PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
Nichts
auflöste. Ein kühler Luftzug streifte sie, und sie setzte
sich langsam in Bewegung, bis sie den Rand der Schleuse erreicht
hatte.
Die Sicht nach unten war frei. Nur ein paar phantastisch geformte
Wolken schwebten am Himmel.
Wenn Maike nach oben blickte, konnte sie von ihrer Position aus
zwei der drei Sonnen des Systems erkennen. Um zu bestimmen, welche es
waren, reichten ihre Kenntnisse jedoch nicht aus.
Maike wandte den Kopf und blickte in die Schleusenkammer zurück.
In diesem Augenblick materialisierte eine der kleineren
Teleport-Maschinen und schwebte dem Mädchen auf unsichtbaren
Transportpolstern entgegen.
Als die Maschine bei ihr angekommen war, streckte Maike die rechte
Hand nach ihr aus. Noch immer trug sie keine nennenswerte Kleidung am
Leib. Zu dem Slip war nur ein schmaler, golden glänzender Gürtel
hinzugekommen, den Maike um die Hüften trug und der aussah, als
sei er mit ihrer bronzefarbenen Haut verschmolzen. In den Gürtel
waren fremdartige Symbole eingraviert, und an ihm hing ein Oktaeder.
Von der Maschine ging kein Laut aus, und auch Maike sprach kein
Wort. Sie berührte das fußballgroße Gerät mit
den Fingerspitzen und war im nächsten Augenblick in eine rot
strahlende Sphäre eingehüllt, die sowohl sie als auch die
Maschine vollständig umschloß.
Für ein paar Sekunden geschah sonst nichts. Nur schien sich
die Sphäre in dieser Zeit mehr und mehr zu verdichten.
Dann - von einem Herzschlag zum anderen - war die Stelle in der
Schleuse, wo Maike mit der Maschine gestanden hatte, plötzlich
leer.
Das Mädchen hatte sich aufgelöst wie ein Schatten, auf
den starkes Licht fällt...
Kasom beschloß, in die Zentrale zurückzukehren. Er
hatte schon zuviel Zeit verloren. Doch als er bereits die Hand auf
den Türöffner gelegt hatte, vernahm er plötzlich ein
allzu vertrautes Geräusch, das ihn zögern ließ.
Es war das feine, typische Quieken Splinters!
Zweifelsfrei!
„Splinter!“ Kasom konnte die Unsicherheit in seiner
Stimme nicht völlig unterdrücken. Praktisch erlebte er in
diesem Augenblick den Beweis, daß es dem Kobold - wie auch
immer - aus eigener Kraft gelungen sein mußte, aus seiner
Behausung zu verschwinden. Hätte Anshi Satura ihre Hände im
Spiel gehabt, wäre sie bei der Beseitigung des Kobolds
höchstwahrscheinlich gründlicher zu Werke gegangen.
Kasom fand den Symbionten an einer Stelle, wo er ihn zuletzt
vermutet hätte: Jede Kabine auf dem Offiziersdeck verfügte
über ihr eigenes kleines Computerterminal, über das bei
entsprechender Legitimation Direktkontakt zur Schiffspositronik
aufgenommen werden konnte.
Splinter kauerte quiekend vor den Anschlußbuchsen eines
dieser Terminals und hatte die winzigen Händchen in
beschwörender Geste gegen die blanken
Kontaktpunkte gepreßt, so daß er in seiner Winzigkeit
an die Karikatur eines irdischen Magiers erinnerte. Sein kleiner
Körper zuckte dabei, als würde ihn ein steter Strom
durchfließen.
Kasom stand sekundenlang wie gelähmt da und starrte seinen
Symbionten nur an. Das kleine Wesen mit der rötlichbraunen,
lederartigen Haut machte einen hilflosen Eindruck. Fast schien es,
als litte es Schmerzen, obwohl eine Berührung der
Computerbuchsen keine Gefahr für lebende Wesen mit sich brachte.
Demnach bedeutete Splinters Verhalten etwas anderes. Aber was?
Der Ertruser überwand seine Lähmung und legte die kurze
Entfernung zu dem Kobold zurück. Vorsichtig streckte er eine
Hand nach dem zerbrechlich gebauten Wesen aus und tippte es behutsam
mit dem Zeigefinger an.
Als er den Finger wieder zurückziehen wollte, merkte er, daß
dies nicht möglich war. Auf unerklärliche Weise haftete er
fest an Splinters fast gewichtslosem Körper.
Kasom stieß einen überraschten Schrei aus. Im nächsten
Augenblick verstummte er abrupt, als der Kobold über das
Nervensystem des Ertrusers Kontakt mit ihm aufnahm. Fast übergangslos
verfiel der USO-Spezialist in Trance. Ohne daß er sich dagegen
wehren konnte!
In Kasom schlug eine Alarmglocke an, aber es war zu spät, um
etwas zu ändern. Der Symbiont hatte sich mit dem Mann von Ertrus
kurzgeschlossen!
„Wir landen in dem Gebiet, das die Positronik als
Abnehmerpunkt für die Sonnenenergie lokalisiert hat“,
verkündete Jayna Konraddin und ließ seinen Blick
entschlossen durch die Zentrale wandern. „Irgendwelche
Einwände?“ Bei dieser Frage fixierte er Anshi Satura.
Die schüttelte den Kopf. „Nein, warum? Lassen Sie sich
von Ihrem Ortungstechniker die
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