PR TB 232 Der Strahlende Schwarm
hineingeflogen wären",
sagte Olafson. “Ja, so war es. Wir konnten plötzlich nicht
weiter. Das Schiff erlitt keinen Schaden, aber wir alle wußten,
daß es uns um die Ohren fliegen würde, wenn wir nicht auf
der Stelle umkehrten."
Fellmer hob eine Hand. Olafson steuerte die Space-Jet und blickte
stur auf seine Kontrollen.
“Augenblick. Ihr wußtet es? Du meinst, ihr glaubtet es
- ihr habt es gespürt."
“Ja, vielleicht. Ihr werdet es merken, wenn wir beim Schwarm
sind."
Mehr war ihm dazu nicht zu entlocken.
Die TELEPOWER ließ die Atmosphäre des Planeten hinter
sich und beschleunigte weiter. Niemand sprach mehr.
Eine kurze Linearetappe brachte das Schiff bis auf etwa eine
Lichtminute an den Schwarm heran. Nach einigen Kurskorrekturen war
die Geschwindigkeit der Asteroiden angeglichen, die auf den Schirmen
zu sehen waren.
“Nichts von einem Energiefeld festzustellen", sagte
Ras. “Keine Emissionen." “Wir gehen näher
heran", entschied Fellmer. “Bis zu dieser Grenze."
Olafson blickte ihn über die Schulter an. Er schien alles andere
als begeistert.
“Es war für uns verdammt unangenehm", murmelte er.
“Wir werden es überleben."
Olafson knurrte etwas in seinen Bart und steuerte das Schiff auf
den Schwarm zu.
“Sie bewegen sich mit fast halber Lichtgeschwindigkeit
durchs Universum", sagte Darte. Seit ewigen Zeiten. Es ist
wirklich, als wären die Königsasteroiden ... wie
Raumschiffe."
Die Mutanten schwiegen, obwohl sie sich an Bulls Worte erinnerten.
Dann konnten sie die Asteroiden sehen, und der Anblick hatte etwas
Majestätisches, obwohl es sich nur um gewaltige kosmische
Trümmerbrocken handelte, die den Sternenhimmel verdunkelten.
Fellmer versuchte sich vorzustellen, welches Bild sie erst boten,
wenn sie durch die Gaswolken an Fairytale vorbeizogen, und er begann
einiges von dem zu verstehen, was er von den Kolonisten gehört
hatte.
Aber die Pflanzen, ihr Glaube an Leben in diesen toten Brocken ...
Fellmer verscheuchte die Gedanken daran. Er war froh, die
Ausstrahlungen der Silbersterne nicht mehr wahrnehmen zu müssen,
die ihn viel härter getroffen hatten als die Fairytaler.
Kurz nach dem Start der TELEPOWER war es ihm gewesen, als könnte
er ihre Stimmen von überallher hören, als bestände die
ganze Atmosphäre des Planeten aus telepathischen Impulsen.
“Achtung!" rief Olafson.
Im nächsten Moment spürten sie alle, wie sie gegen eine
unsichtbare Mauer zu prallen schienen. Stechende Schmerzen waren in
ihren Schädeln. Saya schrie und preßte sich die Hände
gegen die Schläfen. Darte beugte sich in seinem Sitz vor und
starrte mit verzerrtem Gesicht auf die Schirme. Doch die zeigten
nichts an.
Fellmer wurde schwarz vor Augen. Er hatte das Gefühl, daß
etwas unvorstellbar Fremdes nach seinem Geist griffe. Er hörte
Ras stöhnen und die Flüche des Kogge-Kommandanten. Was dann
geschah, wußte er später kaum noch zu sagen.
Er kam erst wieder zu sich, als sich die Space-Jet auf
hunderttausend Kilometer vom Asteroidenschwarm entfernt hatte.
“Ich sagte euch, daß es unangenehm werden würde",
brummte Olafson. “Ihr hättet euch diese Erfahrung ersparen
können, wenn ihr auf mich gehört hättet. Um noch
einmal gegen diese Barriere zu prallen, hätte es keiner Mutanten
bedurft."
“Barriere?" Fellmer atmete tief durch. Nur allmählich
fühlte er sich besser. “Herge, das war die unsichtbare
Barriere, diese nachgiebige Wand?"
"Natürlich. Was sonst!"
Fellmer lachte humorlos. Er beugte sich vor.
“Und du hast die Space-Jet zurückgesteuert?"
“Sie wurde zurückgeschleudert!"
“Herge, wir wurden zurückgeschleudert. Wir Menschen
wurden daran gehindert, diese Grenze zu passieren. Ich ahnte etwas
Derartiges, als ich hörte, wie du eure Empfindungen bei der
ersten Annäherung schildertest. Es gibt keine energetische
Barriere, sondern nur eine mentale. Ein Abwehrfeld, das auf unseren
Geist wirkt. Wir hätten die Space-Jet in den Schwarm
hineinbringen können, auch wenn wir dabei vielleicht gestorben
wären, aber das Schiff hätte die Grenze durchbrechen
können."
Ras Tschubai nickte.
“Genau den Eindruck hatte ich auch."
Olafson schwieg für eine Weile.
“Angenommen, ihr habt recht", sagte er dann. “Was
bliebe uns dann zu tun? Wir könnten ein Robotschiff..."
Ras winkte ab.
“Daran können wir später denken. Ein Robotschiff
ersetzt keinen Menschen, wenn es darum geht, herauszufinden, was es
mit den Asteroiden und ihrem Verhalten auf sich hat. Fast glaube
Weitere Kostenlose Bücher