PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
Terraner und ein Freund der
Xisrapen.«
Als Bull das Wort Xisrapen hörte, kam die Erinnerung zurück.
Zwar hatte er noch keins dieser seltsamen Lebewesen von Angesicht
gesehen, aber in Imperium-Alpha waren die Berichte über diese
Extraterrestier auch über seinen Schreibtisch gegangen. Aus den
Bildern, die den Reportagen beigefügt worden waren, erkannte er
nun, wer oder was sein Helfer war.
Da die Xisrapen als völlig harmlos und vertrauenswürdig
galten, folgte er diesem Wesen jetzt ohne Zögern.
»Wer ist Anton Chinnel?« fragte er, während er
seine Schritte beschleunigte.
»Der Ziehvater von Calloberian«, antwortete das
Flatterwesen. »Calloberian war eine Xisrapin, die ihr Leben für
die Menschen geopfert hat.«
»Calloberian?« echote Bull. Auch dieser Name kam ihm
bekannt vor. Irgendwann in den letzten Wochen oder Monaten war er ihm
begegnet.
Der Xisrape schwebte auf einen offenen Hauseingang zu, in dem
sogleich helles Licht aufflammte. Bull folgte ihm.
»Anton! Anton!« rief der Xisrape.
Ein Mann von etwa 5o Jahren kam ihnen entgegen. Als er den
Xisrapen erblickte, verwirrte sich sein Gesichtsausdruck.
»Calloberian?« fragte er zögernd.
»Nein. Ich bin Sebbadin aus der Zentrale der Xisrapen. Sie
haben mich gesehen, als Sie vor einigen Monaten Koff besuchten, als
dieser mit Ihnen über Calloberian sprechen wollte. Dieser Mann
hier ist der Terraner Reginald Bull. Sie kennen ihn bestimmt. Er
benötigt Ihre Hilfe, denn wir werden verfolgt.«
»Ich verstehe«, sagte Anton Chinnel matt. Bull hatte
nicht das Gefühl, daß es wirklich so war, denn der Mann
machte einen geistesabwesenden Eindruck. »Kommt herein. Bei mir
sind Sie in Sicherheit.«
Chinnel drehte sich um und betrat den nächsten Raum. Eine
Frau, die nur mit einem Morgenmantel bekleidet war, saß vor
einem einfachen Tisch.
»Das ist Sargia, mein jetziger Lebenspartner«,
erklärte Anton Chinnel. »Was kann ich für Sie tun,
Mr. Bull? Sie werden verstehen, daß wir nicht auf einen so
hohen Besuch eingerichtet sind.«
Der Aktivatorträger winkte ab. »Meine einzige Bitte
ist, daß ich einmal Ihr Telekom benutzen darf. Ich bin einer
Horde Rowdys in die Hände gefallen und habe meinen
Begleitroboter und mein Funkgerät verloren.«
»Bitte sehr.« Chinnel deutete auf die Telekomanlage,
die auf einem kleinen Podest an der Wand angebracht war. Seine Frau
stand wortlos auf und verließ den Raum.
Bull begab sich zu dem Anschluß.
»Werde ich noch gebraucht?« fragte Sebbadin leise.
»Was ist mit Calloberian?« Die Worte kamen gequält
über Chinnels Lippen. Bully sah dem Mann an, daß dieser
auf eine positive Antwort wartete.
»Die Aussagen Koffs gelten auch noch heute.« Sebbadin
schwebte zu dem halb geöffneten Fenster. Bull konnte ihm gerade
noch ein paar Worte des Dankes nachrufen, dann war der Xisrape in der
dunklen Nacht verschwunden.
»Das heißt«, murmelte Anton Chinnel,
»Calloberian ist tot.«
Reginald Bull wählte die Nummer der Einsatzzentrale von
Imperium-Alpha. Das Gesicht des Telepathen und Ortermutanten Fellmer
Lloyd erschien auf dem Bildschirm.
»Ich hatte etwas Ärger, Fellmer, und ich brauche
Hilfe...«
2.
»Sie müssen wissen, Mr. Bull, daß meine Familie
Calloberian sehr lieb gewonnen hatte, bevor sie für immer
verschwand.« Anton Chinnel blickte den Solarmarschall wehleidig
an. »Es war ein harter Schlag für uns, und wir haben uns
immer noch nicht damit abgefunden, daß er, ich meine sie, tot
sein soll.«
Aus Imperium-Alpha lag inzwischen eine Mitteilung vor, die von
einem raschen Vorgehen eines Einsatztrupps gegen die Straßenräuber
sprach. Dieses Problem war für Bully vorerst erledigt. Fellmer
Lloyd führte das Kommando an. Er hatte Bull wissen lassen, daß
er ihn nach der Beendigung in Chinnels Wohnung aufsuchen wollte.
»Diese Xisrapen interessieren mich«, sagte Bull. Er
trank von dem Kaffee, den Sargia Chinnel mittlerweile aufgegossen
hatte.
Die Frau saß schweigend bei den Männern am Tisch.
»Ein rätselhaftes Volk, diese Xisrapen«, meinte
Chinnel, »aber liebe Kerle, auch wenn sie völlig anders
aussehen als wir Menschen.«
»Sie waren sich nicht sicher«, vermutete Bully, »ob
Ihr Zögling ein männliches oder ein weibliches Wesen war?«
Chinnel nickte. »So ist es. Wir hatten Calloberian im Alter
der dritten Häutung bei uns aufgenommen. Das heißt, sie
war nach unseren Maßstäben damals etwa sechs Jahre alt.
Wir hatten stillschweigend angenommen, daß es sich um einen
männlichen
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