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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verstärkte Angriffsschrei eines Löwen
oder einer anderen Raubkatze klang. Er war ohne Waffen, aber er
bewegte sich wie ein rasender Gepard. Im Zickzack rannte er zwischen
den Baumstämmen heran, wich den knorrigen Wurzeln aus, schlug
Haken um die erstarrt dastehenden
    Soldaten und packte mit tödlicher Sicherheit zwei Nomaden,
die mitten in der Bewegung erstarrt waren. Er hob sie mit
spielerischer Leichtigkeit hoch und schleuderte jenen, den er in der
rechten Hand hochstemmte, nach links und in eine Gruppe von Männern,
die ihre Speere zum Wurf über den Schultern hielten.
    Sein linkes Opfer flog zwanzig Schritt weit, überschlug sich
immer wieder und warf zwei Nomaden zu Boden, die mit ihren kleinen
Bogen auf uns zielten. Aber noch bevor die Männer, jene lebenden
Geschosse, ihre Ziele erreichten, war die brüllende, rasende
Furie in ihrer ägyptischen Rüstung und den breiten
Unterarmbändern bereits zehn, fünfzehn Schritt weiter,
schlug eine Reihe von Nomaden mit geballten Fäusten nieder und
stürmte nach rechts in die Richtung des Brunnens.
    Ich ließ den Schild sinken und sagte laut zu Ptah:
    „Heute wird eine Legende geboren, Ptah. Ich denke, wir
beschränken uns darauf, die Reste der Nomaden in die Schranken
zu weisen."
    „Ich werde von unserem sanftmütigen Freund träumen
- lange und schlechte Träume werden es!" fauchte Ptah und
folgte mir. Nebeneinander liefen wir, immer wieder die Lähmstrahler
abfeuernd, durch den Wald. Die Soldaten erholten sich schnell von
ihrer Verwunderung, bildeten eine Kette und schleppten die Toten,
Verwundeten und Bewußtlosen aus dem Wald hinaus. Einige
Nomaden, die zu flüchten versuchten, wurden von den
Bogenschützen getötet.
    Pferde galoppierten hin und her, verwickelten die Zügel in
Sträucher und brechende Äste und wurden eingefangen.
Nomaden, beide Hände vor den Augen, irrten schreiend durch den
Wald. Einige Soldaten kauerten zwischen den Wurzeln und wimmerten,
den Kopf zwischen den Knien. Ptah und ich liefen einmal in geringem
Abstand um die fugenlosen, glatten Mauern des Tempels und hielten
wieder an, als wir vor dem Eingang waren. Der Lärm kleiner
Kämpfe entfernte sich immer mehr vom Mittelpunkt des Waldes.
    Saushattar rannte heran, staubbedeckt, ein blutiges Kampfbeil in
den Händen. Er erkannte uns, blieb keuchend stehen und
schüttelte den Kopf. Sein nackter Oberkörper, der nur durch
einen hohen Ledergurt geschützt war, zeigte die dunklen Rillen
von Schweiß und war voller Blutspritzer.
    „Ihr kämpft, bei Marduk, wie verwundete Löwinnen!
Und jener große Ägypter... niemals habe ich einen Mann so
rasen sehen."
    Mit ernster Miene wies ihn Ptah zurecht:
    „Denkst du, daß Marduk euch Kinder schickt? Bald
werden wir die Wolke angreifen. Sind die Aramäer in die Flucht
geschlagen?"
    „Wir haben nicht genug Stricke, um sie zu binden."
    Durch die Massen des aufgewirbelten Staubes bohrten sich die
blutroten Strahlenbündel der sterbenden Sonne. Wir zogen den
aufgeregten, fassungslosen Priester mit uns in den Hof des Tempels.
Was wir erwartet hatten, war geschehen; Ocir hatte das Projektil aus
seiner schützenden Verkleidung gesprengt und dabei die
zusätzliche Sicherung, die ES eingebaut hatte, neutralisiert.
Der Extrasinn schrillte plötzlich:
    Charis! Wo ist sie?
    Ich sprang bereits auf das Tor zu, in dem ich sie zuletzt gesehen
hatte. Als ich im Eingang auf Staub ausglitt und mich an der
gegenüberliegenden Wand abfing, sah ich sie. Sie hatte am Boden
gekauert, den Kopf in den verschränkten Unterarmen versteckt.
Jetzt stand sie auf, vom Klang des zu Boden klirrenden Kampfbeils
erschreckt. Ich begriff. Ocir hatte verhindert, daß der Donner
und die Blendstrahlung sie hilflos machten. Ich zog sie an den
Achseln hoch, versuchte ein erleichtertes Lächeln und sagte mit
rauher Stimme:
    „Alles ist vorbei. Marduk war mit uns, Liebste. Der
Mondroboter hat ein Heer von Feinden ganz allein in die Flucht
geschlagen."
    Sie senkte den Kopf, steckte die Finger in die Ohren und bewegte
sie hin und her. Dann lächelte sie tapfer.
    „Uns wird viel abverlangt. Daß wir uns als Halbgötter
fühlen dürfen... ist es das wert?" fragte sie stockend
und unsicher.
    „Das werden wir wissen, wenn alles vorbei ist. Jedenfalls
werden wir noch heute das Projektil abfeuern."
    Wir gingen zur Säule. Einige Priester und eine Handvoll
Soldaten standen staunend vor der großen, schlanken
Metallsäule. Über die Mauerkrone loderte die Sonne.
Blutroter Glanz spiegelte sich in dem

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