PR TB 232 Der Strahlende Schwarm
und ... was machst du mit
der Waffe?"
Poss Feinlack war heran und entriß sie dem perplexen Freund.
“Ich ... ich ...", stammelte der.
“Egal", sagte Ras schnell. “Klapp den Helm zu.
Wir haben keine Zeit zu verlieren. Dort unten gibt es einen oder auch
einige Computer, die du knacken sollst. Es stimmt doch, daß du
davon etwas verstehst?"
Torsten hatte sich schnell wieder gefangen.
Er nickte heftig.
“Natürlich. Worauf warten wir?"
Er schloß den Raumanzug. Ras verschwand mit ihm. Poss und
Janina starrten entgeistert auf die Stelle, an der die Luft mit einem
Knall in das Vakuum fuhr. Für Sekunden waren beide sprachlos.
“Wie hat er das nur wieder geschafft?"
“Was?" knirschte die Raumfahrerin.
“Das mit dem Traum. Er hat es wahrhaftig gewußt,
Janina!"
“Das war ein Zufall, und das weißt du, sonst würdest
du jetzt nicht so in die Gegend glotzen!" Sie streckte die Hand
nach der Waffe aus. “Also was ist jetzt? Kriege ich den
Paralysator zurück, oder spielen wir das Theater weiter?"
Kleinlaut gab Poss ihr den Strahler.
Sie nickte grimmig.
“Na also. Wenn dein Freund nicht bei dir ist, scheinst du ja
ganz vernünftig zu sein. Und bevor ich jetzt Olafson und dann
Fairytale rufe, nur eines: Ist der Kerl Bullys Urenkel oder nicht?"
“Er glaubt es", antwortete Feinlack ausweichend.
“Soso, er glaubt es also."
“Bull glaubt es auch, denke ich. Auf jeden Fall hat Torsten
es urkundlich belegt."
Sie seufzte und rückte sich vor den Kontrollen der Funkanlage
zurecht.
Olafson war über Ras' Auftauchen informiert, hatte Tschubai
doch bei ihm “Zwischenstation" machen müssen.
Und auf Fairytale herrschte das Chaos. Janinas Stellvertreter an
Bord der DETROIT berichtete von erschütternden Szenen überall
in der Hauptstadt und von einem zweiten Hilferuf der Kolonie an die
Erde.
“Bull ist noch im GAVÖK-Forum", sagte der Mann
niedergeschlagen. “Aber er hat uns wissen lassen, daß er
persönlich herkommt, sobald es nur eben geht. In der
Zwischenzeit sollen wir dafür sorgen, daß die Mutanten
nicht mehr in den Asteroidenschwarm springen. Wir haben uns alle
verrechnet, Chefin. Die Pflanzenwelt Fairytales stirbt, und du kannst
dir keine Vorstellung davon machen, wie die Menschen hier darauf
reagieren. Es ist grauenvoll."
Die Raumfahrerin hob eine Hand.
“Augenblick. Was heißt das, die Mutanten sollen nicht
mehr in den Schwarm? Du willst doch nicht sagen, daß...?"
“Genau das", nickte ihr Gegenüber auf dem
Bildschirm. “Wir haben den Befehl, mit dem Desintegrieren der
Asteroiden zu beginnen, falls sich in fünf Stunden nicht gezeigt
hat, daß der Schwarm auf seine alte Bahn zurückschwenkt.
Zwei weitere Kreuzer sind auf dem Weg hierher."
Janina verschlug es für wenige Sekunden den Atem.
Dann brüllte sie:
“So, wir sollen die Mutanten daran hindern, noch einmal in
den Schwarm zu springen, ja? Weißt du, wo sie jetzt sind? Genau
dort! Und wir haben keine Funkverbindung und können sie also
auch nicht zurückrufen! Wenn sie in diesen fünf Stunden
nicht zurück sind und wir mit dem Beschuß der Asteroiden
beginnen, kann Bull sich schonjetzt eine Begräbnisrede
ausdenken! Auch gleich eine für seinen Enkel!"
“Du willst den Befehl verweigern?"
Janina sah die Erschütterung in den Augen des Mannes und
verwünschte sich für ihr Aufbrausen. Sie sagte ruhiger:
“Stud, was kann ich denn tun? Fegen wir die Asteroiden aus
dem Raum, dann wird der Planet mitsamt seinen Bewohnern vielleicht
gerettet, obwohl wir nicht
wissen, ob diese verdammten Pflanzen sich dann noch einmal
erholen. Tun wir's also, dann verurteilen wir die Mutanten und drei
andere zum Tode. Tun wir's nicht, haben wir eine Viertelmillion
Menschen auf dem Gewissen."
Er antwortete nicht. Allein das Zahlenverhältnis sprach für
sich.
“Wir sprechen in vier Stunden weiter darüber",
entschied Janina. “Bis dahin unternehmt ihr nichts. Das gilt
auch für die beiden anderen Schiffe."
Als der Bildschirm dunkel wurde, schwenkte die Raumfahrerin im
Sitz herum und blickte Poss Feinlack an, der mit leeren Augen auf
seine Stiefelspitzen starrte.
“Kopf hoch, Junge", hörte sie sich sagen. “Sie
werden schon vorher zurück sein."
“Ja", flüsterte er. “Sicher hast du recht."
Aber wirklich daran glauben tun wir beide nicht! dachte sie bitter.
Sie blickte auf ihre Uhr.
Das Beben begann genau fünfzehn Sekunden, nachdem Ras
Tschubai mit Torsten D. Bull im Computerzentrum materialisiert war.
Dartes kurze Warnung genügte,
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