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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fugenlosen Metall. In
schweigender Ehrfurcht bewunderten die Soldaten die Säule.
Während wir dastanden, kam erneut Bewegung in die Szene.
Ocir-Khenso, hinter sich eine keilförmig gegliederte Abteilung
unserer Soldaten, stapfte heran. Nein, er stapfte nicht; er bewegte
sich leichtfüßig wie ein Tänzer. Er sah
unbeschreiblich aus.
    Die Halbrüstung und der ägyptische Helm waren voller
Blut, Staub, Rindenstücken und Blattresten. Seine samtbraune
Haut sah nicht anders aus. Er warf achtlos etwa zwei Dutzend Speere,
Köcher, Kampfbeile und Dolche zu Boden, schüttelte sich und
entfernte mit spitzen Fingern ein Stück Wurzel aus dem Zierat
seines linken Stiefels. Dann drehte er sich um, deutete auf die
Soldaten und auf einen halb bewegungslosen Körper in deren Mitte
und sagte in selbstgefälligem Tonfall:
    „Der Herrscher Ashshurrabi hat die besten Krieger, die ich
seit vielen Monden sah. Ich bin stolz darauf, an ihrer Seite gekämpft
zu haben. Es gelang ihnen, den Fürsten dieser heimtückischen
Nomaden zu ergreifen. Er wird seiner gerechten Strafe schwerlich
entgehen..."
    „Dafür werde ich sorgen, ohne Zweifel", erklärte
Tabarna, der Anführer unserer Truppe. „Aber... du hast es
mir versprochen, Nimrod, Herr des Kampfes! Mächtiger Töter
von Kriegern..."
    „Ich habe es allen Menschen im Zweistromland versprochen.
Leider auch den Nomaden", sagte Ocir. „In einer Stunde
kämpfen wir gegen die Wolke. Nützen wir das Licht der
schwindenden Sonne!"
    Diesmal gab ich, einigermaßen heiter, die richtigen
Anordnungen. Aus Teilen unserer Wagen, aus Stricken und rasch
abgehackten Ästen bauten wir eine wuchtige Leiter. Ocir
kletterte unter dem Staunen und den Ausrufen der Soldaten hinauf,
klappte die Fächer mit den Steuereinrichtungen auf und hantierte
schnell und schweigend an den Hebeln und Skalen. Es dauerte den
dritten Teil einer Stunde, bis er fertig war und die unterste Klappe
wieder schloß.
    „Und nun", sagte er zu seinen neuen Freunden, die ihn
förmlich hingerissen anstarrten, „werden wir warten. Etwa
die Hälfte einer Stunde. Dann zuckt ein Blitz vom Boden zur
Wolke hinauf. Seine Hitze würde uns verbrennen, deswegen
errichten wir unser Lager vor dem Wald, beim Brunnen. Wir haben
reiche Beute gemacht, die wir bei einem herrlichen Siegesmal
verteilen!"
    Dies war der richtige Ton. Die Männer schlugen die Waffen
gegen die Schilde, und wir alle verließen den Innenhof des
Tempels.
    Die Toten wurden auf einen Wagen geworfen und in die Wüste
hinausgefahren. Dort würden sie, so sagte Tabarna in einem Ton,
der keinen Widerspruch duldete, von Geiern und Schakalen gefressen
werden. Die Nomaden, die sich noch regten, waren gefesselt. Der Fürst
wurde an den Armen am starken Ast eines Baumes aufgehängt. Das
Lager schlug man rund um den Brunnen auf, dessen Schöpf arm
schnell instand gesetzt war. Schon züngelten die Flammen am
dürren Holz mehrerer
    Feuer, aber vor der halbierten Sonnenscheibe ballten sich bereits
wieder regenträchtige Wolken zusammen.
    Charis und ich saßen in dem Korb eines Wagens und streckten
die Beine aus. Der Robot erhob sich neben einem Feuer und rief
plötzlich:
    „Großer Lärm, wilde Feuerzungen und eine Menge
Rauch und Staub werden in einigen Atemzügen über unseren
Köpfen sein. Blickt zu Boden und zählt bis fünfzehn
    - dann seht, wie der Blitz Marduks die Wolke angreift."
    Die Soldaten gehorchten sofort. Charis und ich zogen die Mäntel
über die Köpfe. Die Rakete zündete, das Toben des
Triebwerks machte uns abermals taub, und nach kurzer Zeit wagten wir
alle, die kleiner werdende Flamme des Antriebs anzusehen. Es war,
nichts anderes erwarteten wir vier, wie in der Schlucht nahe Theben.
    Das Geschoß beschrieb, sich schnell drehend, eine fast
gerade Flugbahn, durchstieß in großer Höhe die Wolke
und detonierte.
    Die riesige, langgezogene Pyramide der schwarzen und weißen
Abgase wurde von den letzten Sonnenstrahlen in ein Licht getaucht,
das jedem Menschen nur eines zu sagen schien: Marduk kämpfte
gegen die Wolke des Todes.
    Wir tranken den sauren Wein, mit dem frischen Brunnenwasser
vermischt. Das Essen war kümmerlich, aber Tabarna und Saushattar
verteilten alles, was wir an Proviant mitgeführt hatten,
gerecht. Niemand wurde bevorzugt. Die Gespräche und das
Gelächter der Erleichterung wurden immer leiser, je später
es wurde. Die Wachen wurden ausgelost. Die Soldaten schliefen neben
den Feuern ein, und wir drei schleppten Mäntel, Decken und
einige Strohbündel in

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