PR TB 232 Der Strahlende Schwarm
durch.
Endlich, als das Bewußtsein schon alle Hoffnung verloren
hatte, als seine letzte Kraft verausgabt und es dem Erlöschen
nahe war, spürte es das Aufleben vertrauter Ströme.
Für eine unendlich kurze Zeitspanne bemächtigte sich
seiner eine unbeschreibliche Euphorie, drohte es über dieses
Gefühl, nicht mehr allein zu sein, die Bedrohung durch die
fremden Eindringlinge zu vergessen.
Zwei seit einer Ewigkeit nicht mehr vernommene, lautlose Stimmen
wisperten in ihm, dann drei.
Noch einmal schöpfte das Bewußtsein Kraft aus den
Strömen, die in es überflossen und sich im Zentrum des
Geistes trafen. Es öffnete sich den Schwestern und Brüdern
völlig und schrie seine Pein in einem Schwall so verheerender
Impulse hinaus, als es die Verzweiflung der anderen in sich spürte,
daß die ZUFLUCHT selbst zu vergehen drohte.
Nur allmählich kehrte wieder Ruhe ein.
Die Fremden befinden sich im Herzen des Schwarmes! sendete das
Bewußtsein an die Schwestern und Brüder. Wir können
nichts tun. Das Herz schützt sich selbst und damit sie!
Es kann sich unserem Willen nicht entziehen! empfing es, und
wieder schwang eine Panik in den Strömen mit, die es zurück
in die ewige Dunkelheit zu stürzen drohte. Es gehorcht allein
uns!
Es war mein Fehler, mußte das Bewußtsein zugeben. Ich
hatte keine Macht über meine Kräfte und gefährdete es
in seinem Bestehen. Es schützt sich gegen uns! Aber es wird
niemals den Fremden dienen! Es wird uns der Vollendung zuführen!
Ja, dachte das Bewußtsein.
Doch die Zweifel blieben bestehen. Die Fremden hätten nicht
bis zum Herzen des Schwarmes vordringen dürfen. Sie hätten
den Schwarm niemals betreten dürfen!
Eine der Komponenten suchte Kontakt mit mir, sendete es. Das
Denken der Wesen ist uns zu fremd, als daß ich ihre Botschaft
zu verstehen vermocht hätte. Doch die Ströme waren ...
nicht völlig negativ.
Nichtbegreifen. Bestürzung.
Auch wenn die Eindringlinge ohne negative Absichten kamen,
antwortete ein Bewußtsein, dessen Name keine Bedeutung mehr
hatte, gefährden sie die Vollendung! Allein deshalb müssen
sie neutralisiert werden!
Erschrecken.
Du meinst Auslöschen? Ich hätte es fast getan, aber...
Es muß geschehen! Zuviel können sie zerstören
alles, uns!
Zustimmung, Verwirrung und Angst, grenzenlose Angst.
Gemeinsam sind wir mächtig genug! Das Herz kann sie nur für
eine begrenzte Zeit schützen. Dann, wenn es sie freigeben muß,
müssen wir sie töten!
Zweifel und Abscheu.
Soll dies unsere letzte Tat sein? klagte das Bewußtsein.
Wir müssen! Es muß 'vollendet werden!
9.
Als Torsten seinen ersten kleinen Erfolg verbuchen konnte, waren
seit seinem Betreten des Asteroiden zwei Stunden und siebzehn Minuten
vergangen. Während dieser Zeit hatte der Telepower-Absolvent
Blut und Wasser geschwitzt, immer wieder angetrieben von Saya und
Darte, während Fellmer verzweifelt versuchte, die fremden
Gedankenimpulse zu begreifen, die ihn nach wie vor erreichten.
Fünf kleine Bildschirme direkt über dem Pult leuchteten
auf und zeigten verschiedene Ausschnitte des ausgehöhlten
Asteroiden.
“Allmählich komme ich dahinter", sagte Torsten,
“wie diese Anlage funktioniert."
Das war übertrieben. Zwar waren ihm gewisse Gesetzmäßigkeiten
und funktionale Mechanismen klar geworden, doch das hatte er auch
schon einige Male vorher geglaubt undjedesmal kurz darauf einen
Rückschlag erlitten.
“Bring den Computer zum Reden", forderte Darte. Oder
zum Schreiben oder ..." Er fluchte. “Zu irgend etwas! Wir
müssen ihm begreiflich machen, daß er den Kurs des
Schwarmes ändern soll! Laß deine Spielereien und
konzentriere dich darauf!"
“Du kannst es ja probieren, wenn du soviel mehr davon
verstehst!" gab Torsten heftig zurück. “Wenn ihr
wollt, daß das Ding redet, dann laßt mich in Ruhe
arbeiten! Überhaupt reden! Ihr habt Vorstellungen! In welcher
Sprache denn?" “Wir haben Translatoren!" beharrte der
Fairytaler. “Jaja", winkte Torsten ab und beugte sich mit
zusammengekniffenen Augen über das Schaltpult.
Darte schüttelte schweigend den Kopf und warf einen Blick auf
die Armbanduhr, dann auf Ras, der sich noch immer nicht rührte.
Er wäre um einiges nervöser gewesen, hätte er von
der Frist gewußt, die ihnen gesetzt war. “Was ist,
Fellmer?" fragte Saya leise. Lloyd zuckte die Schultern. “Die
Impulse sind noch zu spüren, wenn auch nur schwach. Fast habe
ich den Eindruck, daß die Unbekannten sich auf etwas
vorbereiten."
Daß man es nicht mit
Weitere Kostenlose Bücher