, wohingegen
Rotvoll sich durch seine exzentrische Umlaufbahn einmal hinter der
Wolke bewegen mußte und einmal davor.
    Eigentlich war alles starr. Die Wolke, Rotvoll und Spalter, die
beiden Monde, der Tag, die Nacht, sogar die Wirre Quelle, die ihre
unerklärliche energetische Strahlung gleichmäßig
verbreitete.
    Nur die eigene Entwicklung war nicht starr.
    Sie ließ sich nicht mit Umlaufbahnen vergleichen. Sie gab
nicht einmal dem ständig wechselnden farblichen Bild von Spalter
eine angemessene Parallele, denn dessen Erscheinungsform wiederholte
sich regelmäßig.
    Die eigene Entwicklung war nicht starr.
    Sie verlief rückwärts.
    »Wenn Folgeryal noch nicht hier ist«, sagte eine
Stimme aus dem Kreis der Versammelten, »so sollte uns das nicht
aufhalten.«
    »Ungeduld schadet uns«, kam die Antwort.
    »So wie die Wirre Quelle.«
    »Oder die bösartigen Bäume mit ihren tierischen
Ablegern.«
    »Theorien, Theorien.«
    Plötzlich sprachen alle durcheinander. Nur Polterian schwieg.
    »Wartet ab, bis sie etwas sagt«, verlangte eine matte
Stimme. Das war Bax, der älteste unter den Anwesenden. Er hatte
über 500 Häutungen hinter sich, und mit zunehmendem Alter
ließen die Perioden, in denen die Häutungen auftraten,
erheblich nach.
    Mit sie meinte Bax natürlich Polterian.
    »Du hast gut reden, Bax«, begehrte eine andere Stimme
auf. »Ich habe drei Söhne und zwei Töchter zum Hügel
der Aktivität gebracht, und bis heute sehe ich nur die
grenzenlose Einsamkeit. Wir treffen uns zu jedem Doppelmond auf dem
Hügel der Ruinen. Einige hoffen sogar, daß auch er wieder
zur alten Aktivität erwacht. Soll das das Zeichen sein, daß
wir unsere Heimat noch mehr entvölkern?«
    »Schweig!« sagte eine scharfe Stimme.
    Alle horchten auf. Das war Folgeryal!
    Es mußte einen Grund geben, der ihn dazu veranlaßt
hatte, so spät zu kommen. Die Schalen in den Großen
Steinen waren längst entleert, und auch Polterian schwebte über
den Versammelten. Sie hatte noch nichts gesagt. Auch jetzt, wo
Folgeryal in der unmittelbaren Nähe war, schwieg sie.
    »Es war ein Angriff der Singenden Blätter«,
entschuldigte sich Folgeryal. »Es waren acht oder neun von
ihnen, und sie verbissen sich sogar an meinem Pedalter. Dadurch habe
ich viel Zeit verloren.«
    Die Anwesenden schwiegen, denn die Beurteilung dieses Umstands
stand allein Polterian zu.
    »Dein Zuspätkommen kann ich verstehen und akzeptieren,
Folgeryal.« Die Stimme der Xisrapin klang edler und feiner als
das Honigwasser aus dem schönsten der Großen Steine.
»Trotzdem muß ich dich bitten, den Hügel der Ruinen
sofort zu verlassen.«
    Erstauntes Schweigen herrschte ringsum. Nur langsam öffneten
die anderen Xisrapen ihre Sinne. Viele von ihnen konnten den Unmut
Polterians nicht verstehen. Für sie gab Bax eine Erklärung
ab.
    »Folgeryal hat versucht, seinen Zeitverlust dadurch
aufzuholen, daß er seinen Pedalter benutzte. Ein gewagtes
Manöver, das Anerkennung verdient. Aber in der Nähe des
Hügels der Ruinen darf kein anderes Wesen sein, wenn sich die
letzten Weisen unseres Volkes treffen.«
    »Zehrt die Degeneration auch an dir, Folgeryal?«
Polterians Stimme war so kalt wie das weiße Licht

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