PR TB 228 Die Weltraummenschen
Worte seiner eigenen Sprache ein, weil er hoffte, daß
die Maschinenmenschen ihn inzwischen besser verstehen müßten.
Merlin und Vloot schauten stumm zu.
Als der Sprachspezialist wieder mit der Gefahr begann, die seinem
Volk in dem Raumschiff drohte, regten sich zum erstenmal die Roboter.
Einer trat einen Schritt nach vorn und bückte sich. Mit einer
raschen Handbewegung wischte er alle Zeichnungen und Symbole weg, die
Crust in den Sand gemalt hatte. Dann baute er sich vor dem Buhrlo
auf. Aus seinem Innern kam jedoch kein Laut.
„Was hat das denn zu bedeuten?" fragte Prof Merlin.
„Keine Ahnung." Crust zuckte mit den Schultern. „Ich
weiß nicht, ob sie mich verstanden haben. Mir kommt jedenfalls
alles ziemlich sinnlos vor."
Merlin konnte nicht mehr antworten, denn in diesem Moment spürte
er zwei Metallarme, die sich um seinen Körper schlangen und ihn
hochhoben. Seinen Begleitern erging es nicht anders.
Die Roboter trugen die drei auf das nächste Gebäude zu.
Auch hier begegnete ihnen kein Lebewesen. Auch hörten die
Buhrlos nirgends eine Stimme. Es gab nicht den kleinsten Hinweis
darauf, daß hier organisches Leben existierte.
„Eine Robotwelt", rief Merlin den anderen zu, die wie
er hilflos in den starken Metallarmen hingen. „Ich habe es
geahnt. Wir hätten besser einen Kybernetiker mitnehmen sollen
als dich, Crust."
Durch ein kleines Tor wurden sie in das Gebäude getragen.
Schon nach wenigen Metern öffnete einer der Roboter eine
Seitentür. Ein kleiner Raum mit spartanischer Einrichtung wurde
sichtbar. Er enthielt einen Tisch, drei Stühle und drei Liegen.
Die Buhrlos wurden auf den Liegen abgelegt. Crust startete noch
einen Versuch, um etwas von den Interrupt-Robotern zu erfahren, aber
er erzielte kein Echo.
Die Tür fiel ins Schloß. Eine Überprüfung
ergab, daß sie sich nicht öffnen ließ. Das einzige
Fenster aus dem Raum besaß die Blickrichtung zu der Landebahn.
Die drei Buhrlos konnten beobachten, wie sich einige hundert Roboter
um ihren Raumgleiter scharten.
Der Dunkelplanet hatte sich auf dem Bildschirm gewaltig
vergrößert. Einzelne Buhrlos standen immer wieder in
kleinen Gruppen davor und starrten mit finsteren Mienen auf diese
Welt, die ihren Untergang bedeuten konnte. Die Sonne SOS stand fast
genau hinter dem namenlosen Planeten, so daß dieser wegen des
fehlenden Sonnenlichts besonders unheimlich aussah. Nur an dem
unteren Rand der Scheibe war eine dünne Zone erkennbar, die in
den Strahlen von SOS aufflammte.
„Noch fünf Stunden", erläuterte eine Frau,
die mit dem KARAM gesprochen hatte. „Dann kann uns keine Macht
der Welt mehr retten."
„Es gibt eine Rettung für uns", behauptete ein
junger Mann. „Sie liegt aber auf dem Planeten Helma."
„Gehörst du auch zu den Spinnern", fragte ihn
Foster St. Felix, „die uns weismachen wollen, das Heil läge
auf einem unbewohnten Planeten?"
„Ich bin absolut kein Spinner." Der junge Gläserne
mit dem Namen Arge Sol (der ein angenommener Name war; den richtigen
kannte keiner) blieb gelassen. Im Unterschied zu anderen Anhängern
von Arana Mesnor geriet er nicht in eine hektische Stimmung. „Es
ist nur so, daß ich mit einer Art Übersinn spüre, daß
die Rettung auf Helma liegt. Es ist nicht meine Schuld, Foster, daß
du es nicht merkst."
Der Buhrloführer schüttelte abweisend den Kopf. Er
verstand die teilweise fanatischen Vorwürfe seiner Leute nicht,
die in Helma ein Allheilmittel sahen.
„Selbst wenn es dort etwas gäbe, was uns helfen
könnte", sagte Foster, „so ist es zu spät, um
diese Hilfe zu holen. Prof ist nach Interrupt unterwegs. Abgesehen
davon hat die Positronik bei allen Auswertungen immer wieder betont,
daß Helma ein unbewohnter Planet ist."
„Vielleicht hat sich die Positronik geirrt", meinte
Arge. „Oder sie hat bewußt gelogen. Sie hat ja selbst
gesagt, sie sei manipuliert worden. Für mich steht
jedenfalls fest, daß es ein Fehler war, den einzigen
Raumgleiter nicht nach Helma zu schicken."
St. Felix stellte mit Sorgen fest, daß immer mehr seiner
Leute anfingen, einen Helma-Spleen zu entwickeln. Da er selbst nicht
eine Spur dieses merkwürdigen Verlangens wahrnahm, schrieb er
diese Psychose den Folgen der jüngsten Erlebnisse zu.
Er hatte schon bemerkt, daß diskutierende Gruppen ihr
Gespräch einstellten, wenn er sich ihnen näherte. Ein nicht
unbeträchtliches Mißtrauen wuchs in den Reihen der
Weltraummenschen, wobei durchaus nicht alle so sachlich reagierten
wie Arge Sol.
„Was
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