PR TB 223 Der Waffenhandler
Verbindung von den
Fernsehkameras zu den Bildschirmen zu unterbrechen und das Bild
einzuspielen, das auf der Endlosschleife gespeichert war.
Auch das gelang Kennon, ohne dabei Alarm auszulösen.
Erleichtert nahm Kennon den Helm ab und legte ihn zur Seite. Er
verließ die Felsnische und trat in die Nacht hinaus. Tief
atmete er die kühle Luft ein.
Hielt sich noch jemand in seiner Nähe auf?
Und mußte dieser ihn nicht sehen, wenn er ungedeckt zur
Festung ging?
Er konnte nichts gegen ein Sicherheitssystem tun, das die Festung
vom Rand der Hochebenen aus überwachte. Wenn jemand zwischen den
Felsen versteckt war, ihn sah und Alarm schlug, war er gescheitert.
Er blickte auf sein Chronometer und erschrak, weil er weitaus mehr
Zeit für die Vorbereitungen benötigt hatte, als er geglaubt
hatte. Es war schon fast Mitternacht.
Wie die Zeit rast, dachte er beunruhigt. Und ich habe mir
eingebildet, daß es noch nicht einmal zehn Uhr ist.
Er beschloß, alles auf eine Karte zu setzen.
Nur mit Tekeners Hilfe hätte er sich den Rücken
freihalten können. Da er aber allein war, mußte er das
Risiko eingehen, überrascht zu werden.
Er streifte sich eine schwarze Folie über, die keine
Radarstrahlen reflektierte und ihn zugleich für die
Infrarotortung unsichtbar machte. Dann nahm er seine restliche
Ausrüstung auf und ging los.
Am Energieschirm ließ er sich auf die Knie sinken. Er baute
ein zerbrechlich wirkendes Gestell aus Kunststoff leisten auf und
schuf eine Strukturlücke. Bemüht, kein Teil des Gerüsts
zu berühren und dadurch umzustoßen, kroch er hindurch,
richtete sich dann auf und rannte auf die Festung zu.
Sein Atem ging laut und keuchend, und seine Füße sanken
tief im weichen Boden ein, so daß jeder Schritt besondere
Anstrengungen erforderte. Schon bald schmerzten ihn die Lungen, und
das Blut rauschte in seinen Ohren, so daß er meinte, nicht mehr
weiterlaufen zu können. Er trieb sich jedoch mit dem Gedanken,
daß die Manipulationen in den Ortungsgeräten jederzeit
bemerkt und behoben werden konnten. Je früher er die Mauer
erreichte, desto größer waren seine Erfolgsaussichten.
Am Fuß der Mauer brach er zusammen. Ihm wurde schlecht, und
er fühlte ein schmerzhaftes Ziehen in seiner linken Brust und im
linken Arm, so daß er bereits befürchtete, einen
Herzanfall zu erleiden. Doch dann erholte er sich
erstaunlich schnell, und die Schmerzen flauten ab.
Er blickte an der Mauer hoch.
Für SIC und HOC gab es einen Durchschlupf, für ihn
jedoch nicht. Ihm blieb keine andere Wahl, als mit seinem
Antigravgürtel über die Mauerkrone zu fliegen.
Er hätte es vorgezogen, sich mit einem Desintegratorstrahler
einen Tunnel durch die Mauer zu schneiden, doch er hatte keine
derartige Waffe, da sie zu groß gewesen wäre, als daß
er sie durch die Kontrollen hätte schmuggeln können.
Er mußte über die Mauer.
Er schaltete den Antigravgürtel ein und stieg in die Höhe.
Als er dicht unter der Mauerkrone war, fielen ihm zahlreiche
Lichter von Gleitern auf, die sich schnell näherten. Er zögerte,
schwebte dann weiter in die Höhe und glitt über die Mauer
hinweg.
Als die ersten der angekommenen Gleiter die Festung erreichten,
ließ er sich in die Tiefe fallen. Er landete weich auf den
Füßen, schaltete den Antigravgürtel aus, weil er
fürchtete, der Energieausstoß des Aggregats könne ihn
verraten, und eilte auf den Kuppelbau zu.
Das Licht der Scheinwerfer rief eigenartige Reflexe auf den
Schalen hervor, die wie die Flammenzungen eines Feuers in die Höhe
stiegen. Aus der Ferne mochte es aussehen, als ob die Festung
brannte.
Er hastete auf eine Tür zu. Es war die gleiche Tür,
durch die SIC und HOC in die Wachstation gelaufen waren.
Wenige Meter daneben stieg eines der flammenförmigen Elemente
auf. Er stellte sich dahinter, um zu Atem zu kommen.
Die Tür öffnete sich, und mehrere Uniformierte kamen
heraus. Sie eilten so dicht an ihm vorbei, daß sie ihn fast
berührt hätten, bemerkten ihn jedoch nicht.
»Los, Tempo«, trieb einer von ihnen die anderen an.
»Der Zentropolit will uns sehen.«
Askeron, der Herrscher des Semon-Systems und gefährlichster
Kriegsanstifter der Galaxis, war zur Festung gekommen.
Kennon zögerte, durch die offenstehende Tür einzutreten.
Hatte der Arkonide einen besonderen Grund, ausgerechnet jetzt in
der Festung zu erscheinen?
Es hielt Kennon nicht an seinem Platz.
Er folgte den Wachen, wobei er sich vorsichtig im Schutz der
Flammenelemente hielt. Laute Stimmen
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