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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu, wie das kleine Lager verlassen und schließlich
abgebaut wurde. Die Stimmung unter der Wolke hatte wesentlich zu
unserer Erschöpfung beigetragen, das erkannten wir jetzt. Ocir
schleppte bereits wieder unsere Ausrüstung zu den Wagenkörben.
    Seit einer Tagesreise vor Echet-Aton fuhren wir im immer dichter
werdenden Schatten der Wolke. Zuerst hatten wir noch die ratlosen
Menschen gesehen, das störrische Vieh und die sterbenden
Pflanzen. Dann hatten der Staub, der Sand und die Müdigkeit
unseren Blick unscharf gemacht. Je länger wir hier verweilten,
desto niedergeschlagener wurden wir.
    Atlan stand auf. Sein Amulett, das an einer goldenen Kette an
seiner Brust hing, schimmerte matt. Wir alle trugen an den dritten
Fingern der Linken die auffallenden Ringe des Pharaos von Tanis. Hin
und wieder warf einer der zurückgebliebenen Soldaten einen Blick
auf diese Insignien der Macht.
    „Je eher wir an die Arbeit gehen, Freunde", rief er und
meinte alle, die sich um uns scharten, „desto eher wird das
Licht der göttlichen Sonne wieder auf das Wasser des Nils
fallen."
    „Es liegt stumpf und stinkend wie eine Kloake zwischen den
Ufern, o mächtiger Herr", klagte ein Soldat. „Verlange
von uns. was du willst — aber hilf uns. Meine Eltern sind
Bauern, und sie hungern, obwohl sie tagein, tagaus arbeiten und
beten."
    Atlan legte die Hand auf das Ding, das er manchmal „Aktivator"
nannte -Lebensspender - und versicherte:
    „Wir tun alles, was nötig ist. Eure Arbeit wird sein,
nicht wegen jedem Vorkommnis in den Sand zu fallen! die Augen zu
schließen und an dunkle Schicksalsmächte zu denken. Los,
schließt eure Mäntel und zieht euch die Kapuzen über
die Köpfe."
    Er wandte sich an mich, zog mich mit beiden Händen in die
Höhe und schaute mit seinen seltsam rötlichen Augen tief in
die meinen.
    „Meine Freundin", sagte er so leise, daß es außer
mir niemand verstand. „Du wirst vieles sehen und erleben, was
dich in Schrecken versetzen kann. Halte dich an mir fest, wenn es
dich ängstigt, aber alles ist erklärbar und einfach, wenn
man es kennt. Ich kenne es."
    Ich erinnerte mich an mein Leben bis zu dem Punkt, an dem ich mich
in ein anderes Land versetzt gefunden hatte. Noch nie hatte ein Mann
solche Worte und auf diese Weise an mich gerichtet. Ich legte meine
Arme um Atlans Schulter. Ich war nur um zwei, drei Fingerbreit
kleiner als er. Als ich meinen Körper gegen ihn preßte,
spürte ich, wie er augenblicklich diese eindeutige Geste
erwiderte. Ich atmete schwer, als ich mich wieder löste.
    „Ich bin sicher", hörte ich mich sagen, „daß
ich an deiner Seite keine Angst haben werde."
    „Nachher", sagte er. Ich wußte, was er meinte.
„Nachher. Erfüllen wir die erste Aufgabe. Mein Tatendrang
erwacht wieder", und wieder flüsterte er, „und nicht
nur jener, der mit den Geschossen zu tun hat"
    Wir tauschten ein Lächeln des Einverständnisses aus.
    Zwei Stunden später überholten wir die Spitze des
schwerbeladenen Zuges. Zuerst führte ein befestigter Weg durch
den Sand, dann trat nackter, roter Felsen zutage, und zuletzt
befanden wir uns über einem kleinen Tal, dessen nördliche
Wand einen Absturz bildete. Ich hörte, wie Atlan zu Ptah sagte:
    „Sieh hinunter, Freund Ptah. Immer dasselbe. ES geht mit der
List eines Sternenfuchses vor. Bestimmt finden wir Schriften und
Bilder, die den Ägyptern sagen, daß wir nur das Erbe aus
ferner Vergangenheit des Nillands ausgraben."
    Während Soldaten unsere Gespanne hielten, während der
Schreiber die Sklaven, Bauern, Handwerker und die Wagen in einem
weiten Bogen ins Tal hinunterführten,
    erblickten wir, was Atlan gemeint hatte. Der Boden dieses Tales
lag als Teil eines Plateaus etwa einen Bogenschuß hoch über
dem Nil. Die Zone der fruchtbaren Schlammüberschwemmung reichte
bis an die Reihe der dürren, schmutzig wirkenden Palmen, die
ihrerseits die Kante des Tales abgrenzten. Von hier oben waren
ungeheure Sandmassen heruntergeweht worden. Eine ebenso große
Menge Sand lag auf den Feldern und fing an, die Bauernhäuser und
die Kanäle zu begraben. Schräg aus dem abfallenden Hang der
Düne ragten die Säulen, eine Art rundes Dach aus Quadern,
die Reste der gemauerten Prozessionsstraße - Maliu-Aater hatte
mir erzählt, daß sie nur für die
Begräbnisfeierlichkeiten errichtet wurde und von der
Anlegestelle bis zum Grabmal führte - und Dinge aus Stein, die
wie Fabeltiere aussahen und ebenfalls meist im Sand vergraben waren.
    „Das ist es", sagte Ocir-Khenso

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