PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
das
Schwerste getan ist?“ fragte er sarkastisch.
Der Pol-Rob ging nicht darauf ein.
„Sie sind verhaftet, Sir“, eröffnete er McKay.
„Wo ist Ihr Partner?“ fragte Allan D. Mercant. Er warf
einen Blick auf sein Chrono, was nichts anderes bedeutete, als daß
er wieder einmal um jede Minute seiner Zeit feilschen wollte.
Jean Pierre Marat zuckte mit den Schultern. Das hätte er
selbst zu gerne gewußt.
Er streckte sich auf seiner Sitzgelegenheit aus und ließ den
Blick vom Solarmarschall abschweifen. Er betrachtete die Einrichtung
von Dr. Menchos' Arbeitszimmer, fand aber nichts außer der
erwarteten Klinikatmosphäre. Steril. Nichts, was eine Spur
menschlicher Wärme oder zumindest Individualität verraten
hätte. Doktor Menchos schien ein klassischer Vertreter seiner
Zunft zu sein. Deshalb schraubte Marat seine Erwartungen bereits
zurück, noch ehe er Menchos persönlich kennengelernt hatte.
Wenn die Gleichförmigkeit seines Arbeitsraums ein Spiegelbild
seiner Wesensart war, konnte man Doktor Menchos getrost vergessen.
„Vielleicht ist Roger eine hübsche Maid vor den Gleiter
gelaufen“, meinte Marat. Dabei zupfte er selbstvergessen an
seiner Seidenjacke, die er zu den unmöglichsten Anlässen zu
tragen pflegte. Es gehörte zu seinen Eigenarten, daß er
keiner noch so ausgefallenen Modeidee aus dem Weg ging. Seidenstoffe
hatten es ihm aber besonders angetan. Es kursierte sogar das Gerücht,
daß er bei einem Prominentenschneider in Terrania City einen
Raumanzug in Auftrag gegeben habe, der einen Überzug aus diesem
Material besitzen sollte...
„Machen Sie keine Witze“, wehrte Mercant den schwachen
Versuch ab, etwas Lockerung in das eingefrorene Gespräch zu
bringen. Sie warteten seit einer halben Stunde. Nicht nur auf Roger
McKay, sondern auch auf den Leitenden Arzt der Klinik! Der schien sie
auch vergessen zu haben. „Noch fünf Minuten“,
verkündete der Chef der SolAb düster, „dann...“
Der Türsummer gab Laut.
„Na endlich!“ Mercant war sofort auf Doktor Menchos
fixiert und fast enttäuscht, als nur McKay durch die beiden sich
öffnenden Türflügel gestapft kam. Der Detektiv war
hochrot im Gesicht.
Hinter ihm folgte dichtauf ein humanoider Roboter mit den Emblemen
der Schutzpolizei.
„McKay“, stieß Mercant wütend hervor. „Erst
lassen Sie uns warten, und dann kommen Sie mit Eskorte... Also...“
„Keine Eskorte“, wehrte McKay lahm ab. „Man hat
mich verhaftet“, fügte er dann hinzu.
Mercant hörte sich den nachfolgenden Bericht äußerlich
ruhig an, aber in seinem Innersten brodelte es. Was spielte es
momentan für eine Rolle, daß McKay mit einem Süchtigen
zusammengestoßen war? In diesen Stunden bereiteten andere Dinge
dem Solarmarschall weitaus größere Sorgen. Süchtige
waren Fälle für das Sozial- und das Innenministerium, nicht
für die Abwehr. Aber er wollte den Detektiv nicht vor den Kopf
stoßen und schwieg.
„Es kostete mich meinen ganzen Charme, die Maschine dazu zu
überreden, mir hierher zu folgen, damit Sie mich aus ihren
Fängen befreien können“, schloß McKay seine
Erklärung. „Zwar hat man mich nach der Zeugenbefragung
nicht mehr als Initiator der Auseinandersetzung angesehen, aber man
wollte mich unbedingt noch mit auf die Wache nehmen.“
Mercant nickte mit verkniffener Miene. Während McKays
Schilderungen waren seine Gedanken immer wieder abgeschweift. Was im
Halo der Galaxis vor sich ging, beschäftigte ihn im Moment mehr
als alles andere. Er dachte an das Gespräch, das er mit Rhodan
geführt hatte, ehe er zur Klinik gefahren war. Mercant hatte den
Großadministrator über den Stand der Dinge unterrichtet
und war eigentlich nur wenig überrascht gewesen, als Rhodan das
magische Wort ausgesprochen hatte: USO... United Stars
Organisation...
Damit war für Marat und McKay schon alles gelaufen. Bloß
wußten die noch nichts davon.
Bildungslücken, dachte der SolAb-Chef ironisch, sind dazu da,
behoben zu werden. Diese Aufgabe fiel ihm jedoch diesmal nicht zu.
Das würde ein anderer besorgen.
„Nun gut“, kommentierte er McKays Ausführungen.
„So etwas kommt vor. Nicht nur hier auf Terra. Nicht nur in
Atlan Village. Überall, in mehr oder minder verschärfter
Form. Jede technisch noch so hochstehende Zivilisation besitzt ihre
Subkultur. Aber das ist nicht unser heutiges Problem.“ Er legte
eine kurze Pause ein, in der er den Robot in seiner Eigenschaft als
eine der autorisierten Personen wegschickte. Nachdem die Maschine
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