PR TB 228 Die Weltraummenschen
gezerrt wurden. Die Seitenwände waren
völlig glatt.
Wie lange die Höllenfahrt dauerte, vermochte keiner zu sagen.
Unvermutet prallten sie jedoch gegen ein Hindernis, und damit war die
seltsame Reise zu Ende.
„Wo sind wir?" jammerte Galdix. „Was hast du bloß
angerichtet?"
„Ich?" begehrte Pier auf. „Du hast doch mit der
Lichtquelle gespielt."
„Du bist wohl verrückt geworden." Die nun wieder
vorherrschende Dunkelheit verleitete Galdix zu einem lauten Brüllen.
„Ich habe nichts gemacht. Du hast mit den Hebeln und Knöpfen
hantiert. Und jetzt willst du mir die Schuld geben."
„Immerhin sind wir dadurch aus der abgeschlossenen Kammer
gelangt." Der Älteste tastete die Umgebung ab. „Schimpfen
hilft uns jetzt nicht weiter. Ich schätze, daß es hier
auch einen Ausgang gibt."
Plötzlich zuckte er zurück. Seine Hände waren in
eine teigartige Masse geraten, die sich unangenehm anfühlte.
„Was ist?" hauchte Galdix.
„Hier am Ende des Stollens klebt etwas. Wenn wir doch bloß
Licht hätten."
Als ob ein unbekannter Zuhörer diese Worte vernommen hätte,
glomm im gleichen Moment etwas auf. Es war das Ende der Röhre,
durch die die beiden Buhrlokinder gekommen waren. Hier klebte eine
pilzartige Masse an der kreisrunden Wand von etwa eineinhalb Metern
Durchmesser.
Diese Masse bewegte sich nun langsam, ohne daß eine
bestimmte Richtung erkennbar wurde. Und sie leuchtete dabei.
„Das sieht ja ekelhaft aus", jammerte Galdix. „Was
ist das?"
„Weiß ich nicht", brummte Pier und tastete mit
einem Finger nach dem klebrigen Zeug. Dieses wich seiner Hand jedoch
aus.
„Es scheint zu leben", meinte der ältere der
Buhrlokinder unsicher.
Sie beobachteten, wie die zähe Masse langsam in die Höhe
kroch. Dadurch konnten sie nun sehen, daß hier ein Verschluß
in der Decke war.
„Da ist ein Ausgang." Pier Saunders kniete sich hin und
stemmte seine Arme gegen das Rund. Die Platte bewegte sich jedoch um
keinen Millimeter.
Dann trommelte er heftig gegen die Metallscheibe.
„Los! Schrei!" forderte er von Galdix. „Vielleicht
hört uns jemand auf der anderen Seite?"
„Wer?" fragte er dümmlich. „Ist dort nicht
das Vakuum?"
Der erste der Anwesenden, der das Trommeln hörte, war der
Gelbe. Der Tenderane stürmte plötzlich auf Prof Merlin zu
und packte ihn an den Armen. Dazu sprudelten Worte aus seinem Mund.
Auch der Blaue kam hinzu. Er wirkte allerdings gelassener und
versuchte eher, den Gelben zu beschwichtigen.
„Was soll das?" entfuhr es Foster St. Felix ärgerlich.
Merlin tat das einzig Richtige. Er bat die Positronik um eine
Erklärung.
„Flyderan-C meint", antwortete der KARAM-2-V prompt,
„er höre die Stimmen der Götter aus dem Boden. Er
meint damit wohl die Geräusche in meinem Sockel."
„Still!" befahl St. Felix. Seine herrischen Worte
brachten auch die Tenderanen zum Schweigen.
„Da rumort tatsächlich etwas", stellte Merlin
erstaunt fest. „Was geht da vor, KARAM?"
„Wenn ich mich nicht täusche", meinte die
Positronik vorsichtig, „so befindet sich in meinem Sockel etwas
von dem Sensor, von dem wir sprachen. Jedenfalls bekam ich aus dieser
Richtung die Informationen."
„Kann man den Sockel öffnen?"
„Das ist mir unbekannt. Er gehört nicht zu meinem
System", antwortete der Computer.
Prof Merlin kniete sich hin und tastete das Metall ab. Er fand
sofort mehrere Spalten, aber es dauerte eine Weile, bis er eine
Platte zur Seite klappen konnte.
Eine farblose Masse quoll daraus hervor. Flyderan-C stieß
wütende Schreie aus. Er beruhigte sich erst, als ihm die
Positronik zu verstehen gab, daß diese Masse kein Teil des
Tabuschreins sei. Die Worte wurden für die Buhrlos in deren
Sprache ausgedruckt.
Merlin langte ohne zu zögern in die herausquellende Masse und
zog daran.
„Künstliche organische Substanz", erklärte er
dazu. „Protoplasma oder etwas Ähnliches. Es lebt nur
scheinbar."
„Es könnte sich um einen Umsetzmechanismus des Sensors
handeln", vermutete die Positronik.
Als die ganze Masse, die in sich zusammenhielt, aus dem Sockel
gezogen worden war, wurde eine Bodenplatte sichtbar. Merlin packte
nach zwei Griffen und hob die Metallscheibe heraus.
Eine Minute später waren Pier Saunders und Galdix Mesnor
befreit. Die beiden Jungen sahen etwas mitgenommen aus, aber durch
ihre mutierte Haut hatten sie keinen Schaden erlitten. Sie
berichteten, was sie erlebt hatten, während die Tenderanen stumm
auf die beiden Neuankömmlinge starrten. Besonders für
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