PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
Zielkoordinaten des Landeleitstrahls
überspielen, und Sie werden feststellen, daß Sie ohnehin
dort landen werden.“
Konraddin murmelte etwas Unverständliches. Sein Gesicht
färbte sich schwach rötlich.
„Wie sieht es dort aus?“ wandte er sich an seinen 2.
Offizier.
„Trist“, sagte dieser. „Sehr trist sogar. Nichts
als flaches Gelände. Keine nennenswerte Erhebung.“
„Aber Bauwerke“, warf Konraddin ein. „Hinweise
auf eine technische Zivilisation. Die müssen doch vorhanden
sein...“
„Nichts“, widersprach Wandauer. „Absolut
nichts!“
„Dann sind sie genauso unsichtbar wie die Bewohner dieses
Höllenplaneten!“ ereiferte sich Konraddin. Er drehte sich
um und blickte auf Kasoms Sitz. „Wo bleibt eigentlich unser
Spezialist? So lange kann doch auch ein ertrusischer Riese nicht
brauchen, um sich zu erleichtern!“
Einige Besatzungsmitglieder lachten, aber Konraddin wischte mit
einer ärgerlichen Handbewegung durch die Luft.
„Suchen Sie ihn!“ befahl er Wandauer. „Sehr
wohl, Sir.“
Der Offizier wandte sich dem Schott zu. Noch ehe er drei Schritte
machen konnte, glitten die beiden Türhälften zischend
auseinander und gaben den Blick auf den gesuchten
Sechzehn-Zentner-Riesen frei.
Wandauer blieb stehen, während Melbar Kasom wortlos in die
Zentrale trat und ebenso wortlos seinen Spezialsitz aufsuchte.
„Es wird auch Zeit“, brummte Konraddin, nachdem sich
der USO-Spezialist gesetzt hatte. Er gab Wandauer einen Wink, wieder
seinen Platz einzunehmen. „Wir tauchen bereits in die ersten
Ausläufer der planetaren Atmosphäre ein.“ Kasom
nickte abwesend.
Da erst sah Konraddin das groteske Kleinstlebewesen, das sich wie
eine zuckende organische Verdickung in Kasoms Nacken festgekrallt
hatte und leise quiekende Laute ausstieß.
Die Augen des Kommandanten weiteten sich. Seine Hand flog
instinktiv zum Waffengurt.
In diesem Augenblick schien Melbar Kasom wie aus einem Traum zu
erwachen.
„Lassen Sie das lieber“, empfahl er mit dumpfer
Stimme. „Haben Sie noch nie einen Symbionten gesehen?“
„Nein“, antwortete Konraddin ehrlich. „Dann
gewöhnen Sie sich daran.“
„Aber... “
„Kein Aber.“ Kasom straffte sich. Der Kobold
verschwand wieder teilweise unter dem Kragen seiner Einsatzkleidung.
„Splinter gehört zu mir. Er wird uns unter Umständen
von großer Hilfe sein.“
Konraddin schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie
haben Sie das Ding ins Schiff geschmuggelt?“ fragte er kühl.
„Haben wir wirklich die Zeit, darüber jetzt eine
Diskussion zu entfachen?“ konterte der Ertruser.
Konraddin wandte sich verärgert ab. Aber er nahm sich vor,
dieses Thema damit nicht auf sich beruhen zu lassen.
Kasom benahm sich sonderbar. Er hatte sich irgendwie verändert.
Die NIFLHEIM tauchte in die tieferen Luftschichten von 3-Ghost
ein...
Antigravfelder bauten sich auf, Teleskopbeine fuhren aus. Der
Kugelraumer setzte sanft auf der rötlichen Sandfläche auf,
die sich monoton und endlos zu allen Seiten bis zum Horizont
erstreckte.
Die NIFLHEIM war auf der Tagseite des Planeten niedergegangen. Die
gegenwärtige Außentemperatur bewegte sich um die 30 Grad
Celsius. Es war heiß.
Konraddin ging mit dem großen Panoramaschirm auf Makro. Er
gab ein enttäuschtes Brummen von sich.
„Das sieht ja noch öder aus, als ich dachte!“
„Aber wenigstens harmlos“, warf Wandauer ein.
„Eher tückisch, würde ich sagen. Mir war es schon
immer lieber, wenn ich meinen Gegner sehen kann.“
Wandauer nickte. „HÜ-Schirm steht unverändert.“
„Das wollen wir auch so bleiben lassen.“ Konraddin
wandte sich an Anshi Satura, die mit schmalen Augen auf den
Bildschirm starrte. Er fragte sich, was in diesem Augenblick in der
rothaarigen Frau vorging. Noch immer hatte sie das Geheimnis um ihre
Person nicht gelüftet. Fest stand nur, daß sie in
besonderer Beziehung zu 3-Ghost stand, und deshalb mußte ihr
der unmittelbare Anblick des Planeten mehr sagen als jedem anderen an
Bord.
Konraddin gab den Befehl, die weitere Umgebung mit allen
verfügbaren Bordinstrumenten zu überprüfen. Irgendwo
mußte ein Hinweis auf den Verbleib zumindest jenes Schiffes
sein, das sie im Raum angegriffen hatte.
Fünf Minuten später wurde tatsächlich eine
Entdeckung gemacht.
Eine absurde Entdeckung.
Mitten in dieser gottverlassenen Wüste aus rotem Staub
schritt ein halbnacktes Mädchen auf den USO-Raumer zu!
10.
Der Kobold mußte wahnsinnig geworden sein!
Wie ein böser Traum waren die
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