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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Rampe aus Bohlen und
Brettern hinauf, breitete die Arme aus und schrie:
    „Schluß für heute! Eßt, trinkt und schlaft
euch aus! Morgen öffnen wir das Tor!"
    Die Soldaten schienen verwirrt, aber langsam und müde kehrten
wir alle zu dem kleinen Lager zurück. Für uns hatte man
vier vergleichsweise prächtige Zelte aufgestellt und die Schnüre
nicht nur an langen Pfählen, sondern auch an Felsvorsprüngen
befestigt. Atlan nahm mich um die Schultern und meinte:
    „In deinem Zelt ist ein Bad bereit. Wir sollten wirklich
alle schlafen!"
    „Gern", sagte ich, und als habe das Wort magische
Bedeutung, begann ich zu gähnen. Wir nahmen zusammen mit dem
Schreiber, der zum erstenmal ein zufriedenes Gesicht zeigte, ein
kaltes, aber ungeschick-liebevoll serviertes Essen ein, dann gingen
wir in unsere Zelte. Die Nacht versprach kalt und feucht zu werden.
    Ich schlief so schnell ein, daß ich vergaß, die
winzige Öllampe zu löschen. Ein wirrer Traum suchte mich
heim.
    Ich wälzte und drehte mich unter den Laken und den weichen
Fellen hin und her. In meinem Traum begann ein Sturm zu heulen. Dann
verdunkelten sich die Sterne, denn ein kreischender Sandsturm fegte
über das Land meiner Träume hinweg. Ich fror plötzlich,
denn der Sand bedeckte sich mit weißem Puder, der wie die Samen
unzähliger Herbstpflanzen aussah. Schließlich rauschte
eine Flut über mich hinweg, eine furienhafte, gigantische Menge
faustgroßer Wassertropfen, die ein Geräusch erzeugte, das
wie ein rasender Wirbel kleiner Trommeln klang.
    Ich mußte im Schlaf laut seinen Namen gerufen haben, denn
plötzlich wurden die Knoten aufgerissen, die den Zelteingang
hielten. Atlan stand vor mir, in seinen Sandmantel gehüllt. Der
Stoff und die Kapuze klebten an seinem Körper. Hinter der
Gestalt sah ich in dem winzigen Licht, daß ich nicht geträumt
hatte. Es stürzten wahre Bäche von Regen herunter. Atlan
verschloß das Zelt, aus dessen Nähten ebenfalls dicke
Tropfen nach innen fielen.
    „Du hast nach mir gerufen, immer wieder", sagte er und
blieb vor meinem Lager stehen.
    „Im Schlaf. Bleibe bei mir", sagte ich. Er hob den
Hocker, auf dem die Lampe stand, in die Höhe und trug ihn durch
die Pfützen bis zum Kopfende des Lagers.
    „Wenn das Zelt zusammenbricht, kann es in Brand geraten",
sagte er. „Draußen tobt die Natur. Sturm, Sand, Schnee
und jetzt Regengüsse. Unsere Arbeit war umsonst."
    Ich lächelte. Sein Pflichtbewußtsein ließ ihn
auch jetzt nicht los. Trotzdem sagte ich:
    „Bevor du mich in die Arme nimmst, solltest du den
triefenden Mantel ausziehen. Ich will einen trockenen Geliebten."
    Er lachte lauter als der prasselnde Regen, und während wir
uns - endlich - küßten, erlosch das winzige Lämpchen.
Wir fühlten uns in der tobenden Dunkelheit unter den tropfenden
Zeltbahnen und den Fellen wie in einer warmen Höhle; geborgen
und ruhig, weit entfernt von allem Schrecken, und ich vergaß,
ihm zu sagen, daß sein Haar und die Augenbrauen voller
Sandkörner waren.
    Es war schließlich die Stille, die uns weckte.
    Der Morgen graute, als wir den triefenden Stoff des Zelteingangs
zurückschlugen. Alle Farben in der kleinen Schlucht hatten sich
verändert. Felsen, Sand und Steine waren naß und dunkel.
Atlan lief ein paar Schritte nach vorn, blieb stehen und bemerkte
Ocir, der vor dem Eingang des Grabmals stand. Was er tat, konnten wir
nicht erkennen. Dann rief Atlan:
    „Der Regen! Er hat unsere Arbeit nicht vernichtet, sondern
uns geholfen! Schaut nur hin!"
    Ohne daß wir es recht gemerkt hatten, war wohl mehr Wasser
heruntergerauscht, als wir befürchtet hatten. Überall
zeichneten sich am Boden tiefe Rillen ab. Das Wasser hatte das
kleine, tonnenförmige Gewölbe bis auf den Sockel von den
Sandverwehungen freigespült, die Prozessionsstraße
freigespült, die insgesamt acht Sphinxen aus ihrem Sandversteck
befreit. Einige zerbrochene Säulen waren in tiefe Löcher
abgesackt, die Reste eines länglichen Vordachs standen frei auf
ihren kantigen Sockeln. Langsam krochen die Arbeiter aus den Zelten
und sahen sich überrascht um. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten
die Gegend in ihr hartes Licht. Im Westen entstand über der
Wüste ein Regenbogen, kurz darauf ein zweiter. Wir sahen uns an
und lachten, dann rannten plötzlich rund hundertfünfzig
Menschen aus allen Richtungen auf das Bauwerk zu. Das Sonnenlicht,
das wenigstens die Illusion von Wärme hervorrief, zusammen mit
dem unerwarteten Erfolg, erfüllte die einfachen Menschen mit
einer

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