PR TB 228 Die Weltraummenschen
entzieht sich jedoch meiner
Kenntnis."
„Was würdest du dazu sagen, wenn ich behaupte, ich wäre
einer von diesen kleinen Körpern?"
Mit dieser Frage stieß der Buhrlo die Positronik auf das
eigentliche Problem. Der Computer antwortete nicht sofort. Das
Wartezeichen leuchtete an der Konsole auf. Merlin wußte, daß
dies bedeutete, daß das System jetzt nahezu alle Speicher nach
Informationen durchforstete und eine Anzahl von Berechnungen
durchführte, die in die Millionen ging, um eine Antwort zu
finden.
„Es gibt die Möglichkeit", kam schließlich
das zögernde Echo, „daß Sie mit mir scherzen
wollen."
„Ich scherze nicht", unterstrich Merlin. „Was ich
sagte, entspricht der Wahrheit."
„Wenn Sie wirklich nicht lügen", gab die
Positronik zu, „dann habe ich gegen die elementarsten Gesetze
verstoßen, die man mir bei meiner Entstehung eingegeben hat.
Auch die Macht, die ihre Befehle an den Sensor gibt, hat nicht das
Recht, mich zu Maßnahmen zu verleiten, die mich zwingen, gegen
die Asimovschen Robotergesetze zu handeln."
Prof Merlin blickte Foster St. Felix triumphierend an.
„Damit haben wir einen wertvollen Helfer, Foster. Der KARAM
weiß noch, nach welchen Grundsätzen er erbaut wurde. Die
Macht, von der er spricht, hat ihn mißbraucht."
Das verstand auch St. Felix. „Wir müssen unsere an
deren Leute suchen", sagte er. „Das dürfte unser
dringendstes Problem sein."
„Nein. Wir müssen den Sensor finden, von dem der KARAM
sprach. Wenn über diesen neue Befehle kommen, dann wird er sich
- trotz der Robotergesetze -wieder gegen uns stellen müssen."
„So ist es", bekräftigte die Positronik. „Ich
befinde mich in einem inneren Zwiespalt. Sucht den Sensor und
zerstört ihn. Erst dann kann ich wieder uneingeschränkt im
Sinn der Grundprogrammierung handeln."
Bevor einer der Buhrlos noch etwas sagen konnte, dröhnte ein
Schlag durch das fremde Raumschiff. Es gab einen Ruck, der von keinem
Andruckneutralisator ausgeglichen wurde. Foster St. Felix und Prof
Merlin wurden von den Beinen gerissen und stürzten zu Boden. Nur
die kleine Urania konnte das Gleichgewicht bewahren.
Die Wiege wurde heftig geschüttelt.
Als sich der Wissenschaftler an dem Gestänge der Konsole
wieder in die Höhe zog, stabilisierte sich die Lage wieder. Auch
die umherstehenden Tenderanen kamen wieder auf die Beine.
„KARAM", stöhnte Merlin. „Was war das?"
„Ich weiß es nicht", antwortete die Positronik.
„Ich habe keinen direkten Einfluß auf die Maschinen
dieses Raumschiffs. Ich kann den Dienern nur Anweisungen geben."
4.
Pier Saunders empfand keine Angst, als er in der Dunkelheit
erwachte. Er wußte sofort, daß er allein war, aber er
konnte sich nicht erklären, woher dieses Wissen kam.
Seine Hände tasteten über den kühlen Boden, der
sich wie Metall anfühlte. Irgendwo in seiner Nähe gab es
glucksende Geräusche, als ob Wasser aus großer Höhe
herabtropfte.
Er wartete lange Zeit, bis er seine Gliedmaßen wieder
bewegen konnte. Da er während des Fluges durch den Weltraum nach
Verlassen der SOL fast nur geschlafen hatte, kannte er nicht den
geringsten Zusammenhang. Vorsichtig erhob er sich. Auch an seiner
Seite spürte er eine kühle Metallwand. Sie war so glatt und
eben, wie es die Wände in der SOL gewesen waren.
Für einen Augenblick glaubte er, er sei wieder an Bord des
Generationenschiffs. Dann aber sagte ihm eine innere Stimme, daß
das unmöglich war.
Also war er an einem anderen Ort!
Aber welche anderen Stellen gab es denn, an denen er sich
aufhalten konnte? Er hatte die ganzen vierzehn Jahre seines Lebens
nur in der SOL verbracht. Vor zwei Wochen war er zum erstenmal mit
älteren Buhrlos in das Vakuum des Weltraums gegangen, weil sich
seine Haut zu verdicken begonnen und ein innerer Zwang ihn dazu
angetrieben hatte.
Er kannte nichts anderes als die SOL und das Weltall. Von den
Landungen auf Kran hatte er fast nichts mitbekommen, denn die jungen
Buhrlos und Solaner hatten das Schiff nicht verlassen dürfen.
„Es gibt noch andere Raumschiffe", sagte er laut, um
sich zu beruhigen, denn allmählich spürte er die
Hilflosigkeit immer deutlicher. Der beruhigende Einfluß der
Strahlung aus der Ferne ließ rasch nach. Es gab kaum noch eine
Wirkung davon, wenn er von der Erinnerung absah.
„Ist da wer?" hörte er eine weinerliche Stimme in
seiner Nähe.
Pier Saunders erschauderte, als er das mannigfache Echo hörte.
Da ihm aber die Stimme bekannt erschien, verschwand das Gefühl
der
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