PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
aufgeladen, was ihr nach außen
hin G-Charakter verleiht. Verflucht merkwürdig...!“
„Sie sagen es, Sir!“
„Weiß man schon, wo sich der Abnehmer auf der
Planetenoberfläche befindet? Oder sind es mehrere?“
„Ein einziger“, antwortete Wandauer, der eine weitere
Folie aus dem Ausgabeschlitz der Positronik entgegennahm. „Was
ebenfalls recht ungewöhnlich ist, wenn man Terra-Maßstäbe
ansetzt.“
„Wo?“ fragte Konraddin.
„Nördliche Halbkugel. Moment, ich gebe die genauen
Koordinaten auf den Bildschirm.“
Kurz darauf wurden die Daten eingeblendet. Gleichzeitig erschien
eine Nahaufnahme von 3-Ghost.
„Weitere spezifische Planetendaten!“ verlangte der
Kommandant, der plötzlich wieder in seinem Element war und die
rothaarige Fremde vergessen zu haben schien.
Anshi Satura hatte sich in einiger Entfernung in einem leeren Sitz
niedergelassen und verfolgte die Aktivitäten mit unverhohlener
Skepsis. Doch hielt sie es für klüger, sich vorerst nicht
schon wieder in den Vordergrund zu spielen. Sie mußte die
psychische Belastbarkeit der Besatzung berücksichtigen, und
gerade bei dem
Kommandanten war sie sich nicht sicher, wie er auf ihr abermaliges
Eingreifen reagieren würde. Lieber wollte sie auf die Rückkehr
des Ertrusers warten, der ihr vernünftiger und zugänglicher
erschien.
„Mittlerer Planetendurchmesser 10.312 km. Mittlere
Temperatur 15 Grad Celsius. Nur geringe Wasservorkommen, zumeist
unterirdischer Natur. Polkappen vereist. Keine ausgeprägt hohen
Gebirgszüge, wie wir sie kennen, der Planet muß also sehr
alt sein. Die höchsten Berge übersteigen die
1000-Meter-Grenze nicht. Allerdings...“ Wandauer verstummte
kurz. „Diese Berge weisen - äh - eine Besonderheit auf,
für die die Positronik keine Erklärung hat.“
„Welche Besonderheit?“
„Sie... nun, sie glühen!“ preßte Wandauer
hervor.
Konraddin starrte ihn an.
„Sie tun was?“
„Glühen, Sir.“ Wandauer hielt ihm mit
unglücklichem Grinsen die Folie hin. „Und sie stoßen
dabei
Energie ab.“ Konraddin nahm die Folie entgegen. „Welcher
Art?“
„Hyper... “
„Auch das noch. Soll das also heißen, daß wir
uns nicht ohne Schutzanzüge unten bewegen können?“
Wandauer zuckte mit den Schultern. „Die Atmosphäre ist
atembar. Die Strahlung müßte auf der Bodenoberfläche
nochmals eingehender untersucht werden. Allerdings gäbe es eine
Möglichkeit, nicht bis dahin warten zu müssen.“
„Wie meinen Sie das?“
„Nun, wir haben doch jemanden an Bord, der sich bestens mit
den Ghost-Verhältnissen auskennen sollte...“
Wandauer brauchte nicht weiterzusprechen. Konraddins bisher
friedlicher Gesichtsausdruck veränderte sich, als habe er in
eine Zitrone gebissen.
„Oh, nein!“ flüsterte er entsagungsvoll.
Sein Blick wanderte zu Anshi Satura. Die Rothaarige begegnete ihm
mit ihrem zuvorkommendsten Lächeln.
Nein, dachte Melbar Kasom zu diesem Zeitpunkt und schüttelte
den Kopf. Das gibt es nicht!
Splinter - war weg...?
Zuerst der Ruf des Kobolds, der allen bisherigen Erfahrungen
widersprach, und nun sein Verschwinden aus einem Kasten, der
ausschließlich von außen zu öffnen war...
Benommen hockte der USO-Spezialist vor dem leeren Behälter,
dessen Inneres mit einem rötlichen Polster verkleidet war. In
seinem Kopf jagten sich die wildesten Überlegungen.
Wer hatte Splinter herausgelassen?
Fluchtfrau, dachte Kasom übergangslos.
Der Verdacht war beängstigend, lag aber nahe. Zu nahe
vielleicht. Der Symbiont war es gewesen, der ihn als erster
emphatisch auf Anshi Satura aufmerksam gemacht hatte, lange bevor
diese es für richtig gehalten hatte, sich der Besatzung offen zu
erkennen zu geben. Was, wenn diese davon Wind bekommen und den Kobold
als Gefährdung für sich eingestuft hatte...?
Kasom erhob sich von seinem Stuhl. Er stand mit sich selbst im
Widerstreit. Ein Gefühl körperlicher Hochspannung hatte von
ihm Besitz ergriffen. Die Zeit zerrann zwischen seinen Fingern. Die
Landung auf 3-Ghost stand bevor, und damit sein
Einsatz. Noch war die wirkliche Gefahr, die von den Unsichtbaren
und ihrem Planeten ausging, nur in groben Umrissen bekannt.
Und nun war ein weiterer Faktor im Spiel der Kräfte
hinzugekommen: Splinters Verschwinden.
Eine mögliche Erklärung hatte Kasom in diesem Fall
bisher nicht näher ins Auge gefaßt, weil sie ihm zu absurd
erschien.
Dennoch - was war, wenn Splinter sich selbst befreit hatte?
Maike wartete geduldig, bis sich die Wand vor ihr in
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