PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit
Boden noch zu heiß.«
Sie setzten weiter. Unterwegs nahmen die meisten eine Handvoll der
kostbaren Edelsteine auf, die achtlos auf dem Boden herumlagen.
»Das ist ein gigantisches Vermögen, das wir hier
zurücklassen«, stieß Michael hervor. »Und mein
Taschengeld könnte eine Aufbesserung vertragen.«
»Das kläre mit deinem Vater«, sagte Mohlem
grinsend. »Dafür bin ich nicht zuständig.«
Er hinderte Michael allerdings nicht, sich die Taschen
vollzustopfen. Dann ging es weiter.
Im Eingang der Höhle wartete die nächste Überraschung
auf die Gruppe.
Das kleine Tal war bis auf den letzten Platz gefüllt
-Tausende von Marbaslahnis hatten sich eingefunden. Die Drachen
hockten auf den Felskämmen und starrten böse auf die
Eindringlinge herab.
Unmittelbar vor der Höhle hatten sich die Capayken der
Marbaslahnis aufgebaut. Ihre Gesichter waren finster drohend.
»Ihr seid zurückgekehrt?«
Sholtersteen trat hervor.
»Wir haben den Drachenkönig besiegt«, erklärte
er. »Vernichtet liegt er in seiner Höhle.«
»Das werden wir mit eigenen Augen feststellen!« sagte
der Obercapayke grollend.
»Das werdet ihr nicht tun«, mischte sich Mohlem ein.
»Es wäre euer sicherer Tod.«
»Wir fürchten den Tod nicht, Fremdling. Fürchte du
ihn.«
Peyger Mohlem wußte, daß die Marbaslahnis verloren
waren, wenn er ihnen erlaubte, die Höhle zu betreten - die
Thermoladung würde den Maschinenpark zerstören, und die
Energie, die dabei frei wurde, konnte das gesamte Höhlensystem
zum Einsturz bringen und die ahnungslosen Capayken unter sich
begraben. Ließ er das zu, konnte die dann
unvermeidliche Feindschaft zwischen Terranern und Marbaslahnis
vermutlich niemals wieder beigelegt werden.
Mohlem stellte sich dem Obercapayken in den Weg. Der Marbaslahni
lachte laut auf.
»Willst du mich hindern, Erdwurm?«
»Wenn es sein muß!« entgegnete Mohlem. »Du
darfst nicht eintreten.«
Er zog das Schwert.
»Damit habe ich den Drachenkönig getötet«,
sagte er laut. »Damit werde ich jedem den Zugang zur Höhle
verwehren. In kurzer Zeit wird es diese Höhle nicht mehr geben -
sie wird einstürzen.«
»Seit der Zeit der Urväter steht die Drachenhöhle,
und sie wird niemals einstürzen. Gib den Weg frei, Terraner.«
Der Obercapayke zog ebenfalls die Waffe. Mohlem konnte die
Muskelpakete des Drachenkriegers sehen, und betrübt dachte er an
die lange Zeit, in der er seine eigene Muskulatur geschont hatte.
Mohlem schüttelte den Kopf. Der Obercapayke hob sein Schwert.
»Ich werde dich mit einem Hieb spalten!« drohte er.
»Also gib den Weg frei!«
Peyger Mohlem schüttelte den Kopf. Im nächsten
Augenblick zischte die Klinge des Marbaslahnis durch die Luft. Mohlem
schaffte es gerade noch, dem Hieb zu entgehen. Er wußte, daß
er keine Chance hatte, die ungeheure Wucht dieser Schläge mit
seiner Klinge parieren zu können - der Marbaslahni war viel zu
stark. Ausweichen, wegducken, das war das Verfahren, das Mohlem
helfen konnte.
Dem nächsten Hieb entging er nur durch einen senkrechten
Luftsprung. Knapp unter seinen angezogenen Füßen schwang
die Klinge durch die Luft.
Der Marbaslahni brauchte einen winzigen Augenblick, um die Wucht
seines Schlages abzufangen und das Schwert zu einem neuerlichen Hieb
zu heben. Mohlem nutzte die kurze Spanne, um seinerseits
zuzuschlagen. Er traf den Drachenkrieger am Bein. Die eherne Schiene
verhinderte eine ernsthafte Verletzung, aber der Treffer schmerzte
sichtlich - vor allem traf er den Stolz des Drachenkriegers.
Wutentbrannt hob er das Schwert und schlug zu.
Mohlem konnte spüren, wie die Klinge an seiner Schulter
vorbeiglitt und ihm das Hemd in Stücke riß, ohne aber
seine Haut zu ritzen. Mit einem häßlichen Klirren traf das
Schwert auf den Boden und zersprang. Mohlem blieb reglos stehen.
Der Marbaslahni, im ersten Augenblick völlig verblüfft,
trat einen Schritt zurück, betrachtete das geborstene Schwert,
dann den Terraner, der vor ihm stand.
Peyger Mohlem stützte sich auf den Griff seines Schwertes. Er
sah den Marbaslahni an.
»Nimmst du diese Entscheidung des Schicksals an?«
fragte er ruhig.
Die Augen des Obercapayken schlossen sich halb. Mohlem konnte
sehen, wie er sich förmlich mit Wut und Erbitterung vollpumpte.
Die Adern an seinem Hals schwollen an.
»Peyger!«
Michaels Stimme ließ Mohlem herumfahren. Er sah das
schreckweiße Gesicht des Jungen, auch Susan war kreideweiß
geworden.
Von irgendwoher tänzelte ein bläulicher Energiefinger
heran, wand sich
Weitere Kostenlose Bücher