PR TB 228 Die Weltraummenschen
heftige
Diskussionen. Die Unsicherheit wuchs. Nur von einem Thema sprach
keiner mehr.
Dieses Thema war die SOL.
Denn etwas war von der begonnenen Verwandlung geblieben.
Die SOL gehörte der Vergangenheit an. Auch Vloot spürte
das jetzt deutlich.
„Modell KARAM-2-V", sagte Prof Merlin und deutete auf
die Positronik. „Wir hatten die gleiche Kiste in der SZ-1 zur
Koordination der wissenschaftlichen Arbeiten. Außerdem
unterstützte sie das Observatorium. Die Positronik zeigt volle
Betriebsbereitschaft."
Der Wissenschaftler war von der Anlage so fasziniert, daß er
den beiden Fremden keine Bedeutung mehr beimaß. Das änderte
sich schnell, denn als er auf die Positronik zutreten wollte,
versperrte ihm einer (es war der Gelbe) den Weg. Aus seinem Mund
sprudelten erregt die unverständlichen Worte.
„Halte mir den Kerl vom Leib, Fester", bat Merlin. „Nur
über den KARAM können wir uns vielleicht verständigen.
Wenn die Positronik noch die Grundprogrammierung besitzt, dürfte
ein Problem gelöst sein."
Unerwartet bekam er Hilfe von dem Blauen. Dieser redete nicht
minder heftig auf den anderen ein und zog ihn von dem Kasten weg.
Zwischen den beiden entwickelte sich fast ein Gerangel. Die
umherstehenden anderen Fremdwesen brachen in entsetzte Rufe aus.
Foster St. Felix nutzte die Gelegenheit, um sich zwischen Merlin
und die beiden vermeintlichen Kommandanten zu drängen. So hatte
der Wissenschaftler die Gelegenheit, an die Positronik zu treten.
Als er die erste Taste des Steuerfelds berührte, brach der
Gelbe mit einem gellenden Schrei zusammen, ohne daß ihm jemand
ein Leid zugefügt hatte. Er blieb auf dem Metallboden liegen und
starrte ehrfurchtsvoll auf die blinkenden Anzeigen der Positronik.
Urania Baulter trat zu ihm hin.
„Nun steh schon auf und stell dich nicht so an", sagte
sie laut, aber der Fremde mit dem gelben Ärmelband beachtete sie
kaum.
Merlins Finger huschten flink über die Tastatur.
„Die Grundprogrammierung ist nicht gelöscht." Er
drehte sich zu St. Felix um und strahlte über das ganze Gesicht.
„Es würde mich wundern, wenn die Kiste mit solidem
Interkosmo nichts anfangen könnte."
Er zog den Mikrofonring aus der Nische und begann zu sprechen.
„Ich bin Prof Merlin. Ursprünglich Buhrlo und
Wissenschaftler für Astrotechnik und Hyperphysik auf dem
Raumschiff SOL. Kannst du mich verstehen?"
„Natürlich verstehe ich Sie, Prof Merlin. Allerdings
kann ich keine Zuordnung zu Begriffen finden, die Sie mit Buhrlo oder
SOL bezeichnet haben."
Der Buhrlo lachte auf und deutete auf die Positronik.
„Hörst du das, Foster? Sie siezt mich in der früheren
Sprachform des Interkosmo, wie es unsere Ahnen gesprochen haben. Die
Blechkiste muß ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel haben."
Der Blaue und der Gelbe verfolgten erstaunt das Gespräch, das
sich nun entwickelte. Natürlich verstanden sie beide kein Wort,
aber allein die Tatsache, daß diese Unterhaltung stattfand,
entlockte ihnen Rufe der Verwunderung. Zwischendurch kam es zwischen
den beiden immer wieder zu heftigen Diskussionen, die Foster und Prof
nicht entschlüsseln konnten.
„Welchen Programmen gehorchst du?" fragte der
Buhrlo-Wissenschaftler.
„Ich empfange keine Befehle mehr von außen",
antwortete die Hochleistungspositronik. Sie gehörte zu jenen
perfekten Geräten, die ohne Plasmazusatz arbeiteten, aber
simulierte Gefühle in den Sprachfluß einbringen konnten.
Prof hörte daher die Unsicherheit mit, die in der Kunststimme
schwang.
„Wo bist du gebaut worden? Und für welchen Zweck?
Erzähle mir, was du über deine Geschichte weißt!"
„Ort der Herstellung ist Marsport. Es war im Jahr 3615 der
terranischen Zeitrechnung. Mein erster Einsatz war auf dem Schweren
Kreuzer HAUDEGEN-II. Er dauerte aber nur zwei Tage, dann wurde ich
von dem Raumschiff getrennt."
„Getrennt? Das verstehe ich nicht. Erkläre mir das
genauer!"
„Ich verstehe es auch nicht", räumte der KARAM-2-V
ein. „Plötzlich war da nichts mehr, mit dem ich in
Kommunikation treten konnte. Meine innere Uhr stand still, bis ich
den neuen Auftrag bekam."
„Welchen neuen Auftrag?"
„Ich erhielt eine Zusatzprogrammierung. Sie besagt, daß
ich alle Anweisungen, die über den Sensor eingehen, in verbale
und schriftliche Befehle für die Tenderanen umwandeln sollte. Es
war eine einfache Aufgabe. Außerdem kam ich in der ganzen Zeit
nur ein einzigesmal zum Einsatz. Das war vor vier Tagen der
terranischen Zeitrechnung."
Für die beiden erwachsenen
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