PR TB 228 Die Weltraummenschen
immer etwas matt. „Das
hast du also entdeckt."
Pjotter nickte eifrig. „Du erkennst, was es ist?"
freute er sich.
„Nein", erklärte der ehemalige SOL-Farmer schroff.
„Das ist eine Anlage zur Regulierung des
Feuchtigkeitsgehalts der Atmosphäre", dozierte der alte
Pjotter. „Wir haben ähnliche auf der SOL gehabt. Diese
stammt aber von einer anderen Welt."
„Woher willst du das wissen?" Arana Mesnor drängte
sich nach vorn. „Wir sollten lieber nach Galdix suchen."
„Ich kenne diese Anlage aus Aufzeichnungen, die ich studiert
habe", Pjotter ging nicht auf das Anliegen der Frau ein. „Solche
Anlagen wurden bei einem Volk gebaut, das in der Galaxis der
Menschheit lebt. Dieses Volk sind die Blues."
„Du willst doch nicht behaupten", sagte Vloot
mißtrauisch, „daß dies ein Raumschiff der Blues
ist? Ich bin diesem Volk natürlich nie begegnet, aber ich kenne
die Geschichte der Menschheit."
„Ich behaupte nur, daß dieses Aggregat ein typisches
Werk der Blues ist."
Das Gespräch wurde unterbrochen, denn aus dem
gegenüberliegenden Gang kam eine neue Gruppe von Buhrlos. Auch
in den Gesichtern dieser Weltraummenschen stand der Ausdruck von
Zweifel und Sorge. Keiner konnte erklären, was vorgefallen
war. Unvermutet waren sie aus einem friedlichen, traumähnlichen
Dasein in eine andere Wirklichkeit gerissen worden.
„Ich habe ein Waffenarsenal gefunden", berichtete einer
der Männer. „Natürlich habe ich nichts angerührt.
Es ist aber sicher interessant, daß es sich ausschließlich
um kranische Waffen handelt. Ich vermute daher, daß dieses
Schiff aus einem Nest der Kranen stammt."
Jongolar Vloot streifte nun endgültig die letzten
bedrückenden Begleiterscheinungen der abgebrochenen Metamorphose
ab.
„Ihr müßt alle verrückt geworden sein",
behauptete er streng. „Der eine behauptet, Pflanzen aus
Andro-Beta gefunden zu haben, der andere meint, diese Maschine stamme
von den Blues, und du sagst, Waffen der Kranen entdeckt zu haben."
„Es kommt noch besser." Ein junger Buhrlo schob sich
vor Vloot. „In der Halle, in der ich auftauchte, steht ein
Gleiter. Ich kenne dieses Modell zufällig, weil ich mich in
meiner Freizeit viel mit der Vergangenheit der Solaner befaßt
habe. Dieser Gleiter stammt von den Wyngern."
„Ich kenne keine Wynger", trotzte Jongolar Vloot.
„Das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe auch noch nie
einen gesehen, denn als die SOL in deren Galaxis weilte, die man dort
Algstogermaht nannte, existierten wir noch nicht. Es gibt aber
Aufzeichnungen darüber, und ich sage dir, der Gleiter stammt von
den Wyngern."
„Seid ihr nun verrückt? Oder bin ich es?" Der
Buhrlo faßte sich an den Kopf. „Wo, bei allen Geistern
des Kosmos, sind wir denn nun gelandet?"
„Foster sagte uns vor dem unerklärlichen Ereignis",
gab ihm eine Frau zur Antwort, „daß das Würfelschiff
merkwürdig zusammengebaut aussah. Er konnte es ja sehen.
Vielleicht handelt es sich hier nicht nur der Form nach um ein
Würfelschiff. Auch sein Inhalt scheint regelrecht
zusammengewürfelt zu sein."
„Das wäre möglich." Vloot war jedoch von
seinen eigenen Worten nicht überzeugt. „Und was sollen wir
jetzt tun?"
„Das solltest du uns sagen", antwortete Arana Mesnor
trotzig. „Ich möchte vor allem wissen, wo mein Sohn Galdix
ist."
„Wir sind wohl alle in diesem merkwürdigen Kasten
gelandet." Jongolar gewann allmählich seine frühere
Selbstsicherheit zurück. „Also müssen wir zwei Dinge
tun. Wir müssen versuchen, uns alle zu finden. Und wir müssen
damit rechnen, daß wir auf Fremde stoßen, denen dieses
zusammengewürfelte Würfelschiff gehört. Wo war das
Waffenlager?"
Mit der letzten Frage stieß er auf heftigen Protest.
„Wir sind Buhrlos", belehrte ihn Pjotter St. Felix.
„Wir sind friedfertige Menschen. Wenn wir vor den Fremden
bestehen wollen, dürfen wir keine Waffen tragen."
Vloot machte eine Geste des Einverständnisses.
In diesem Augenblick ging ein spürbarer Ruck durch das
Schiff. Irgendwo heulten Aggregate auf und dröhnten schauerlich
durch die Gänge.
Als die ersten Angstschreie verhallt waren, beruhigte sich die
fremdartige Umgebung wieder.
„Gehen wir." Jongolar Vloot deutete auf den Ausgang,
der ihm am nächsten war. Wahrscheinlich war jeder Weg so gut
oder so schlecht wie ein anderer.
Über hundert Buhrlos trotteten hinter ihm her. Ein Teil von
ihnen wirkte noch müde oder konnte die Gliedmaßen nicht
wie gewohnt bewegen. Andere verwickelten ihre Nachbarn in
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