PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
die
Flucht von Hennessy und Elsässer bereits bemerkt haben und sich
den Kopf zerbrechen, wie es möglich war. Ich könnte
natürlich hinabteleportieren und zum Beispiel diesen Patrona
entführen, aber ich würde dann eine Kurzschlußhandlung
Kondex' riskieren. Er spekuliert auf die Nachfolge im Amt des Ersten
Rates, denn Caldon dürfte jetzt kaum noch eine Chance haben.
Politik der Stärke ist im Augenblick bei den Thuanern sehr
gefragt."
Professor Bergström ergriff zum erstenmal in dieser Debatte
das Wort:
“Was würde geschehen, wenn die CHALLENGER hier im Orbit
von einem Torpedo getroffen würde?"
Captain Hennessy gab die Frage an Elsässer weiter. Der Erste
Offizier überlegte keine Sekunde und antwortete :
“Das Schiff würde vernichtet werden. Zwar würde
sich der energetische Schutzschirm automatisch vorher einschalten,
aber ich bin sicher, daß zwei oder drei dieser Torpedos
genügen, ihn zu durchbrechen."
“Und die Bombe?" bohrte Bergström weiter, obwohl
er die Antwort zu kennen glaubte.
“Sie wissen, Professor, daß die Arkonbombe, die wir an
Bord haben, nicht mit einem fürchterlichen Knall detoniert,
sondern gewissermaßen langsam brennt. Das ist so zu verstehen:
sie entfacht eine scheinbar kontrollierte Kettenreaktion, die
allerdings nicht mehr zu stoppen ist und auch die Elemente ihrer
Umgebung erfaßt. Sie frißt einen Planeten auf, wenn Sie
so wollen."
“Und wenn die CHALLENGER getroffen wird - was geschieht dann
mit der Bombe?"
Elsässer zögerte einen Augenblick.
“Nun - es ist möglich, daß sie im Orbit einfach
verbrennt, wenn ich es so ausdrücken will. Wahrscheinlicher
istjedoch, daß sie durch die Explosion des Schiffes aus dem
Orbit geworfen wird. Nun kommt es darauf an, in welche Richtung, ob
sie also beschleunigt oder gebremst wird. Geschieht letzteres, fällt
sie unweigerlich auf Thuan."
Bergström nickte.
“Das ist es, was ich wissen wollte."
Hennessy und die anderen hatten aufmerksam zugehört, und
Gucky stöberte interessiert in ihren Gedanken herum. Pläne
begannen sich zu formen und wurden wieder verworfen. Sogar ein Ausweg
aus dem Dilemma begann sich abzuzeichnen.
“Der reinste Nexialismus", sagte der Mausbiber in die
entstandene Stille hinein. “Jeder von euch hat gewisse
Vorstellungen, wie das Problem zu bewältigen sein könnte,
aberjeder Plan für sich allein ist wertlos. Ich habe
telepathisch die wunderbare Gelegenheit, sämtliche Pläne zu
erfahren, und wenn ich vonjedem dieser Pläne das Machbare
heraushole und miteinander kombiniere, kommt die Lösung heraus."
Hennessy warf ihm einen verwunderten Blick zu.
“Eine Lösung des Problems, wie wir heil von hier
verschwinden können?"
Gucky machte eine vage Geste, die nicht zufrieden wirkte.
“Praktisch eine Teillösung, aber sie hätte
Aussicht auf Erfolg. Da unsere Bemühungen, im Guten mit den
Thuanern auszukommen, erfolglos geblieben sind und es auch bleiben
werden, mußten wir ihren Weg der angedrohten Gewalt mit
gleichen Mitteln beantworten. Die gegenseitige Furcht vor den Waffen
des anderen erhielt bisher den Frieden, aber nun ist dieses nicht
gerade ideale Verhältnis gestört, denn am Drücker der
Thuaner sitzt jemand, der unberechenbar geworden ist. Uns hilft nur
die Flucht, und zwar eine Flucht, die auch die Thuaner verwirrt. So
gewinnen wir wertvolle Sekunden, die uns das Überleben
garantieren. Das ist ja eben das Paradoxon: durch die Arkonbombe
könnten wir sie auslöschen, aber das ist von Perry Rhodan
untersagt worden, und zweitens würde es die eigene Vernichtung
bedeuten. Wenn ich mich recht erinnere, gab es einst eine ähnliche
Situation auf Terra, bevor der endgültige Friede der Menschheit
- wenn auch mit einem gewissen Nachdruck durch die Dritte Macht - für
immer gesichert wurde. Ich schlage also die Flucht ohne jeden
Gedanken an eine Vergeltung vor."
Captain Hennessys Gesicht verriet absolute Ratlosigkeit.
“Und wie, bitte? Du hast selbst behauptet, wir könnten
den Atomtorpedos nicht entkommen? Wie also sollen wir fliehen, ohne
daß sie uns erwischen?"
Gucky sah sie alle der Reihe nach an, ehe er sagte: “Indem
wir die CHALLENGER opfern, meine Freunde."
Captain Hennessy fuhr von seinem Sitz hoch, als sei er von einer
Tarantel gestochen worden. Sein Gesicht war totenblaß geworden.
“Opfern? Die CHALLENGER? Mein Schiff? Niemals!"
Gucky blieb gelassen, obwohl Hennessy ihm mehr als nur leid tat.
“Opfern, jawohl! Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich
will versuchen,
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