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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Pferde
gewechselt, sondern die Gespanne.
    Weiter. Heliopolis und Memphis lagen vor uns. Wir rasten an
Saqqara vorbei, dann kam der lange Weg den Strom entlang nach Echet
Aton. Immer wieder, genau an den Stellen, an denen die rasenden
Pferde erschöpft waren, trafen wir auf Soldaten des Pharaos.
Stets gab es Essen und Getränke, wir konnten ein paar Stunden
schlafen, wir reinigten uns und kämpften immer mehr gegen die
Erschöpfung an. Neue Wagen und frische Pferde standen bereit,
unser Gepäck wurde bereitgestellt, und die Standarte wanderte
mit Maliu-Aater vor uns her. In den wenigen Stunden, in denen wir mit
schmerzenden Muskeln zu schlafen versuchten, lag ich in Atlans Armen,
mein Kopf auf seiner Schulter. Wir dachten an alles andere als an
Leidenschaft, aber Zärtlichkeit und Freundschaft wuchsen - so
wie die Wolke. Die Fahrt aber war, trotz des Gefühls der
Freiheit, der Schnelligkeit und einer bestimmten Form von Macht, die
durch uns verkörpert wurde, eine einzige Strapaze. Bald hatten
    wir nicht einmal mehr Augen für die grüne, fruchtbare
Zone zu beiden Seiten des Nils, der nicht mehr in viele Arme
aufgespalten war.
    An Asiut vorbei, auf Abydos und Dendara zu. Wir setzten auf
schmalen Barken über das breite Gewässer. Dann wieder
rasten die Reiter und die Gespanne durch nackte Wüste auf Theben
zu.
    Und eines Tages, nach sieben, neun oder hundert Tagen, führte
uns Maliu-Aater in das kleine Lager, das auf uns wartete. Wir wankten
mit zitternden Glieder in warme Bäder, wurden mit
zedernduftendem Öl massiert und in weiche Tücher gehüllt.
Wir versanken in einen traumlosen Schlaf und erwachten nach zwölf
Stunden.
    ... und zum erstenmal waren wir in der Lage, bewußt zu
sehen, daß wir uns unter dem Mittelpunkt der Wolke befanden.
Während wir schliefen, hatte Ocir-Khenso alles organisiert;
inzwischen genoß er bei den Soldaten und den Handwerkern einen
Ruf, wie ihn nur ein Halbgott haben konnte.
    Vor einem Zelt standen Tische und leichte Sessel. Speisen und
Becher wurden herangebracht, während wir versuchten, zu uns zu
kommen und klar zu denken. Selbst in Atlans Gesicht sah ich die
tiefen Spuren der Anstrengungen.
    „In sieben Tagen", sagte Maliu-Aater mit einer Stimme,
die sich wie rieselnder Sand anhörte, „haben wir diese
Strecke hinter uns gebracht. Es ist ein göttliches Zeichen."
    Atlan zog ein Bild hervor, winkte einem Soldaten mit dem Zeichen
des zweiten Pharaos auf dem Schild und fragte:
    „Kennst du die Stelle?"
    Das Bild wanderte von Hand zu Hand. Es zeigte einige abgebrochene
Säulen, einen halb zugewehten Prozessionsweg, die Reste eines
kleinen Tempels und, fast verborgen unter dem Sand einer Düne
mit scharfem Sichelkamm, eine Ansammlung von Steinen. Atlan flüsterte
in mein Ohr:
    „Dieses Bild wurde hergestellt, als die Wolke noch sehr
klein war. Es ist zu hell."
    Wir hingegen standen und saßen in einem schrecklichen
Halbdunkel. Das wenige Licht war schattenlos und bräunlich, wie
die verdorrten Äcker und die vertrockneten Wedel der Palmen. Die
Gegend war menschenleer. Nicht einmal Vögel waren in der Luft.
Ein Wind wehte gleichmäßig, er brachte den Geruch
faulender Pflanzen und stinkenden Wassers mit sich. Ich nickte Atlan
zu. Schließlich rief ein Anführer:
    „Ich kenne den Ort. Einer der letzten Stürme hat ihn
halb freigelegt, halb zugeweht."
    Ptah und Atlan warfen sich lange, schweigende Blicke zu. Ich
wußte, daß sie sich über den Einfallsreichtum dieses
unbegreiflichen Wesens Gedanken machten. Ocir zeigte in die Richtung
und fragte: „Wie weit?"
    „Ein halber Tagesmarsch."
    „Befiehl den Arbeitern, sie sollen dorthin aufbrechen und
den Eingang freilegen. Wir kommen nach."
    „Es wird sofort geschehen", entgegnete Maliu-Aater.
„Laßt mich nur noch diesen Bissen herunterschlucken."
    „Eile ist ein Geschenk böser Dämonen",
erwiderte ich. „Welche Stunde des Tages haben wir wohl?"
    Im mächtigen Schatten der Wolke war es kühl, feucht und
klamm. Dunst und treibende Nebelwolken in Bodennähe, hoch
darüber schmutziggraue Gewitterwolken, zogen von Norden nach
Süden. Ein Soldat sagte:
    „Es muß gegen Mittag sein, Gefährtin des
Anhetes."
    Handwerker, Helfer und Gespanne, einige Soldaten und der Schreiber
machten sich in östliche Richtung auf. Die Eselsgespanne mit
breiten Scheibenrädern waren hochbeladen mit Werkzeug und
Hilfsmitteln. Nur ganz langsam wich die Erschöpfung aus unseren
Körpern. Ich aß wohlschmeckenden kalten Braten mit brauner
Kruste
    und sah

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